Nun war ich gestern mit meinem schönen Zettel bei der Arge und schon unten, die Arge ist im ersten Stock, war die Tür zu und es wurde mitgeteilt, das der Briefkasten jetzt bei Pförtner einer anderen Einrichtung einen Eingang weiter vorne stehe.
Also habe ich meine Zettel dort eingeworfen, in einen Briefkasten, der an einem Ständer auf der Höhe für Babys hängt.
„Bück‘ Dich, befehl ‚ ich Dir!Wende Dein Anlitz ab von mir!…“ frei nach Rammstein.
Nun habe ich gegogelt und in der nächstgrößeren Stadt eine richtige Telefonnummer gefunden, bei der man nicht nur im Call-Center landet und eine Email-Adresse, bei der mir kein Bot anwortet. Ha!
Gleichtzeitig musste ich feststellen, das Mischlingswelpen jetzt soviel kosten wie ein Gebrauchtwagen. Google hat mir die Anzeigen aus meine Tierwelt auf dem Handy immer wieder angezeigt. 1300 Euronen für einen Mischling. Leute, ein Mischling! Jetzt wird mir auch klar, warum meine Nachbarn die alle aus Rumänien importieren. Hempelmanns habe jetzt einen aus Rumänien, sieben Monate alt, Schnauzer ist drin, sagt Herr Hempelnmann. Schnauzer-Labrador.
„Ach hören Sie mir bloß auf mit Labrador! Alles ist Labrador! Ich bin für einen Labrador-Schäferhundwelpen nach Dessau gefahren und habe Olaf mitgebracht! Da ist sicherlich auch ein Labrador drin, im Olaf, aber wahrscheinlich gleich beim Aussteigen aus der Arche Noah! Der stand mal vor einem Cane Corso und der hatte nur eine andere Fellfarbe und war damals noch zehn Zentimeter größer. Und der Hintern von Olaf ist so ein runder Schweinchenpo wie von so einem Kampfhund. Dafür sprechen auch die drei Punkte!“
Ja, Pittbull sei in seinem Hund auch drin. Er habe ja vor der Anschaffung dieses Hundes mit einem Freund telefoniert. Der sei Polizist und den habe er gefragt, ob es hier bei uns in der Straße Einbrüche gegeben habe und der habe das verneint. Habe es noch nie.
Ich denke an meinen anderen Nachbarn, der eine Alarmanlage im Haus hat und sich von Olaf und dem Dackel nebenan geschützt fühlt und an unsere Sicherungsanlagen im Keller, die wir mit dem Hauskauf übernommen haben.
„Das glaube ich nicht. Denken Sie an die Sicherungen der Kellerfenster und die Gitter am Fenster bei uns hinten. Außerdem sind bei uns erreichbare Fenster falsch rum eingebaut.“
Ja, er habe sich das Haus ja auch angesehen bevor er mit seiner Familie das jetzige gekauft habe.
Und das ich keine Angst vor Einbrüchen habe, sage ich ihm.
Bei uns sei ja auch nicht zu holen, erklärt er.
„Seit wann lagert man auch das Bernsteinzimmer im eigenen Keller?“ will ich wissen. Außerdem sei ja Olaf da. Ich würde als Fremder nicht einfach in unser Haus gehen.
Er guckt mich fragend an.
„Naja, wissen Sie, ich kenne das so, das Hunde zurück gehen, wenn Gefahr kommt. Olaf geht nach vorn.“
„Schutzhund.“
„Japp.“ Und dann erzähle ich ihm, dass es eine ganze Weile gebraucht hat, bis ich den so verstanden habe, dass er auf Spaziergängen gern die Kinder zusammen treibt, was durchaus auch Vorteile hat.
Wenn ich mal Fragen hätte, dann könnte ich gern kommen, seine Frau sei zertifizierte Hundetrainerin.
*Genau das war ja lange Jahre das Problem!* Aber das denke ich nur und antworte:
„Naja, ich habe seit 30 Jahre Hunde und Olaf wußte das bisher nicht und ich fahre mit ihm nach Bad Segeberg. Der Hundetrainer kennt sich mit solchen wie Olaf aus.“
Er hat mir im übrigen erzählt, dass der Hund mit seinen drei Geschwistern im Straßengraben gelegen hätte. Leute, sie liegen alle in Straßengräben, versuchen sich selbst zu versorgen und dann kommen die Tierschützer und suchen ein neues Zuhause für sei. Dann kommen sie in Transportkisten und Google meldet „Unsere Rumis“ sind da. Du erkennst sie ganz gut daran, dass sie geduckt und wild um sich guckend am Halsband zerrend die Straße rauf oder runter gehen.