Frauke Petry von der AfD

Der Duden sollte nicht nur das Unwort des Jahres kröhnen, sondern auch den Unmenschen des Jahres.

Nun habe ich in meiner kleinen Welt Nachrichten geguckt und da wurde sie zitiert, oben genannte Frau.

Unsere bewaffneten Beamten sollen auf Flüchtlinge schießen, sie nannte auch einen Grund, aber der ist so lächerlich, das nicht erwähnenswert. Und jede Frau soll mindestens drei Kinder bekommen.

Ich wollte ihr was auf die Facebook -Website schreiben, aber da findet man nur das hier:

https://www.facebook.com/frauke.petry.1?fref=ts

Feigling, oder? Mal ehrlich, die war die Frau eines Pastors und hat vier Kinder. Bei der ist doch irgendeine wichtige Ader im Kopp geplatzt bei der Geburt ihres vierten Kindes! Da bin ich ganz sicher, sonst kann da nicht so ein Scheiss aus dem Mundwerk rauskommen. Vielleicht sollten die Mikrofone an ihren Hintern gehalten werden und da kommt Sinnvolleres raus!

Und die Alte hat überhaupt keine Ahnung, wie es ist, wenn das Einkommen nicht mehr reicht, wenn man viele Kinder hat. Ich bin gern bereit, mein Arbeitsleben mit ihr zu tauschen. So für ein halbes Jahr. Mal gucken, was die dann sagt, wenn die alt Kartonschubse los muss und noch zwei Zeitungstouren bedient, damit das Haushaltsgeld reicht und nebenbei noch den Haushalt macht. Bei Normalos reicht es nämlich nicht für eine Hauswirtschafterin….

Das solche Leute überhaupt zitiert werden dürfen, ist mich absolut unverständlich. Warum fällt eigentlich die zwangsweise Unterbringung in der Psychiatrie bei solchen Volksverhetzern aus? Nichts anderes ist es doch, wenn sie den Schusswaffengebrauch gegen Flüchtlinge proklamiert. War Volksverhetzung nicht verboten? Oder gilt das nur für „die, die unter Brücken schlafen und von ihrer Hände Arbeit leben“( frei nach Brecht)?

Ich lade die mal zum Kaffee ein und meine ganze Großfamilie dazu. Dann soll sie mal den Mund aufreißen…..ich sehe schon vor dem innere Auge, wie unser Omma brüskiert ihr Strickzeug mit den Bambusnadeln auf den Tisch kracht.

 

Nicht rund

Es läuft einfach nicht rund. Ganz und gar nicht. C. und ich reden wenig, oft misten wir uns nur noch an.

Mein Vorarbeiter hat mich zu seinem Geburtstag eingeladen. Habe aber mit Hinweis auf die Kinder und meine Zeitungen abgelehnt.

Heute saßen wir im Esszimmer und er erzählte, das er sich informiert habe, weil klein E. zur Polizei wolle. Und er erzählte von den Einstellungsprüfungen, dem Sporttest und allem, was so dazu gehört und forderte sie auf, jetzt mit den Vorbereitungen auf diesen Berufswunsch zu beginnen.

„Mein Gott, sie ist grade mal elf!“

Klein E. saß daneben und bewunderte die Nagellacke, die ich ihr ausgliehen habe. Ich habe sie von Oma für meine Sammlung bekommen. Kann sie aber im Moment gar nicht selbst nutzen.

„Ja, aber wenn sie da hin will, dann sollte sie jetzt schon anfangen. Nicht mit auswendig lernen, das vergißt sie bis dahin sowieso, aber mit Allgemeinbildung.“

„Meine Güte, sie ist ELF Jahre alt! ELF!! Da kann sich noch so viel ändern! Was, wenn sie in zwei Jahren Friseurin werden will?“

„Dann braucht sie auch kein Abitur zu machen,. das ist vergeudete Zeit.“

„Doch, sie macht das, wenn sie das kann. DAS ist nie vergeudete Zeit und eine allgemeine Hochschulreife kann man auch später gebrauchen.“

„So wie du? Neben dem Studium  kann man nicht arbeiten…“

„UND kein Kind bekommen.“

„Bin ich jetzt schuld?“

„Wenn Du es so siehst?!“

A., der auch mit am Tisch saß, lachte.

„Der lacht, weil wir uns wegen der Einstellungsprüfung der Polizei streiten und dann das ganze Wochenende nicht mehr miteinander reden“, sagte C..

„Das tun wir auch unter der Woche nicht.“ Ich stand auf und ging aus dem Esszimmer.

C. hat ein White -Board ins Esszimmer gehängt. Nicht etwa nur für Nachrichten an die Familie, wenn wir arbeiten, nein jeden Tag hält er klein E. einen Vortrag über irgendwas und malt dazu Bildchen mit dem White-Board-Stift. Egal, ob abends um 8 oder um 11, und ist dann sauer, wenn sie nicht mehr zuhört. Wie auch, wenn sie morgens um fünf aufsteht, wenn  ich Frühschicht habe….

Ich erzähle nichts mehr groß von meiner Arbeit. Meine Arbeit ist so eine, da schweigen die Menschen höflich, wenn ich erzähle. C. auch. Und nach der Pause kommt dann ein anderes Thema. Nunja, immerhin hat mir C. vor vielen Jahren gesagt, ich sei zu dumm für das Studium und sollte es lieber lassen. DAS sitzt heute immer noch. Und ich frage ihn nicht mehr nach seiner Arbeit, weil dazu bin ich zu doof, wie er mir gesagt hat.

„Was machste denn am Wochenende?“

„Wäsche waschen, vor kochen, mit den Kindern kuscheln, putzen, Zeitungen austragen und mit Olaf raus. “

„Ja, und sonst?“

„Wie und sonst?“

„Du musst doch auch mal was für Dich machen….“

„Was meinste denn damit?“

„Naja, für Dich. Wäsche, das doch nix für Dich selbst…“

„Hä?“

„Ja, das doch kein Leben, vor kochen, Wäsche und Zeitungen….“

„Ja, was machst Du denn am Wochenende?“

„Weiß ich noch nicht.“

 

Und was soll daran mehr Leben sein?

 

Arbeit

Alles verändert sich. Ich fahre jeden Tag dorthin, schubse Kartons durch die Maschine, zerkleinere andere oder stapele hoch oder mach Aufkläbers und Zettels.

Die Maschine summt leise wie ein jaulender Frauenchor, wenn sie den Karton einzieht und oben und unten zuklebt. Und wenn ich mich einfach auf ihren Takt einlasse, ohne die Angst, das Ding, das hinten nochmal Aufkläbers macht, kaputt zu fahren, was durchaus passieren kann, wenn die Kartons schneller kommen, dann flutscht es.

Ich fahre dort gern hin. Keiner ist was Besseres. Wir haben ein Auto oder Karl-Heinz, und auch das ist völlig egal. In den Autos, die dort ankommen, fahren die mit, die gerade oder länger keinen Führerschein haben. Auch egal.

Es kann durch die ganze Scannerei nicht beschissen werden, denn entweder hast du die Palette gemacht oder nicht. Wir machen gemeinsam Pause unterhalten uns über unwichtige Wichtigkeiten aus unserem Leben und freuen uns auf Feierabend.

Ich beginne zu streiten. Mit den Kindern, auch mit C.. Ich hatte ihm gesagt, das Mini zuhause bleibt, wenn meine Mutter zum Kinderhüten kommt am Donnerstag, also gestern, wenn er nach Paderborn muss und ich in die Spätschicht, und er meldet Mini bei der Tagesmutter an und sagt mir nix. Aha. Und ich werde angemistet? Ich hau dir gleich nen Kanister Fandango an die Birne, du Pfosten! Nein, so habe ich das nicht gesagt, aber drauf beharrt, das ich das mit dem Zuhause bleiben gesagt habe. Und das habe ich mit Sicherheit, weil ich meiner Mutter nicht gern alle möglichen Kontakte aus meinem Leben vorstelle. Auch nicht Kindergarten….

Fandango, Cerone, Moddus….Tolle Namen für Herbizide, die in der Abteilung Herbizide verpackt werden. Diese Abteilung ist durch eine Stahltür getrennt für die  der Fungizide und Insektizide….Was für Namen..Fandango hört sich an wie ein Hautpflege-Produkt, Cerone dagegen eher wie eine CPU….Manches hört sich auch nach einem asiatischen Gericht an und Laudis eher lateinisch, laudis == Lob(?) von laudire? Moddus hingegen ist dem Namen nach eher irgendwas schmaddeliges. „Ey! Mach ma den Moddus da wech! Da kann einer drüber fallen…“ Auf jeden Fall kommen da warnenden Aufkleber mit sterbenden Fischen und roten Rauten drauf und das kommt dann ans Getreide, alle Sorten für dütt und datt, aber dann macht es keine Fische und Bäume mehr tot….und uns auch nicht….naja, hauptsache, wir kriegen es beim Verpacken nicht auf den Balg.

Also ich streite und streike. Innerhalb von zwei Tagen haben mir die Helden in dieser Spätschichtwoche den Wäschekeller zugeballert. Nunja, mach ich schon wech, näh? Dauert halt. Braucht einen Tag zum Trocknen mit dem Ventilator. Kann man sich bei  20 Maschinen schon ausrechnen, wie lange das dauern wird….So. Duschen, Anziehen, wech, Spätschicht.

Ich habe unserm OB gefacebooked.

Und  klar, keine Antwort bekommen. Warum sollte auch sowas wie ich…

Aber mal von vorne. Ich lebe ja nun am, im und um den Harz. Will heißen, mein Horizont ist durch Berge und Blaubeeren begrenzt. Als die erste komischen Sachen so in unserem Land passiert sind, da sagte C. noch, wir sollten man froh sein, hier zu wohnen, weil hier ist nix, was sich zum Wegsprengen lohnt.

Sodele. Nun hat mich die Schwiegertochter Nummer 1 besucht und mir erzählt, das ihre Schwester die Wohnung in ihrem Haus, für die sie 370 Euronen nehmen könnte, an eine Flüchtlingsfamilie vermietet für über 500 kalt. Aha.

Dann werde ich in der letzten Zeit immer von den Nachbarn rechts und links angesprochen, das man ja froh ist, das wir den Olaf haben, weil der schreckt ja ab. Unser Olaf soll also quasi den Bewacher für die ganze Strasse geben. Mein kleiner armer Hund! Der genau weiß, dass, wenn was komisch wird, das ich dann den Einbrecher auffresse. Immerhin hat er meinen Olaf erschreckt! Und wenn ich nicht da bin, dann pinkelt den Einbrecher der Elke tot. Ist ja wohl klar.

Und warum das alles? Weil oben in der Strasse die Tochter meines Nachbarn wohnt und die hatten im Haus Besuch von Menschen mit Migrationshintergrund, arabischer Herkunft wohl, diese Menschen klingelten überall, warfen sich auf die Knie und bettelten bei den Leuten. Das machte wohl doch irgendwie Angst. Und DA soll mein Olaf helfen?

Dann unser Omma. Kennte Brigitte, deren Tochter im Lidl arbeitet, und erfährt, dass dort Menschen mit Migrationshintergrund in den Laden gekommen sein sollen, dort nicht nur alle möglichen Packungen aufgemacht und angefuttert haben, sondern einen Einkaufswagen voll mit rausgenommen haben, ohne zu bezahlen. ….

Nochma: Mein Horizont ist begrenzt durch Berge und Blaubeeren. Sicherlich sind auch noch ein paar Seen und Teiche dabei, aber angesichts der Tatsache, das eine fremde Frau meinen großen Sohn im Bus angequatscht hat und erklärte, Flüchtlinge hätten ja so viel mehr Geld als der gemeine Hartz4-Empfänger, was ich bis zu der Wohnungsgeschichte nicht glauben wollte, denn der gemeine Hartz4-Empfänger hätte sich nicht mal die Wohnung für 370 Euronen leisten können, weil ist nicht im Satz, also bis zu dem Zeitpunkt….Nun, dann habe ich mir gedacht, schreibste mal dem OB und bittest um Offenlegung der Zahlen. Denn immerhin werden bei den ganzen Sätzen ja auch sowas wie Dolmetscher ( habe ich grad mit ll geschrieben, was dem Wort einen interessanten Sinn gibt) und sowas bezahlt werden. Auch wenn mir nicht klar ist, wieso die für das Erstaufnahmelager in St. Andreasberg Cleanschlampen gesucht haben…..Können das die Leute nicht selber?

Aber eine Antwort habe ich natürlich nicht vom OB bekommen, obwohl ich dachte, das wäre doch auch mal eine Möglichkeit, mit all dem Getüster aufzuhören und für Klarheit zu sorgen.

Nun heute habe ich gehört, das wir Frauen auf dem Karneval besser geschützt werden sollen. Mit Anlaufstellen voll mit Sozialarbeiterinnen und Psychiologinnen für Frauen.

Wäre es nicht sinnvoller, solche Anlaufstellen für Flüchtlinge zu schaffen? Ich meine, wenn die Frauen erst begrabbelt und ausgeraubt sind, was soll da ein Psychiologe noch helfen? Wäre es nicht sinnvoller, den Menschen ein bischen Staatsbürgerkunde zukommen zu lassen bevor sie jeden Fettnapf mitnehmen?

Letzten Sonntag

also nicht heute, sondern letzten…

Da habe ich so meine Zeitungen ausgetragen und an einem geschlossenen Fitnessstudio einen Obdachlosen im Schlafsack aufgeschreckt. Ich hatte nix dabei, nur die Zeitungen, keinen Tabak, kein Geld, kein Gar Nix.

„Da is keiner mehr.“ sagte er zu mir.

„Ich weiß, aber mein Chef will, das ich alle Briefkästen beliefere und solange den irgendwer leer macht…..“

Weg war ich.

Abends auf FB finde ich eine Eintrag, das jemand dort eben jenen Obdachlosen auch gefunden hätte, ihm zehn Euro und ne Pizza gegeben hätte und dann aber die Polizei gerufen habe, weil wir 13 Grad Minus kriegen sollten. Die sollten den unterbringen. Und nun wollte der Schreiber wissen, ob das auch passiert sei, weil man den hinterher nicht mehr dort an dem ehemaligen Fitness-Studio gefunden habe.

Und ich dachte nur: „Na, was werden die Bullen schon gemacht haben?“ Genau, ins Auto gezwängt und mit Handschellen in der Obdachlosenunterkunft untergebracht? Garantiert nicht. Eher vertrieben.

Das mit der Kohle und dem Essen, das finde ich noch okay, aber das mit der Polizei geht mir persönlich zu weit und erinnert mich an Tierheim. Die, die ich bisher kannte, die, die auf der Strasse lebten oder vielleicht auch noch leben, die wußten ganz genau, wann sie wo hin mussten und bei wem man unterkommen konnte. Ich frage mich, ob ich das zu eng sehe…

Kotz-Kind

K&K.

„Seit heute Nacht null Uhr kotzt das Kind.“ Das hört sich für mich an, wie eine Kriegserklärung an den Vorkoch-Sonntag. An einen Sonntag überhaupt. An eine erholsame Nacht sowieso.

Seit heute Nacht null Uhr bis heute morgen um fünf  wurde ich mit den Worten „Ich muss kotzen.“ fünfmal geweckt, habe Dramen wegen des gleichzeitigen Durchfalls des Kindes gehabt. „Hast Du gekackt?“-„Nein.“-„Und was riecht dann hier so?“-„Ich habe eingekackt.“-„Boah, Kind! DAS darf keinesfalls lange auf der Haut sein! Schatzi, komm ins Bad!“

Morgens dann die anderen zu den in die Zeitungen geschickt und die schon mit der Hand und Kernseife vorgewaschene Bettwäsche, Nachtwäsche, Laken, Decken ab in die Maschine; in jedes Bad einen Korb und saubere Waschlappen mit einem Handtuch,  Wechselwäsche….

Und jedesmal wieder die Haare aus dem Gesicht gehalten, wenn das Wasser zum Frühstück den Rückweg wieder antrat oder sich das Kind noch einmal den von ihr georderten Pfefferminztee noch einmal durch den Kopf gehen ließ.

 

Medizin wurde Milliliterweise in das Kind gefüllt; mit Uhrzeit und Menge auf einem Zettel notiert, falls auch das wieder den Rückweg antreten sollten.

Dann wurde das Mittagessen, das gestern schon vorbereitet war, fertig, das Kind verweigerte die Mitesserei, ging schlafen….

Und während sie schlief, trocknete der Lüfter unten ihre Bettzeug, die Decke, den Matratzenschoner und sämtliche Wäsche, die das Kind über Nacht produziert hat….Ich bin doch irgendwie dafür, das die Arbeit als Eltern einen anderen Stellenwert in dieser Gesellschaft findet als eine Selbstverständlichkeit zu sein. Aber dann müssten auch die Pflegeberufe ein ganz anderes Ansehen bekommen, wogegen nun wirklich nichts spricht, finde ich…

10400

Kartons kontrolliert, 10400 Flyer in die Kartons geschmissen, 10400 Kartons durch die Klebemaschine geschoben und festgehalten, weil die Maschine so ausgeschlagen ist.

10400 Kartons zu zwei Flaschen Herbizid-Emulsion. in der Frühschicht von Montag bis Freitag.

Ich wache nachts davon aus, weil die Arme eingeschlafen sind.

Gestern hatten wir Voralarm. Die Sensoren im Gebäude hatten Abweichungen von der Norm festgestellt und die Lautsprecherstimme erklärte uns, wir sollten an unserem Arbeitsplatz bleiben, was für die Gabelstaplerfahrer irgendwie doof ist.

Wir sind trotzdem bei Schichtwechsel nach Hause gegangen. Is‘ Wochenende, is‘ klar, näh?!

An der Linie selber, wie es so schön im Fachjargon heißt, verunfallte gestern eine neue Kollegin aus Rumänien. Sie öffnete einen Karton und hatte zwei Kanister mit Emulsion, die undicht waren. Und damit war das Herbizid auf ihrer Hose, ihren Handschuhen, auf dem Band auf den Kartons.

Das Band und die Kartons haben wir mit Bremsenreiniger, den wir zum Reinigen der Klingen der Klebemaschines benutzen, sauber gemacht.