Frau Kaufmann und die Arbeitsplatzsuche 4

Das Gesundheitswesen ist ein schwieriger Kandidat, aber ich wusste nicht, dass es so lustig werden würde, bei der Arbeitsplatzsuche in dem Bereich….

Gestern schicke ich eher eine Naja-da-auch-hin-Bewerbung und bekomme 2 Minuten nach dem Abschicken einen Anruf , gleich heute ein Vorstellungsgespräch.

Ein ambulanter Pflegedienst in der Nähe hier. Außen Hui und innen drin irgendwie chaotisch. Die Büro-Ausstattung besteht aus kleinen Laptops, auf denen alle rumheckseln.

Die Besitzerin ist stolz auf ihr Familienunternehmen und erzählt mir dessen Entwicklung und von ihrem Sohn, der Informatiker ist. Wir sprechen über mein Leben. Dann über die Probleme im Gesundheitswesen und dann über ihre Probleme mit der Technik. Ihr fehlt in meiner Ausbildung der praktische Teil.

„Ich habe ein Praktikum in Quedlinburg gemacht.“

„Wieviele Tage, wieviele Stunden….“

„Elf Monate.“

„Und Tage?“

„Ja, von Montag bis Freitag. Die ganze Zeit durch.“

„Die ganze Zeit durch?“

„Ja.“

Wir sprechen weiter und irgendwann rutscht ihr der Satz raus.

„Ich suche ja eigentlich was Jüngeres für meinen Sohn…“

Ich biete ihr an, den Ada-Schein (Sie kennt ihn nicht.) zu machen, um für Nachwuchs zu sorgen. Und 13 Jahre habe ich ja auch noch.

Ich soll 2 Tage Probe arbeiten, und mit einem Lohn zwischen 13 und 14 Euro anfangen ( Ich habe gesagt, ich brauche schon 14.). Und dann wieder die Schwärmerei von 30 Tagen Urlaub. 30 Tage ist jetzt nicht so sehr ungewöhnlich. …

Ich denke, sie sollte man weiter nach was Jüngerem für ihren Sohn gucken!

Leute, ich wusste nicht, das Jobsuche so lustig ist.

Frau Kaufmann und die Arbeitsplatzsuche 3

Sehr geehrte Frau Kaufmann,

vielen Dank für Ihre Bewerbungsunterlagen und das damit verbundene Interesse.

Ich würde Ihre Bewerbung gerne in unserem Bewerbungstoll aufnehmen und bei Bedarf darauf zurückkommen.

Ich würde mich freuen, wenn Sie mir dies bestätigen würden.

Ich wünsche Ihnen noch eine angenehme Restwoche.

Mit freundlichen Grüßen

Sachbearbeiter Personal

So die Antwort auf meine Bewerbung. Also wieder eine Fake-Stellenausschreibung, denn sie steht seit Monaten drin. Und es ist tatsächlich den Rede von einem Bewerbungstoll. Natürlich bestätige ich nicht. Warum sollte ich auf eine UG warten?

Frau Kaufmann und die Arbeitsplatzsuche 2

Ich sitze mit Mini beim Facharzt und denke so: „Hm, guck mal in die E-Mails.“

Und ich tue es. Ich habe mich bei einem Abrechnungszentrum beworben und von dort war eine E-Mail gekommen.

Man sei an meiner Bewerbung sehr interessiert, könne aber die Stellenausschreibung, auf die ich mich beworben habe, nicht finden und wolle nun wissen, wo ich sie her habe.

Minis Facharzt ist in Stendal, 200 km weit weg. Und seit der Mail kam ich mir völlig bescheuert vor. Wie dumm ich wohl bin, was ich da wieder gemacht habe…..

Zuhause: Ich wusste, dass ich die Stellenanzeige in der Jobbörse der Arbeitsagentur gelesen hatte und daß sie am nächsten Tag nicht mehr da war. Ich hatte sie mir jedoch ausgedruckt und mich entschieden, sie als erstes zu bearbeiten. Den Ausdruck hatte ich entsorgt, weil abgearbeitet.

Nun guckte ich auf die Homepage des Unternehmens und fand mit 2 Klicks die Stellenanzeige, auf die ich mich beworben hatte. Ich schrieb also kurz zur Antwort zurück, wo ich sie gefunden hatte und habe und schickte den Link mit.

Die Moral von der Geschicht: Druck Stellenangebote aus und weg wirf sie nicht!

Ich denke mal, den Job bekomme ich auch nicht.

Frau Kaufmann und die Arbeitsplatzsuche

Hier war jetzt nicht viel los. Ich habe eine Umschulung gemacht. Und trotz 2 mal Corona, einem Nierenstein und einem Schleudertrauma bin ich dort mit einem Gut raus.

Ich habe gepaukt. Weil ich ja was mitbringen will, dem neuen Arbeitgeber. Ich kann nicht nur mit 10 Fingern tippseln und das blind und schnell, sondern Word, Excel, Powerpoint, Outlook und wie sie alle heißen – kann ich. Und was ich nicht kann, dass erarbeite ich mir ganz schnell. Ich habe Lexware privat gemacht und einen neuen SAP-Schein und mache jetzt noch DATev. Ich habe die Abrechnungen gepaukt….Ich weiß, was ne GOÄ ist..und EBM und wie sie alle heißen….aber ich habe mir trotz des Krüppelbeins keinen Schwerbehindertengrad geben lassen. Weil: Der Rest von mir funktioniert ja noch.

Es funktioniert doch einfach noch. Und nur, weil ich keine Zentner mehr schleppen kann, bin ich doch nicht schwerbehindert. Ich kann Auto fahren und habe eins, das mit Gas fährt. Das ist wesentlich besser als mit Strom, weil zuverlässiger für ganz lange Strecken.

Im letzten November war ich beim Arbeitsamt. Ein Herr B. saß mir gegenüber und wollte meine Arbeitslosmeldung nicht entgegen nehmen. Das war 3 Monate vor Ende meiner Umschulung. Und dann sagte er: „Wenn Sie die Prüfung bestehen, kommen Sie mit dem Zeugnis und holen sich 1500 Euro und danach beantragen Sie Hartz 4.“ Ich habe ihm geantwortet, dass ich mich vorher aufhänge.

Ich habe eine Beschwerde geschrieben und zack rief mich meine Sachbearbeiterin an. Frau B. . Und machte mit mir einen Termin. Ja, wenn ich bestanden habe ( das Ergebnis der schriftlichen war noch nicht da), dann würde sie gucken, ob ich zu so einer speziellen Vermittlergruppe komme. Und das sie für so was ( also mich) gar keine Zeit habe. Sie habe zu viel zu tun.

Anmerkung: Die kenne ich schon von vor 7 Jahren. Von denen habe ich nie was gehört, von denen aus der speziellen Vermittlergruppe. Ist wahrscheinlich ein Aktenhaufen in irgendeiner Rumpelkammer.

Jedenfalls war ich nun nach meiner bestandenen Prüfung mit dem Schein wieder da. Und Frau. B. ließ mir ausrichten, dass sie mir demnächst einen Termin schicke. Was auch immer dieses demnächst ist. Vor Ablauf der 3 Monate oder danach?

Dann hatte ich ein Vorstellungsgespräch. Völlig egal, was ich kann. Noten egal. Völlig egal. Nur wichtig, ob ich ins Team passe. Ähm, ja….ähm….wir reden hier von Abrechnungen und Gesundheitswesen….Aber ob ich lernbereit sei….Ähm, ich hab grad gestern meine mündliche Prüfung bestanden und überlege jetzt, welchen Sprachkurs ich mache – russisch oder arabisch….also ich würde mal sagen: Lernbereit? Auf gar KEINEN Fall.

Ich bin Fachkraft. Ich bin ausgebildet, im Gesundheitssystem und im Büro zu arbeiten. Und ich will mein Wissen auch anwenden und dazu lernen. Aber : Ich bin 57 Jahre alt. Und ich komme dann in ein Vorstellungsgespräch, wenn ich in einer dieser Internet-Kurzbewerbungen mein Alter weglasse. Lasst euch das auf der Zunge zergehen.

Und ich möchte hier noch anmerken: Kein Arbeitgeber, bei dem ich war, hat mich gern gehen lassen. Einer hat sich sogar geweigert, meine Kündigung entgegen zu nehmen. Kundenorientiert kann ich. Selbst dann, wenn der richtig sauer ist. Kundenorientierung ist so einfach, eigentlich so klein. Einfach nur freundlich und engagiert, das Problem zu lösen. Und eben zuverlässig. Wenn man sagt, man ruft zurück, dann tut man das auch.

Vielleicht bewerbe ich mich mal als divers. Brauch ich zwar ein eigenes Klo, aber was soll’s. Divers haben sie auch gern.

Nie

Nie hätte ich gedacht, was Ahnenforschung nach sich zieht. Nie. Niemals. Ich habe gedacht, ich forsche zu Elfriede, schreibe eine Kurzgeschichte und hefte sie zu den Unterlagen und hinterlasse meinen Kindern ein kleines Büchlein der individuellen Familiengeschichte. Und dann buddel ich mal ein bisschen nach dem Vater meines Vaters, schreibe noch so ein altersverklärtes Ding, hefte den Stammbaum und die Urkunden dazu und zack. Nettes Überbleibsel, um das sie sich kloppen können.

Kann keiner sagen, ich hätte ihnen außer meiner Klopapier-Sammlung nichts hinterlassen. Mein Amazon-Dauerauftrag stimmt noch nicht mit den Bedürfnissen dieser Familie überein.

So. Und nun lese ich wirklich viel im Netz, man muss ja verstehen. Und  heute habe ich eine Seite gefunden, die genetische Tests anbietet, um herauszufinden, ob man jüdische Wurzeln hat.  Man nimmt diese Gruppe gern für Tests, weil sie ab dem 5. Jahrhundert so eine homogene Gruppe waren und man nicht mehr konvertieren konnte und bla….stimmt ja nun auch nicht so ganz, wie die deutsche Geschichte belegt. Aber, so jedenfalls die Betreiberin dieser 179-Euro-Unternehmung im Welt-Interview.

Was ist mit den Menschen los? Haben die nix gelernt? Gar nichts??? Ein Juden-Gen??? Gibt es dann auch ein Christen-Gen?

Ehrlich, ich habe in Artikeln gelesen, dass sich die traumatischen Erfahrungen der Eltern im Genpool der Kinder wiederfinden sollen. Und das von und das von renommierten Wissenschaftlern. Sind denn alle meschugge?

Verhalten wird übernommen in das eigene Verhalten. Und zwar ohne Worte. Aber erlerntes Verhalten hat doch nix mit den Genen zu tun. Sonst wäre ja mittlerweile auch genetisch angelegt, einen Dosenöffner zu benutzen, so lange wie es den schon gibt.

Wenn sich doch alles genetisch niederschlägt, warum müssen wir den Kindern denn dann die Nutzung von Besteck bei bringen? Sie erkennen ja nicht mal den Fingerhut als giftig, wenn man es ihnen nicht bei bringt. Warum ist das denn noch nicht in der DNA?

Was für eine Welt? Und welcher Führer wird wieder mit dem Rasse-Scheiß um die Ecke kommen und diesmal dient der DNA-Test als Arier-Nachweis? So toll unsere Wissenschaft ist, es gab immer einen Vollhorst, der es gegen die Menschheit verwendet hat. Denkt mal nur an die Atombombe.

Nicht verwandt

Heute kamen nun die ersten Urkunden aus dem Dorf meines Vaters. Und ich habe den Auszug aus dem Geburtsregister bestellt, weil bei meinem Auszug alle meine Kinder vermerkt sind.

Der Auszug meiner Oma kam und es stand nur ein Kind drauf. Mein Vater. Also habe ich angerufen. Habe nach dem Vater meines Vaters, der wieder nur ein weißer Fleck ist und nach meinem Großvater und meiner Tante gefragt. Zum Großvater kriege ich keine Auskunft. Ich bin mit ihm nicht verwandt. Also trage ich einen Namen von Leuten, mit denen ich überhaupt nicht verwandt bin und meine Tante gibt es nicht, weil bei meiner Oma nur das eine Kind eingetragen ist, nämlich mein Vater.

Und besonders ist, dass nicht eine Hebamme das Kind angemeldet hat beim Standesamt, sondern mein Vater wurde von seinem Großvater angemeldet.

Langsam wird es zur Identitätssuche.

Telefonat mit Mäl

Ich habe seinen Namen jetzt mal phonetisch geschrieben, weil man sonst immer Mal liest.

Also, Telefonat mit Mäl. Er ist mein Asperger und er sieht die Dinge immer so schön emotionslos, so trocken, dass es wieder leicht wird. So klar und nicht so gefühlsduselig wie ich.

Ich habe ihn angerufen, weil wir A. im Knast besuchen sollten, der sich aber nicht mehr gemeldet hat.

Und dann habe ich ihm von Tante J. erzählt. Also erst mal habe ich mich über meinen Taufspruch aufgeregt.

„Mal, Alter, und mein Taufspruch! Lukas 18,31. Wer gibt dem ’nem Kind so was als Taufspruch?! Ich hätte irgendwas blumiges, nettes erwartet, so was wie „der Sonnenuntergang ist die schützende Hand, die dich führt“ oder so, aber doch nicht die dritte Sterbeankündigung, in der es um Folter und Kreuz und alles geht, die die Jünger nicht kapieren!“

„Ja, wieso? Ist doch so!“ kommt da von Mal.

„MAL! „

„Ja, ist doch so. Dir hören sie doch auch nicht zu!“ Mit sie meint er die Familie, seine großen Geschwister. „Und welchen habe ich?“ Immerhin zahlt er Kirchensteuer.

„Du bist das Salz der Erde. Und hinten dran, was wäre in der Welt ohne das Salz. Ich durfte ihn aussuchen und habe mit dem Pastor gekämpft um den Teil, in dem es geht, wie es ist, wenn das Salz auf der Straße zertreten wird und nicht mehr da ist. Das war dem zu negativ. Und dann hat Tante J. gesagt, das Mädchen immer ihren Vater heiraten und sie hat so verschmitzt geguckt…“ , sage ich.

„Ja und?“

„Ja, Mal, dann wäre mein Vater ein Säufer, ein Lügner, ein Betrüger, ein Dieb, ein Schläger und ein Mörder!“ Den ganzen Tag bin ich schon entsetzt darüber und esse die ganze Zeit diese trockenen mülmenden Teekekse aus der Tüte, die der Hund so mag.

„Ja isser ja auch, was ich von dem gehört habe. „

„Mörder?!“

„Ja, halt Selbstmörder halt. Ist auch einer.“

Und jetzt wird auch klar, warum ich Familiengeschichte in kleinen Dosen brauche, so dass ich es erstmal verdauen kann.

Aber in dem Gespräch mit Tante J. habe ich raus gefunden, dass ich in der Familie gar nicht mehr die einzige Asi-Schlampe mit den vielen Kindern bin, weil auch väterlicherseits „die “ oft gern viele Kinder hatten.

Blick zurück….

…oder was es mit der Erbsünde auf sich hat. Keine Ahnung, wieso, warum und warum gerade jetzt….Die Zeit war schlecht, aber lehrreich. Alles, was passiert hat seinen Sinn und auch das, was man als schlecht erlebt, bringt einen weiter. Nutzt nur nichts, wenn es gerade passiert.

Das zu meiner Umschulung gehörige Praktikum war schwierig. Und ich bin oft verzweifelt. Aber es hat mich gezwungen, Dinge anders zu sehen. Ich gehe nun wirklich aufrechter und bin das schwarze Schaf meiner Familie, weil ich nicht mehr mit mache. Jede Familie hat einen Ausreißer, sagte Julia. Und dieser Ausreißer bin nun ich.

Ich habe immer mal in der Familienhistorie geforscht, merkte aber schnell, dass ich das Bild, das meine Mutter hatte, besser nicht anfassen sollte. Sie ist nicht böse, egal was war. Aber es macht ihr bedrohlich Angst, so bedrohlich, dass Tatsachen in diesem Leben nicht richtig Platz finden. Also habe ich den Plan zu gucken, aufgeschoben. Wenn die Kinder mal groß sind, meine Mutter nicht mehr ist….DANN, dann mache ich das.

Und es klopfte an. Klopfte erst leise, dann irgendwann lauter und ich wurde älter und mir war klar, meine Zeit läuft. Alle lachen, wenn ich sage, dass ich den Sonnenuntergang am Horizont schon sehen kann. Tante J., mit der ich gestern das erste Mal nach Jahrzehnten sprach, verglich das Leben mit einem Maßband, kein Meter lang, nur achtzig Zentimeter und auch bei mir bleiben bei ihrem Zentimetermaß nicht mehr viele über.

Irgendwann bollerte es an die Tür und ich musste gehen und sie aufmachen. Meine Mutter mit ihrem Krebs, die Pflege in die Hände meiner erwachsenen Kinder und eines Pflegedienstes. Ich brauche die Freiheit ohne schlechtes Gewissen zu gucken. Wer waren die alle? Was ist nach heute rüber geschwappt?

Vor vielen Jahren sagte meine Hebamme, die Traumen des Krieges hielten noch an. Habe ich nicht verstanden und mir deshalb gemerkt. Und je älter ich wurde, desto klarer wurde das. In der Kirche mag man es wohl Erbschuld nennen. Die, die sich über Generationen fort setzt. Und die will ich mir nun endlich angucken.

Nicht einfach. Erleichternd ist, fest zu stellen, dass das Gut in Schlesien ein Bauernhof war. Das war schon mal erleichternd. Und dann habe ich raus gefunden, wo der Großvater abgeblieben ist. Als ich das meiner Mutter sagte, sagte sie nur: „Da fahr ich nicht hin!“. Und mir war klar, das rüttelt am Bild. Ich habe raus gefunden, dass die erste Frau dieses Mannes nicht ertränkt worden war, sondern nach einer Totgeburt den Freitot gewählt hat. Und das war mal richtig erleichternd.

Und weil sich immer das eine zum anderen fügt, habe ich angefangen, auch auf Vaters Seite zu suchen.

Nicht einfach.

Das ist nicht einfach. Nach hinten gucken, nach vorne leben. Das nach hinten gucken geht nicht am Stück. Man muss das erstmal verdauen.

Aber einer muss es sich angucken. Immer.

Neues Jahr – 2023

Ich erwarte von diesem Jahr einfach Antworten. Das klingt einfach, ist es aber nicht.

Immer wieder hat sich so vieles in meiner Familie wiederholt, dass es unerträglich ist.

Meine Mutter habe ich in andere Hände gegeben, der Tillidin-Konsum macht den Umgang unerträglicher als sonst.

Kam schon meine Großmutter nicht zur Hochzeit meiner Eltern, so wurde ich mehr oder weniger von der Hochzeit meines Sohnes ausgeladen.

Mein drogenabhängiger Sohn gibt seinem großen Bruder die Schuld an seinem Elend und ich versuche ihm zu vermitteln, dass der Konsum seine höchst eigene Entscheidung ist- täglich.

Im letzten Jahr habe ich meinen Nachnamen geändert, weil meine Tochter einen jungen Mann aus Serbien vor der Abschiebung durch Heirat retten wollte und man dort meinte, dass wegen seiner kriminellen Vergangenheit mein Nachname besser wäre ….. was haben wir gelacht!

Der Vater der Kinder, die bei mir leben, nimmt mein Weihnachtsgeschenk, einem Foto seiner Kinder mit meiner Tochter, in seinem Verfolgungswahn als Angriff war – er säuft. Hilft jetzt auch nichts, aber er tut es.

Ich spreche gern mit meinem Asperger – der ist so trocken, auch wenn es manchmal heftig ist. Oder mit C., dem Menschen, dessen Leben aus Nullen und Einsen besteht und der mit knochentrockenen Zusammenfassungen die Beurteilung der Situation aus diesem emotionsgeladenen Mief holt, so dass die Entscheidungen besser werden.

Zwei meiner Kinder reden nicht mehr mit mir, ich bin ihnen peinlich. Na, dann ist das so.

Und weil es sich wiederholt, aller Bemühungen zum Trotz, aller Selbsthilfegruppen und Therapien zum Trotz, können es nur die stummen Nachrichten sein. Die, in denen die Familiengeheimnisse verborgen sind. Nein, meine Familie habe ich gefragt und keine Antworten bekommen, die erklären.

Also mache ich mich auf die Suche, um diese Stummen Nachrichten der Erziehung zu finden, die oft weiter gegeben werden, obwohl diese Verhaltensweisen gar nicht gebraucht werden

Und ich erhoffe mir Antworten. Und damit ändert sich wieder die Sicht.

Also bringt 2023 nicht nur Antworten, sondern auch eine neue Sichtweise, wenn es klappt. Das wird eine interessante Reise.

Frohe Ostern

wünsche ich gehabt zu haben. Wirklich und ehrlich, weil es irgendwie rund rum nicht wirklich froh ist, finde ich.

Alles ging schief. Wirklich alles. Der Nachtischkuchen kam nicht aus der Form, dass Eis nicht aus dem Topf, die Kartoffeln waren falsch geschnitten, manche matschig, manche hart, das Gemüse durch gegart, so dass man ein Baby einfach damit hätte füttern können und Omma wieder mit alten Geschichten und der Dauerschleife, dem Lebensmantra, sie achte jeden Beruf, sie habe vor allem Respekt. Freud lässt grüßen.

Und abends ging auch noch ein Kissen mit kleinen Stüropor-Kügelchen auf, füllte fröhlich den Abfluß, die Wäsche und, in meiner Verzweiflung, auch den Staubsauger, der eigentlich für nass und trocken sein sollte und dann lief das Wasser aus dem Motor. Und mein Sohn hat eine hundert Jahre alte Porzellanschale zerstört.

Nicht mein Wochenende.

Ich hoffe, Euer Wochenende war besser. Bleibt gesund.