Dies Wochenende war nicht meins!

Samstag bin ich auf die Idee gekommen, eine wirklich dumme, aber notwendige Idee, mich endlich wieder an den Garten zu  machen. Der Monsun hatte sein Werk getan und  die Pflanzen, die durchaus wassertauglich sind, wuchern wie die Weltmeister.

Nun stellte ich zunächst fest, das jemand meine Brombeere, die keine Stacheln hat, abgeschnitten und mir die abgeschnittenen Ranken in den Garten geschmissen hatte, jedoch die, die von meinen Nachbarn auf mein Grundstück wächst und die Dornen hat, die überwucherte weiter meinen Garten.

„Mach sie doch weg“, sagte C..

Aber ich bin zu folgendem Schluß gekommen:

Wenn da eine Brombeere genau in dem Jahr meines Einzugs genau so am Zaun des Gartens meiner Nachbarn wächst, dass sie meinen Garten über rankt, dann  ist das eine Fügung zum Schutz vor meinen Nachbarn . Immerhin waren die ersten Siedlungen ja auch zum Schutz von solchen Wällen aus Wildrosen und Brommbeeren um geben. Denkt mal an Dornröschen.

Dann stellte ich fest, daß der Garten ja mein Garten ist und ich Gesträuche, die ich nicht mag, nicht dort haben auch, auch wenn sie mir von meiner Mutter geschenkt worden sind. Also kürzte ich den Cola-Strauch, wie ihn meine Mutter nennt. Und während ich da schnitt und ruckte wurde mein Fuß nass und ich wunderte mich. Stellte dann fest, dass dort unter dem wuchernden Strauch die Abdeckung ein mit Wasser vollgelaufenes Plastikdach eines Mini-Gewächshauses lag, dass nun leer lief, weil ein Stein der kleinen Mauer heruntergefallen war und meinen Fuß und eben jenes Dach getroffen hatte.

Zeh auf.

Sonntag. Zeitungen gemacht,  Mini hat Magenschmerzen und liegt auf dem Sofa, Selma hustet und liegt in Groß E.’s Bett. Patty setzt sich zu mir auf das Sofa und Olaf kaut auf seinem Knochen. Also alles sonntäglich….dann quietscht Olaf. Ich denke noch nicht so schnell, bis er zum zweiten mal quietscht und denke, dass er vielleicht einen Knochensplitter ….

Der Knochen ist der teuerste Mark-Knochen auf dieser Welt. Er kostet 259,15 Euro zzgl. Anschaffungskosten von 3,97 Euro, weil

Ein Zahn ist abgebrochen und muss doch noch mal gemacht werden.

Die Tierärztin war jetzt nicht so der Burner. Als wir das letzte Mal beim Notdienst waren, hat die ihm was ohne Zugang gespritzt, dieser Hier wollte unbedingt einen Zugang legen.

Er musste dazu auf den Tisch und wir haben ihn mit drei Leuten festgehalten. A. war mit und wurde von Olaf in die Hand gebissen, als dieser seine Vorderbeine hielt. Die Tierarzthelferin und ich lagen auf dem Hund. Die Tierärztin traf erst beim zweiten Versuch, den sie nach dem mißglückten Versuch am Hinterbein, und der Olaf wollte dann einfch nicht einschlafen….

Die Wohnung war vollgesabbert, das Auto, der Untersuchungstisch, meine Jacke durchgesabbert. Maaaaaan….Mal sehen, was die nächste Woche bringt.

Bewegung III

und damit haben wir die vergangenen Wochen einfach mal aufgeholt.

„Ich kriege hier ’nen Hüttenkoller!“ C. stand sehr aufrecht vor mir. Er arbeitet an seiner Doktor-Arbeit, ist also ein Bald-Dr., wie wir ihn innerfamiliär nennen. Und wenn er den Dr. hat, dann sticke ich ein Türschild.  Mit  Herr Dr. C. und Frau H.. Und am Telefon kann ich dann immer sagen: „Da muss ich ja mal den Herrn Dr. fragen…“ Hachja…aber zurück zum Hüttenkoller.

Und sei er erstmal für drei Tage zu seiner Mama, das Wohnzimmer renovieren und danach…danach…dann sei Groß-E.’s Zimmer dran.

Ich dachte so: „Jaaaajaaaaa…“

Und der Gedanke war falsch. Seit Donnerstag wird hier gebaut, geschraubt, Tapete geklebt und ich habe Baustaub, Baustaub, Baustaub, weil C. die Zimmerdecke geöffnet hat in E.’s Zimmer und unter das Spitzdach eine Schlafkoje gebaut hat. Allerdings hat er sämtliche Türen in den Stockwerken offen gelassen…..Hachja.

Donnerstag ging es also los, der erste Schutt flog in die Einfahrt, C. hatte für Freitag mal eben so nebenbei einen kleinen Container bestellt, als es um drei klingelte.

Ich war auf der Toilette, als Klein-E. die Tür öffnet. Unser Gästeklo ist im Eingangsbereich in der unteren Etage und so konnte ich hören, wie jemand nach jemandem fragte. Und Klein-E.’s Verunsicherung.

„E., ich komme gleich.“  Geschäft zu Ende, Hände waschen, ab an die Haustür.

Eine kleine Frau mit streng zurück gekämten Haaren fragte mich, ob Kim bei uns sei.

*Kim ist die Exfreundin von A.. Und als ihre Mutter sie mit einem Joint und einem Tütchen Gras in der Tasche erwischt hat, da rief mich nicht nur die Mutter an und fragte, was sie mit dem Zeugs machen solle (Nein, ich habe nicht gesagt:“ Rauch es selbst.“, sondern habe ihr gesagt, sie solle es vernichten.), sondern einen Tag, nachdem A. mit ihr Schluß gemacht hatte, schrieb mich das Mädel über What’s-app an und wollte mir erzählen, was mein Sohn so alles macht und sowas wie eine Lebensbeichte ablegen.

Ich habe ihr geantwortet, das die Nudelsupp‘, auf der ich daher geschwommen bin, das die schon so kalt ist, das sie als Stieleis dienen kann.  Und sie mich in Ruhe lassen soll. Ich kenne meine Schweine am Gang, und, meine Lieben, wenn man seine Kinder beobachtet, und was anderes kann man kaum in der Pubertät machen, dann merkt man das, oft sogar, was sie da genutzt haben.

Aaaaber: Eine Woche drauf schrieb mich ihre Mutter an. Fragte mich, wie es mir gehe und erzählte von Kim.

Ich habe nicht geantwortet. Wozu auch?*

Nun, an diesem Donnerstag um drei, da fragte die Schwägerin der Mutter nach Kim und als ich einen möglichen Aufenthalt des Mädels verneinte, guckte sie komisch und ich sagte:

„Geh doch durch!“ machte einen Schritt zur Seite, um den Weg frei zu machen.

„Nein,…nein…nein“ kam dann von ihr.

„Doch! Geh‘ durch’s Haus, guck in jedes Zimmer, und versichere Dich, sie ist nicht hier!“

Aber sie wollte nicht. Warum wollen solche Leute eigentlich nie? Sie drücken aus, daß sie mir nicht glauben, aber sich selbst versichern, das wollen sie nicht.

Sie ging. Unser Tag ging weiter.

Nachts um halb zwölf, ich war gerade auf dem Weg ins Bett,  als es an der Tür klingelte.

Ich habe Olaf mitgenommen an die Tür, weil ich Angst hatte, wollte aber gucken, weil D. mal wieder außerhalb übernachtete und Omma ihre eigene Wohnung hat.

Steht die Polizei vor der Tür.

Damit die Nachbarn nicht so viel mitkriegen, habe ich sie reingebeten.

Ob ich wisse, wo Kim ist.

„Nein“

Ob sie hier sei.

„NEIN.“

Und dann will Klein-E. auf die Toilette und der eine Polizist stürzte auf die sich öffnende Tür zu. E. machte sie wieder zu. Sie war nicht angezogen.

„Sie soll da mal rauskommen.“ ist seine Ansage.

Ich ging zur Tür und sagte es ihr noch einmal.

„Ich bin nicht angezogen!“ empörte sie sich.

„Dann zieh dir halt was an, der will Dich sehen.“

Dem Polizisten sagte ich, das ich auch Mädchen habe.

Ob ich wisse, wo sie sein könnte, die Kim.

„Harzburg. Irgendwer hat mir was über Harzburg erzählt.“

Ich telefonierte. Rief zuerst den medikamentierten Vater von Patty und Selma in der Klinik an, der so tief schlief, das er nicht zu wecken war. Dann M., der mich nur an A. verwies.

Den holte ich aus seinem Zimmer und während er nur sagte, dass er nichts wisse, telefonierte ich mit D. in Harzburg. Ist doch eh alles eine Mischpoke. D. nannte mir nicht nur einen Namen, sondern konnte  mir kurz nach dem Telefonat auch noch eine Adresse schicken.

Weiter gegeben. Die Polizisten gingen.

Ich hatte das Gefühl, A. mauerte und ging noch einmal zu ihm. Er war dabei, das Ganze irgendwie zu klären und erzählte mir, das er Kim gegen 17 Uhr des gleichen Tages am Bahnhof  gesehen habe in Begleitung von zwei Männern. Und sie sei mit denen nach Seesen gefahren.

„Dem einen hab ich fast ins Maul gehauen!“

„Warum?“

„Der wollte mich beklauen.“

„Was wollte der dir denn klauen?“

Schweigen.

Aha. Ich weiß Bescheid. Nudelsuppe-am-Stiel.

Er bekam jedenfalls den Namen samt Bild von FB zusammen, ich schickte es der Mutter, die nur sagte, das könne nicht sein und drohte, wenn ihrer Tochter was passiert, würde sie töten.

Ich stellte den Schriftwechsel über What’s-App mit ihr ein und gabdie Informationen an die Polizei weiter.

Auf das Rumgedrohe und Gewüte habe ich keinen Nerv.

Ich ging schlafen. Drei Tage später wird Kim in Seesen in einer Wohnung mit vier Männern gefunden, die polizeibekannt sind und „DA ganz tief drin stecken“. Aha.

Sie machet sich Sorgen wegen des Führungszeugnisses, weil doch bald die Ausbildung beginne, weil Kim „vollgekifft“ aufgefunden worden sei.

Ich schrieb ihr, daß sie sich bei einmal vollgekifft keine Sorgen machen müsse, sowas kommt nicht gleich ins Führungszeugnis, wenn sonst nichts war.

Und damit ist es rum. Für mich jedenfalls. Fertig.

Irgendwann bekomme ich eine Sprachnachricht in der sie erklärt, wir müssten zusammen arbeiten, wir müssten ja keine Freundinnen werden, aber zusammen arbeiten. Sie würde mir auch sagen, wenn sie A. kiffen sehen würde. Wir müssten den Kindern immer einen Schritt vorraus sein. Aber wir müssten zusammen arbeiten, um das alles zu verhindern.

Ich denke drüber nach und denke:

„Nö.“ Ich bin doch kein Co-Alkoholiker. Ich habe denen immer wieder gepredigt, die Finger von Drogen zu lassen, habe die Konsequenzen aufgezeigt. Und? Haben Sie drauf gehört? Nö. Warum also sollte sie genau jetzt darauf hören, wenn ich sage: „Hör damit auf?“

D. als Beispiel, der jetzt vier Wochen Beuge-Arrest absitzt, weil er der gerichtlichen Auflage, in die Schule zu geben und Drogentests zu machen, nicht nachgekommen ist.

Erst habe ich gewettert, gezweifelt an mir und C., geweint, mich gesorgt, gebettelt.

Einmal habe ich ihm gesagt, wie es mir damit geht, wenn er wochenlang wegbleibt.

Und dann hatte ich das Gleichnis vom verlorenen Sohn im Kopf und dachte auf dem Weg zur Tür, weil es geklingelt hatte,  darüber nach, warum ich mich nicht einfach freuen darf, wenn er nach Hause kommt. Und machte die Tür auf und D. stand mit gesenktem Kopf davor. Und ich ließ ihn in den Flur, freute mich, umarmte ihn, küßte ihn auf die Wange.

„Schön, das Du da bist. DAS ist soooooooooooooooo schön!“ , weil es das auch ist.

Und ich fragte ihn, ob er was essen wolle? Was trinken? Und dann schlachtete ich die Ziege zur Feier seiner Rückkehr und wandte mich ab von dem Erziehungsding „Wenn Du keine Leistung bringst, dann kriegst du auch kein Gutzele.“, kaufte den Bildschirm, weil der an seinem Laptop kaputt ist ( hat Julz gemacht und nie ersetzt) und das Handy, weil seins den Geist endgültig aufgegeben hat. Er bekam eine neue Handy-Karte und wir sprachen sehr viel. Über seine Freunde. seine Sorgen.

Morgens guckte ich in sein Zimmer. Einmal wachte er gerade in dem Moment auf und fragte:

„Was is‘?“

„Nichts. Ich wollte nur gucken, ob Du da bist. Es ist so schön, dass Du da bist.“

Seine Freunde haben am 4.7.17 Interview bei der Ausländerbehörde und er geht davon aus, dass sie abgeschoben werden. Eigentlich wir alle.

Es tut ihm weh. Und er sprach davon, dass er sich einen Hund wie Lupus, also meinen Althund,wünsche. Und ich habe C. gesagt, dass er einen Freund braucht und gern draußen ist im Wald. Und da braucht man eben einfach einen Hund.

Und als Zwischen-Edit: Heute rief die Haftanstalt an, in der gestern D. seine vier Wochen angetreten hat. Er hat um meinen Besuch gebeten und darum gebeten A., von dem er sagt, dieser müsse doch nicht die Fehler machen, die er gemacht habe, mit bringe.

Nunja, jedenfalls habe ich Kim’s Mutter über Facebook geschrieben, weil das auf der Tastatur schneller geht. Allerdings habe ich nicht ihr Profil erwischt, sondern das ihrer Mutter. War doof.

Ich habe ihr all das geschrieben, was ich denke, und ihr gesagt, dass man sich Informationen holen muss. Aus Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen und dem Internet. Damit man einfach weiß, womit man es zu tun hat.

Und das ich niemanden brauche, der mir mitteilt, wann mein Sohn was nimmt. Das sehe ich an seinem Hautbild, seinen Augen und, wenn es ganz dicke kommt, sogar an seinem Verhalten.

Und meinem Unmut musste ich auch Luft machen.  Wie jemand mir nachts die Polizei schicken kann, wenn doch nachmittags schon jemand da war. So asselig sind wir nicht, daß wir mit einem gehäßigen Haha einer Mutter ihr Kind vorenthalten.

Da hatte ich aber einen Sturm losgetreten. Nachts um halbzwei ging mein Handy. Wie ich ihrer Mutter so einen Text schreiben könne, die sei dauermedikamentiert.

„Entschuldige bitte, der Text sollte an Dich gehen.“ war meine Antwort.

Und dann ging ich ins Bett. Das Telefon meldete wieder eine Nachricht und ich habe es stumm gestellt.

Morgens fand ich fünf Nachrichten vor mit viel Text. So Endlos-Dinger lese ich eh nicht.

Und ich habe ihr nochmal geschrieben, das wir in Ruhe gelassen werden wollen. Es ist furchtbar, wenn man so wiederlich direkt werden muss, wenn es einem Menschen schon so schlecht geht.

 

 

Herr Szwenn und ich

stehen auf der Arbeit am Ascher vor der Tür.
Und ich sag ihm, das ich mich mit der Aufzucht von Olaf völlig daneben fühle.
Er kann das verstehen, weil er kennt die blöden Gesichter, die kommen, wenn man gefragt wird, was man dem füttert und antwortet: „Große Dose Penny.!
Aber, so sage ich zu Herrn Szwenn, ich werde mir eine Welpengruppe suchen und ich habe echt Angst davor.
Das erste Mal, seit ich ihn kenne, wird er richtig ernst und fragt: „Willst Du Dir das wirklich antun?“
Ja, will ich.
Und dann erzählt er mir von der Gruppe, in der er war. Alles Hundeliebhaber und auch im Internet verbandelt. Und dann schrieb ein Gruppenmitglied: „Hilfe, mein Hund hat gekotzt! Was soll ich tun?“ und was wohl schon so ein Faden im Gange der Marke“ Ein Hund kotzt ja nicht eben mal so….“ . Herr Szwenn schrieb dann drunter: „Lappen nehmen und aufwischen.“ und dann war er raus.
Vielleicht muss ich mich ja gar nicht so viel unterhalten da, bei so einer Welpengruppe.
Und ich habe jetzt eine gefunden, die von einem Verein gemacht wird, vier Euronen pro Stunde kostet und witziger weise mit „findet bei Wind und Wetter statt “  angekündigt worden ist. Gibt es auch welche, die bei Regen ausfallen?
Ich habe mich jedenfalls im Internet informiert über die ganzen Fütterformen und werde adäquat antworten können auf Futterfragen.
Geimpft und gechipt isser, also bin ich nicht so ganz außen vor.
Wobei heute K. da war und fragte, ob Olaf denn wirklich dieses Halsband tragen müsse.
„JA! Das hat Minimi ausgesucht.“
„Aber da steht >>Queen“Und? Ist eben seine weibliche Seite! DAS  hat DEINE kleine Schwester ausgesucht!“
„Mini, wem gehört Olaf?“
„Das ist mein Hund!“
„Siehst du?“

Spaziergänge

Heute bin ich ans alte Kloster gefahren, in dem wir mal gewohnt haben.
Ich wollte einfach nicht den vielen guten Ratschlägen begegnen.

Morgens gehe ich immer im Waldstück am Ende der Strasse. Und ich habe dort schon den Unaussprechlichen, ein Hund, dessen Name so exquisit ist, das meine marignalen Fremdsprachenkenntnisse nicht für eine Wiederholung desselben reichen, Alfred, den viel zu hohen reinrassigen Cairnterrier,  die vierjährige Schilddrüsenüberfunktion mit Futtermittelallergie und die beiden Flat Coated Retriever kennen gelernt.
Langsam kommt ich mir mickerig vor und ich weiß jetzt, warum  C. einen „richtigen“ Hund haben wollte.
Ich erzählte C. von meinen Begegnungen im Park und als wir an der Ampel hielten, wies ich auf einen Hund, fürchterlich dünn, mit langem, hellbraunen Fell und arg hoch.
„Das ist die Schilddrüse mit Futtermittelallergie, die ein reinrassiger Retriever ist. Sie erinnert mich eher an eine Mischung aus Retriever und Windspiel, weil, wenn Du Dir die langen Haare wegdenkst, dann ist sie wie Hansemann´s ihr Windspiel.“
„Ach, mach Dir nichts draus. Die sagen eben immer nur den ersten Teil…“ tröstet mich C.
„Wie den ersten Teil?….Ach, den ersten Teil von der Mischung, meinst Du?“
„Ja.“
„Und was soll ich sagen, was Olaf ist?“ Ich denke kurz nach.“Ein Dessauer.“
„Ein Dessauer?“
„Japp. Neue Hunderasse. Dessauer.“
Auf die Frage, was er denn mal werden soll, habe ich im Park geantwortet, das es ein Hund werden solle, aber der Fragende fand das gar nicht lustig.

Der Besitzer der Schildrüse mit Futtelmittelallergie wollte von mir wissen, ob ich Olaf denn auch freilaufen lassen würde.
„Nee, ist ein Welpe.“
„Wir haben das ja gemacht. Dann bindet sich der Hund besser an den Herren. Und wir haben uns dann auch hinter einem Baum versteckt, wenn sie nicht hinterher kam…“
Ich gucke mich um.
Oberhalb vom dem Waldstückchen ist eine vielbefahrene Strasse, drunter eine Ausfallstrasse, rechts vom Waldstück ist eine Strasse, links davon ist eine Strasse…..Ich denke kurz nach…..“Näh!“ sage ich. „Das mache ich hier garantiert nicht. Ist ein Welpe.“ Und da, wo ich die letzten Jahre vor diesem Leben hier unterwegs war, da hat man Welpen in der Feldmark von der Leine abgemacht, wenn das weit ab war von befahrenen Strassen, aber doch nicht in der Stadt, zwischen zwei Verkehrsadern…Dann hätte man sich doch gar keinen Hund holen brauchen.

So.

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Ich bin geliefert. Bin ich echt.
Nee, nicht weil Olaf mal eben Lucy jagt, wenn sie ihn anfaucht. Treppen sind noch nicht so seins, also ist sie zack weg.
Lutz jagt er nicht, die findet er toll.
Auf dem Bild pennt er grad. Er hat Minis Zelt annektiert. Und die ist nicht mal sauer.
Okay, alles meine Skripte sind angefressen, aber: Selber Schuld, wenn man die unten lagert.
Aber damit kann  man ja noch leben.
Ich bin jan un schon erstaunt, das dieser kleine Hund nicht reinlullert. Ich meine, ich bin froh. Wer wäre das nicht. ABER: Dieser Hund geht auf´s Katzenklo. Was´n das für´ne Nummer?
PS: Ich habe grade mal gegoogelt, weil ich gerne wissen wollte, ob es was verhaltensphysiologisches gibt oder….
Da finde ich lauter Beiträge, in denen die Leute genau das, was Olaf macht, ihrem Hund beibringen wollen.
Was´n das für ´ne Nummer? Das doch ein Hund und keine Katze.

Der Hund ist tot.

Lupus war schon lange krank. Es fing mit Magen-Darm vor zwei Jahren an. Hunde kotzen manchmal. Und manchmal haben sie auch Dünnschiss, aber so wie der plötzlich kotzte, da wußte ich: DA stimmt was nicht.
Ich also paniklich hin zum Tierarzt. Der guckt ihn an, bezeichnet ihn als gutaussehend für sein Alter, war er ja auch, auch ohne das Alter und gab mir Mittel mit, damit der Hund nicht weiter kotzt.  Aha. Arg wenig, für das Gefühl, was da war. Aber wenn der Tierarzt das sagt….
Dann wurde ein Hoden dick, vllt der andere auch nur klein, ich weiß es nicht. Im letzten Jahr wurde sein Fell ein Flickenteppich. Kleine Tiere waren nicht zu finden, dennoch  gegen alles, was Hunde so besiedeln kann, vor, innerlich und äußerlich. Er hatte ein Taubenei-großes Geschwür an der Innenseite des Hinterbeines, das nackt wurde. Aber er lebte einfach weiter, pflegte seine Feind- und Leidenschaften. Ich wusch den Hund, seinen Platz, holte von Dorschlebertran bis hin zu Balistol. Balistol bekommt man im Internet, für Dorschlebertran muss man 90 Kilometer weit fahren.
Cremte wusch, putzte. Und der Fell- Kram blieb stehen. Ein Erfolg. Es ging nichts weiter aus, der Juckreiz ging zurück. Die Milchdrüsen traten hervor, wie lange runde Stifte, oben drauf wuchsen kleine runde Gnubbel.
Wir fuhren ans Meer mit dem Hund. Uns war klar, was das ist. Das Ende. Ganz kleine Inseln von Fell entstanden auf den kahlen Flächen und wir dachten: Jupp, jetzt geht es wieder vorran. Es wird doch wieder alles gut.
Er fing an, sich einzulullen. Wir nannten das einfach, er wurde undicht. Er stand auf und es passierte, es passierte im  Liegen, im Laufen, beim Futtern, es passierte eben einfach. Genügend Haushaltsrolle, Hundeplatzdecken und Dan-Clorix waren im Haushalt. Und Wasser zu auffüllen des Wasserverlustes im Körper.
Kurz vor Weihnachten sah er aus, als habe er eben gerade geworfen. In der Zwischenzeit klaute er weiter dem Kind die Würstchen aus der Hand, die Schoki aus ihrer Vorratskiste und fing an den Müll zu plündern, legte sich zur Katze auf D´s Bett. Er klaute das Katzenfutter, wie die ganzen Jahre davor. Wir schlossen die Küche ab, kauften ihm teures Hundefutter. In Nass, ist klar. Er faß weiter Katze und die Katzen fraßen das vom Hund.
Belagerte das Sofa. Ja, mir war klar, was das alles bedeutet.  Mit war es seit dem Hühnereigroßen Geschwür am Hinterbein klar.
Vor vier Wochen wurde das Füttern mehr als schlecht. Von Leberwurstbrühe bis hin zu einer Schüssel voller Leckerlies und damit meine ich ein Pfund Leckerlies, einer Schüssel Trockenfutter und Nassfutter, mit Katzenfutter, ohne Katzenfutter, mit Streickäse, ohne, in allen Variationen…nix wollte mehr so richtig gehen. Er holte sich weiterhin Schokolade aus dem Kinderzimmer und packte sie gekonnt aus, wie all die Jahre davor.
Also fütterten wir das, bei dem Hunde garantiert nicht widerstehen können: Salami, Fleischwurst, Kuchen, Essen vom Tisch, alles zu dem Angebot an voller Futterschalen. Aber er war nicht bereit, die Mengen zu sich zu nehmen, die für einen ehemals 50 Kilo Hund nötig wären. Zu gleichen Zeitraum wurde er innerhalb kürzester Zeit ganz blind. Hören war ja noch nie seins, auch wenn er im Alter taub wurde, aber blind war schlimm. Er wurde immer dünner. Haut und Knochen.
Und ich dachte immer: Ich muss den loslassen. Ich halte den fest. Und ließ den los.
Aber er blieb. Es war, als warte er auf etwas. Morgens dachte ich, wenn ich heute von der Arbeit komme, dann ist er nicht mehr. Aber er lernte, wo er sich mit der Nase hinstellen musste, nachdem er anfangs immer in die Küche geguckt hatte und gewedelt hatte, wenn ich von der Schicht kam. Er fiepte und hoppste(!), wenn es rausging, auch wenn das Tempo der Spaziergänge immer langsamer wurde. Seine Feinde wurden ihm nicht egal.
Und gestern nun, nachdem ich es geschafft hatte, am Vortag zwei Dosen Katzenfutter in den Hund reinzubekommen, wurgste er. Und ich wußte: Das war´s. Ich rief einen Tierarzt an, machte für heute einen Termin. Ging zu ihm und er legte sich auf die Seite, genauso, wie er heute dann auf der Seite lag. Er trank nicht mehr richtig und fressen wurde noch weniger.
Heute morgen habe ich gelernt, das nicht nur ich ihn  festgehalten habe. C. sagte, Lupus habe doch gestern rumgehopst und sei im Flur völlig abgegangen, als er mit ihm raus wollte. Er habe doch noch Spaß. Ich solle den doch einfach noch ein bischen lasen. C. hatte rote Augen. Wobei er doch Hunde gar nicht mag. Außerdem habe der Hund ja doch das Katzenfutter gestern aus seiner Schüssel gefressen. (Anmerkung: Eine Dose Katzenfutter = 400 gr). Ich solle den Hund in Ruhe lassen.
Ich habe ihn trotzdem zum Tierarzt gefahren.

Heute morgen wollte er nicht mit, der Hund. Er wollte nicht ins Auto. Und schon gar nicht zum Tierarzt. Kein Locken, kein Betteln, am Ende habe ich ihn getragen. Sie hatten uns einen Termin vor der Sprechstunde gemacht. Er war so dünn und klapperig.
Es hat zwei Spritzen gebraucht und eine dritte in den Brustkorb und eine halbe Stunde. Ich weiß nicht, ob es wirklich der richtige Zeitpunkt war. Sterben ist  nicht so leicht. Und sterben ist wie geboren werden: Wenn es zum falschen Zeitpunkt kommt, dann ist es Quälerei.
Die Tierärztin fasste seine Milchleiste an und war erstaunt, das der Brustdrüsenkrebs nicht durch zig Untersuchungen diagnostierziert sei. Bis heute wußte ich nicht, das es beim Rüden zu 98 % tödlich ist. Als es anfing und es begann vor zwei Jahren mit Durchfall und diesem seltsamen Kotzen, da wußte ich: Das wird nicht gut.

Nun ist er nicht mehr, mein Gentle-Man. Alle konnten ihre Welpen problemlos nach dem Belohnungsprinzip erziehen. Bei dem hier ging das nicht. Sobald man den von der Leine machte, ging der seine eigenen Wege. Meine Güte, hat der mich oft blamiert. Weg warer. Und alle Hundebesitzer um mich rum: „Du musst nur Leckerlie…“ Irgendwann hatte ich die Fresse fett, war mit einer Freundin unterweg, der Hund dampfte ab und ich warf Hände von Leckerlies um mich herum. Er kam nicht wieder, aber die Hund meiner Freundin freuten sich wie blöd.
Rufen war auch zwecklos. Der kam erst dann wieder, wenn ich mir sein Gesicht klar mit der Zeichnung im Kopf vorstellen konnte. Dann kam er…..Ja, und ich nannte ihn dann Arschloch, weil das macht man nicht.
Er hat die Nachbarn immer irre gemacht. Ich weiß nicht, ob er es von der Katze gelernt hab, aber vor zwei Jahren machte er plötzlich Türen auf und ging draußen spazieren. Die Hundekenner unter den Nachbarn verfolgten ihn, versuchten ihn einzufangen und konnte ihm nur zugucken, wie er hier und dort pinkelte und dann zu seinem Rudel, Groß E und klein E, lief, die von der Schule kamen und mit denen nach Hause ging. Man lässt sich doch nicht von jedem anfassen.
Drei Spritzen und eine halbe Stunde. Es hat mir niemand gesagt, das das so lang geht. Niemand. Es hat mir niemand gesagt, das es so schwer ist, das er einfach nicht wollen würde wollen. Er ist sonst auch immer den Weg mit mir gegangen, der zu gehen war, aber diesen wollte er nicht.

"Nenn meinen Hund nicht Töhle"

M. war mit unserem Köterchen draußen. Und kam zurück in die Küche, lachte und bat wieder rausgehen zu dürfen, während ich fröhlich die Hungerwaffeln endlich in die Dose schichtete.
„Was ´n los, M.?“
„Ja, der Genf hat mir Schläge angedroht, weil ich seinen Hund Töhle genannt habe…..“ M. erklärt, daß ihm das Vieh schon öfter in den Leinenradius gelaufen ist, weil die Kinder von Genfs es eher als Spielzeug ansehen, wahrscheinlich die Erwachsenen auch.
Jedenfalls ist es M. heute zuviel geworden und er habe etwas in der Art gesagt, ob man denn diese Töhle, so wie ich M. kenne, war es eine Scheiß-Töhle, nicht mal  vernünftig an die Leine nehmen könnte.
Und dann kam der Altrüde Genf auf den Laubengang und drohte M. Schläge an, weil sein Spielzeug ist kein Töhle und fast zeitgleich bekamen sich sein Sohn mit dem Programmnamen und mein Sohn in die Wolle, weil die meinen in das Freundebuch geschrieben haben und ich wollte, daß unsere Telefonnummern da nicht drin landen, und die meinen sie einfach wieder durchgestrichen haben und nun ist natürlich das Freundebuch kaputt, ist klar.

Fuß
Liebe Genfs, auch sowas ist ein Hund, auch wenn er da , wo ich herkomme , weder ernst genommen und in der Regel als Fußhupe bezeichnet  wird.
Hund ist Hund und nicht Spielzeug.
Mein alter Herr, ein richtig alter Hund, Husky-Mix seines Zeichens, wird natürlich dem Euren beibringen, daß man nicht so auf den Altrüden zu läuft und sich nicht benimmt. Aber muss das sein???

Bin ich froh, daß die keinen Cavalier-King-Charles-Spaniel haben, die wiederum kenne ich unter dem Begriff „Fotzenlecker“……dat gäb Ärger, ich kenn doch meine Helden!

Die Wohnungsgessellschaft hat gemailt!

Da habe ich doch gestern die Wohnungsgesellschaft angeschrieben, um  überhaupt erst einmal zu klären, ob ich den den alten Hund,  die beiden Kastraten der Sorte Katze mitnehmen kann.
Ich habe Antwort bekommen.  Ein Dankeschön für meine Anfrage, keine Anwort auf meine Frage und die Aufforderung, einen Fragebogen auszufüllen.
Darin darf ich alles Mögliche ankreuzen, nämlich woher krieg ich welches Geld, zwei Einnahmequellen sind gar nicht im Kreuzchenfeld, wo ich arbeite, mit wievielen Personen ich einziehen will….
ääääääh, ich würde doch erst mal gern sehen, auf was ich mich bewerbe und zwar nicht auf einem Foto im Internet sondern im Original, bevor ich hier fröhlich meine Daten umverteile.

Meisterwerke

Egal, was er alles nicht tut, die Snitte gleicht es aus.  Gestern brachte sie nun aus der Tagespflege ihr erstes Meisterwerk mit.
Hier:

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Sie ist zwar erst 18 Monate alt, aber sie wird bestimmt mal Kunst studieren, da bin ich mir sicher. Sie ist soooooooooooo begabt, immerhin sieht man, was es alles nicht sein soll. Kein Hund, kein Baum, kein…..

Brief von der Caritas

Der Hauptmietvertrag endet im Februar 2013 und die Familie muss nun dringend neuen Wohnraum suchen und aus dem Kloster ausziehen.
Ein blödes Gefühl, anders kann man es nicht sagen….wohin mit den Rosen aus den sechs Quadratmetern Garten? Wohin mit den Kräutern? Und noch schlimmer, wohin mit den Kindern? Den Ex-Katern und dem alten Hund?
Vielleicht wird das alte Kloster hier nun noch ein Hotel in der Nähe von Goslar oder ein Altenheim, oder was auch immer…..wir werden es nicht mehr erleben.
Warum kommen solche Briefe eigentlich immer Freitags oider Samstag? Warum nie Montags?

Bis zum Februar ist nicht mehr lang hin. Im Semester umziehen geht gar nicht, da muss ich Abgaben machen, bleibt also nur die Klausur- und Prüfungsfreie Zeit, sechs Wochen in den nächsten Semesterferien…..
Hoffentlich klappt das.

Nur zur Vervollständigung der Katastrophen: Die Waschmaschine ist schon wieder kaputt. Sie musste heute kaputt gehen, ist klar. Das nehme ich der Whirpool echt übel. Diesmal ist es die Pumpe. Naja, wenigstens der Stecker und das Lager sind nun in Ordnung…..also Dienstag wieder telefonieren und auf den Waschmaschinenreparateur warten….