Endlich kann ich heute wieder gucken.
„Warum sind Sie hier?“ Das wollte die Augenärztin heute wissen.
„Weil mein Hausarzt mich geschickt hat.“
Ja, heute morgen bin ich zum Arzt. Am Samstag platzte mir eine der größeren Venen im Handgelenk, sieht nur nicht gut aus, sondern Arsch, meiner, auf Grundeis. Kinder noch klein.
Als ich beim Augenarzt raus kam, konnte ich nur gucken, indem ich ein Auge zu kniff und nach unten guckte. Ich traf einen meiner großen Söhne und bettelte:
„Bitte, bitte bring mich nach Hause, ich kann nicht gucken….Und lass uns im Schatten laufen, dann geht wenigstens ein Auge.“
Es waren einige Dinge vorraus gegangen. Erst das schlagartige nicht mehr gucken können, dann dieser auftrende Schwindel, Juckreiz auf den Händen und dann, peng, Vene kaputt. Fragte mich letzte Woche C. noch, warum ich so schwer atme, wenn ich in seinem Zimmer bin, und dabei war ich nur mal eben die Treppe hoch, kann ich das jetzt schon wieder ganz normal und C. muss mich nicht auffordern, doch langsamer die Treppe zu nehmen. Wie langsam sollte das auch sein?
Und weil das nicht und so, hat mich der Doktor zum Arzt geschickt und eine Nummer auf die Überweisung geklebt und zack, bin ich sofort dran gekommen bei einem niedergelassenen Augenarzt. Augen soweit i.o. . Erklärt nicht die zeitweisen Gesichtsfeldausfälle.
So. Dann musste unser Omma Patty aus der Kita holen, weil ich ja nicht Autofahren konnte, also diesmal auch nicht durfte, weil Können kann ich es ja nicht, aber dürfen. Wäre auch eine interessante Fahrt geworden, wenn ich ein Auge zugekniffen, ausschließlich in den Fußraum geguckt hätte….
Omma brachte Patty.
Ihr Urteil zu allem: „Chemie!“ Die isses immer und Elektrosmog. Also, wenn nicht Chemie, dann Elektrosmog.
„Ach, Omma….“
Aber, als ich dann wieder halbwegs gucken konnte, habe ich dann doch zu lesen begonnen.
Also Fußböden mit einer Handbürste auf dem Boden kniend schrubben über den Vormittag ist raus, weil dabei gern die Hosenbeine naß werden und Incidin, das Mittel, mit dem wir auf der Arbeit putzen, soll nicht auf die KLeidung kommen und wenn doch, dann soll die Kleidung eine viertel Stunde gespült werden.
Handschuhe sollen aus undurchlässigem Nitrilkautschuk bestehen oder einem zweiten, der ist aber nicht so wichtig grad, weil Handschuhe aus Nitril sind vorhanden. Einweg-Untersuchungshandschuhe, auch für die Lebensmittelherstellung geeignet. Naja, ein Schelm…
In den ersten Tagen habe ich, weil ich es nicht besser wußte, die einfachen Einweghandschuhe benutzt. Dann hatte ich immer gelbe Hände. Also habe ich ein Paar Latex-Handschuhe angezogen, dann drüber ein paar Nitril -Handschuhe, und dann die noch ein Paar von den einfachen Einweghandschuhen, die nach den Räumen gewechselt wurden. Aber immerhin habe ich alle Handschuhe getauscht, wenn von oben beim Lappen oder Wischmopp greifen Wasser mit Incidin reingeschwappt ist.
Bei der Anwendung soll man gut Lüften und irgendwas war mit 60 Minuten, aber das habe ich schon wieder vergessen.
Abfüllen: Es gibt einen sechs-Liter-Kanister. Und einen 1-Liter-Messbecher, in dem 50 Milli-Liter Incidin für die großen Eimer abgemessen werden und ein kleiner Messbecher, groß wie ein Schnappsgläschen, mit dem 20 Milli-Liter abgemessen werden für die kleinen Eimer….Das schwappt immer, da kriegt man immer was ab.
Ich sollte das mal meinem Arzt erzählen. Vielleicht wäre ein Blutbild schon ergebnisbringend.