Herr Hansemann ist ja nun der Nachbar, der mit Frau und Kind zwei Häuser die Strasse runter wohnt.
Herr Hansemann ist der, der alles so genau wissen will. Wieivel für das Haus bezahlt wurde, wann der Einzug ist, wieviele hier wohnen werden und und und.
Gestern nun also fahren wir Möbel. Wenn man eine Einbau-Küche aus der Küche re-einbaut, also ausbaut, dann erlebt man böse, wirklich böse Überraschungen und deshalb musste sie gestern dran glauben, die Küche.
Morgen hatten wir angefangen, Müll zu fahren. Das vergammelte Sofa. Babies, Kinder und ein undichter Hund tun einem lachsfarbenen Sofa überhaupt nicht gut. Das Etagenbett von Ikea, das aus Holz, bei dessen letztem Aufbau man sehr genau merkte: Einmal noch und sie schlafen beide unten. Und eben all diese Dinge, die man normalerweise im Fahrradkeller eines Silos mit einem Zettel, auf dem „Zum Mitnehmen“ steht, stehen lässt.
Auf der letzten Tour des Tages fuhren wir mit wilden 30 Sachen in die schmale Strasse und hörten laut „Born, to bee wild“. Ma so´n bischen aufmischen, die Jungens hier!
Und dann wurde entladen. Ich saß mit Mini auf den Stufen vor der Haustür, alle anderen entluden. Ein Fahrradfahrer in Trainingsjacke auf handelsüblichem Mountainbike fuhr die Strasse hoch. Soweit so gut. Wir wurschtelten weiter.
Und dann stand just jener Radfahrer, der eben noch die Strasse hochgefahren war, hinter unerem offenen Transporter einer namhaften Baumarkt-Kette. Jenem Auto, das für 7,95 Euro pro Stunde in den letzten Wochen zu unserem Zweitwagen geworden ist und all die Dinge transportieren muss, die die Brumsel nicht schafft. Den Kleiderschrank, zum Beispiel…oder vier Meter langen PVC. Bei letzterem stört einfach definitiv die Frontscheibe im Zafira.
Jedenfalls stand also nun Herr Hanselman hinter dem offenen Wagen und sprach mich dann quer über die Auffahrt an.
„Naaaha? Wieder fleißig?“
„Nein.“ War ich ja auch nicht, ich saß mit Mini auf der Treppe.
Er nickte mit dem Kopf in Richtung Hausecke.
„Wasser, ja?“
„Ja, Wasser.“ Wir hatten doch Wasser in unserem Bunker mit Bunkerstahltür, allerdings jetzt ohne Gasschleuse. Die Heizung brauchte Platz und da hat man die zweite Bunktertür im Inneren des Raumes entfernt. Und dort, wo der Notausstieg zur Strasse fühte, da war das Dachrinnenrohr verstopft, mit einem Vogelnest, wie sich später rausstellte, und das verwandelte unseren Bunker in ein Feuchtbiotop.
„Ist aber gemacht. Wenn Sie Genaueres wissen möchten, fragen Sie meinen Mann. Der hat sich drum gekümmert. Der ist da drinnen!“ und ich nickte in Richtung Transporter.
Herr Hanselmann sprach auch wieder nicht C. an.
„Naja, jetzt müsste es ja bald geschafft sein!“ meinte Hanselmann.
Am liebsten hätte ich geantwortet, das nur noch der Schwertransporter mit dem Bernsteinzimmer kommen muss und ich die Flack für Nachbarn wie ihn aufstellen muss, dann wäre wir fertig. Aber…macht man ja nicht.
Und als ich sagte: „Ja, bald.“
Da fuhr dieser Mann auf seinem Mountainbike mit orangenen Crocks an den Füssen die zwei Meter bis nach Hause.
WIE langweilig muss dessen Leben eigentlich wirklich sein???
MEINE Mülleimer kommen ab sofort wieder in die Garage. Aber sowas von sofort! Stehen halt die Fahrräder draußen.