Schule…….

Ich steh drauf.
C. ist sich sicher, das Lehrer irgendwie faul sind. ich bin mir sicher, daß es nur mega-wenig gute gibt, aber ganz viele Idioten, bei denen es zu nix anderem gereicht hat.
M. schwänzt seit WOCHEN ab Mittwoch die Schule. Ich habe den Akkord-Weckdienst gemacht, ich habe gebettelt, geredet, Belohnprizip, Ignoranz, gezietert, geschrien, geheult….alles und: Er schwänzt seit Wochen ab Mittwoch die Schule.

Nun gut, letztendlich habe ich ihm gesagt: „Okay, in drei Monaten wirst Du siebzehn. Da kann ich einiges erwarten. Wenn Du der Meinung bist, Du mußt nicht aufstehen……Schnitte, ich hab nen Schulabschluß!! Also…“ und damit war das Thema vom Tisch. Nein, ich habe auch nicht mehr geweckt, wenn das gute Sonntagsessen auf dem Tisch stand und warm machen durfte er sich auch nix, geweckt habe ich passend zur Schule. Weil das mein Job, mit 17 eigentlich auch nicht mehr.
Dir komm ich bei, mein Schnittchen!
Nun wartete ich geduldig. Die Schule würde sich ja alsbald melden……..Richtig, da meldete sich niemand!
Nun ist heute Donnerstag und er ist entgegen seiner Gewohn heit doch heute tatsächlich in die Schule und bringt mir einen Zettel mit, weil er zu spät war. Den soll ich unterschreiben und noch fünfmal, dann kriegt er ne Klassenkoferenz!
Also irgendwie……..irgendwie…..irgendwie…….Da fehlt der wochelang unentschuldigt und kriegt ne Klassenkoferenz wegen Zuspätkommens????? Ganz dicht sind die auch nicht.
Und ich erinnerte M. an die Schule in Osterode. Was sacht der da?? „DA  hätte ich mich sowas nicht getraut!“

Mein lieber Herr Sohn, werte werdende Schwiegertochter,

(ich weiß, daß ich mit Sicherheit eins übergebraten krieg, aber ich kann grad nicht anders!)
Ihr beiden kommt aus Familien, in denen es mehr als das statistische Anstandskind gibt. Ihr beide habt kleine Geschwister und habt sie wachsen sehen und wenn ihr nicht grade das Gedächtnis eines schwarzen Loches habt, dann dürfte Euch vieles in Erinenrung sein….
die nächtlichen Koliken, die Schreiattacken mit zwei-Uhr-Knopf-an und egal, was du tust oder nicht tus, um acht-uhr-wieder -aus,das Verschenken des Windelvorrates, weil nach zwei Wochen diese Sorte Windeln eine Windeldermatitis auslöst, das Wachsen von Mullwindeln, weil nichts mehr hilft,  die Milche , bei der ein Wochenvorrat 46,50 Euro kostet, und  und und…

Gerade Du, mein lieber Sohn, solltest nicht vergessen haben, wie es war, als Deine jüngste Schwester nachmittags um vier krampfte, ich das Kind hielt und ihr, Du und Dein Bruder A,., sowohl vom Handy als auch vom Festnetz versuchtet, einen Krankenwagen zu ordern, beide Telefone , in der Hoffnung einer ist schneller.

So. Nun werdet Ihr beide also selber Eltern. Du , meine Schwiego(= Scheigertochter),, steckst noch mitten im Mutter-Tochter-Konflikt, altergerecht, aber in dieser Situation völlig unpassend, und Du, mein Sohn, kriegst trotz allem Schieben, Drücken, Betteln, Locken immer noch nicht wirklich was auf die Reihe.
Und nun werdet Ihr Eltern.
Musste das sein? Gab es wirklich keinen anderen Weg in die eigene Wohnung? Konntet ihr nicht einfach noch ein bißchen erwachsen wachsen???

Keine Sorge, ich habe mit Deiner Oma gesprochen, Sohn, und Du kannst auf uns zählen, aber das wußtest Du schon lange vorher, weil es eigentlich immer so ist, egal, welche Scheiße Du baust. Du wartest einfach nur brav ab, bis die Wut vorrüber ist.
Manchmal wäre ich gern konsequenter. Aber ich bin nunmal Deine Mama.

Es ist mir egal, was die vom Jugendamt sagen oder die Mama von  Dir , Schwiego, unsere Aufgabe ist es, egal welche Zwist es gibt, egal, wie fähig oder unfähig ihr seid, Euch und das Kindchen dahingehend zu unterstützen , dass Ihr der Aufgabe gerecht werdet, denn das ist nix, wo man die Batterien rausnehmen kann.

Aber eine Frage bleibt: Musste das sein???
Soviel kann ich zur Entspannung gar nicht kochen und backen, als das die Sorgen nachlassen würden…..

Aber ich verspreche Euch, alles, was ich kann und habe, daran zu setzen, daß Ihr beiden das schafft, Eltern zu sein und dem Kind das zu geben, was es braucht.  Aber Ihr müßt mitmachen.

In Liebe,
Mama

Neues aus dem Ghetto Teil 2

Heute morgen mit der Hausverwaltung telefoniert.
Die Hausverwaltung kann nichts machen wegen dieser Dinge, weder das Steinewerfen noch das Klopfen.
Aha.
War mir nicht so, dass ich dachte, der Vermieter habe für die Einhaltung der Hausordnung zu sorgen???
Nein, hat er offensichtlich nicht,  wozu gibt es sie dann?
Ist wahrscheinlich immer schlecht, wenn der Vermieter ein Investor ist.

Neues aus dem Ghetto

Heute rief Tina an, Florentina, um genau zu sein, gerade als es dunkel wurde. Ob meine Mädels rauskommen….
Näh. Auf gar keinen, beim Dunkelwerden kommt man rein.
Fehler. Ein echter Fehler.
Chrissi, Walon, Timi , Daniel und Leon, einer aus dieser Kombo hat immer Zeit, das „Nein!“ zu rächen.
Kaum waren wir mit den Mädels eingezogen, stempelte Chrissi meine Töchter zu Nutten. Erst klopfte er an die Scheibe und sagte meiner zehnjährigen Tochter, was für ein heißer Feger er sei und dann kam er mit seinem Dreamteam zurück, klopfte wieder, um seinen Kumpels zu zeigen, wer da jetzt wohnt.

Heute nun, war klar, bollerte er dermaßen gegen die Scheibe, dass sie wackelte. Ich konnte mich nicht enthalten, als ich seine dürre Gestalt davon laufen sah, ihm hinterher zu brüllen, ob er das wohl auch noch witzig finden würde, wenn der Vermieter seine Eltern anschreiben würde.
Im Gegenzug dafür flog aus der Nacht ein Stein auf über den Balkon an die Scheibe meines Arbeitsplatzes.

Jetzt ist gut. Jetzt rüste ich auf.

Ich bin mal gespannt, ob es bei meiner GMBH aus Tübingen einen zuständigen gibt. Ich bin nämlich für Zuckdraht mit nem Schild dran und nem Stromgerät, dass man für Bullen auf der Weide nimmt., wobei ein Mardergitter mit Autobatterie auf dem Stück Grünfläche würde ausreichen…..aber ich bin doch eher für Strom aus der Dose.

Ich habe nichts gegen Leute mit Migrationshintergrund und es ist mir auch egal, wenn eine Mutter aus anderswo ihre neunjährige Tochter mit Augenschminke und Lippenstift in die Grundschule schickt, mir ist es egal, ob ein Chrissie so stinkt, das man freiwillig zehn Meter Abstand hält, aber tyrannisieren lasse ich mich von solchen nicht! Und ich werde nicht warten, bis sie einfach mal eine Scheibe rausgeschlagen haben oder wieder mal versucht haben, mir die Wäsche vom Balkon zu klauen….
Blöd , das sie nass ist, ab morgen früh liegt Strom dran. Wenn ich aus der Vorlesung komme, finde ich den Dieb garantiert noch vor…..nee, mach ich nicht, aber….die Vorstellung ist einfach schön.

Oma-Alarm

Ich werde Omma.  Nein, nicht von denen, die in Lohn und Brot stehen, nicht von denen, die ihr Leben schon langsam für sich geregelt kriegen…..nein, ich werde Omma von meinem Sorgenkind.  War klar, oder?
Und bei den jungen Eltern, der eine grad mal acht  und ein bißchen Wochen volljährig, ich nehme bewußt nicht das Wort  „erwachsen“ , die Mutter wird noch volljährig in nicht mal vier Wochen…….da sitzen Helfer vom Jugendamt.
Ich sehe es schon kommen, das Enkelchen wird auch nur dafür da sein, anderen das Auskommen zu sichern…..
Naja, vielleicht krieg ich es ja trotzdem mal zu sehen….wer weiß.
Jedenfalls, ich werde Omma, jetzt kann ich das Haarfärbe-Abo bei amazon kündigen, in Würde grau werden und rund und gemütlich……

Update…

nachdem der Geschirrspüler und die Waschmaschine geupdatet sind, auch schnell ein hier:

Teil zwei/ Behördliches und die Frau aus der Schweiz:

Nachdem ich nun mit der Dame denn doch nicht in den Kontakt getreten war, wie ich sollte……ich les doch auch kein Buch, nur weil irgendjemand wie `ne kaputte Schallplatte leiert, ich sollte mal….kamen meine Mädels aus der Schule und erzählten mir, das der Sohn von Frau Genf,  Kevin ( auch ein Name, der eher ein Programm ist als ein Name und sich in die Reihe der Marvins und Justins einreiht, ebenso wie Dennis – frag mal nach, wie der mit Vornamen heißt, der dauernd Mist baut!) , Kevin also habe meine Mädels angesprochen auf dem Schulhof und gesagt, dass  bei uns ein „Kinderklau“ wohne. Ich sagte ihnen, der Kevin, der hat ´ne Vollmeise und das sein Name eh Programm ist, man ihn also nicht ernst nehmen müsse und war versucht, die Dame im oberen Stockwerk aufzusuchen und sie zu fragen, wie dämlich  ihr Umgang mit dem Thema eigentlich noch werden kann.
Aber einer lieben Freundin ist es zu verdanken, dass ich es nicht tat. Blöderweise googelte ich nun Frau Genf und fand sie auch bei Facebook. In meiner typischen Dämlichkeit verklickste ich mich und landete nicht auf ihren Fotos , sondern auf ihrer Freundeliste.
In Reihe zwei war der Mann zu finden, gegen den meine Kinder aussagen sollen. Es geht um den Umgang, den er mit den Kindern pflegt, die er von der Schule nach Hause fährt.

Screenshot, Anwalt geschickt und Frau Genf, der ich am nächsten Morgen begegnete auf dem Hof und die mich erwartungsvoll ansah, nur einen „Guten Morgen. “ gewünscht.
Dass ihr Kevin meine E. permanent ärgert, auch das wird für mich kein Grund sein, die Dame aufzusuchen. Ich nutze das erste Mal das Angebot meiner Sohne, mit dem jungen Mann reden zu gehen.

Ein Schlem, der Böses dabei denkt.

Gestern….

war ich grad zuhause angekommen, hatte meine Haushaltshose gerade über meinen dicken Hintern gezogen, da klingelte es.
Ich dachte an die Nachbarskinder, aber die waren es diesmal nicht. Es war jemand behördliches. Ich fühte ihn durch die Wohnung, was ganz schnell ging, weil sie ist ja nicht so groß…..und dann waren wir in der Müllhalde Jungszimmer angkeommen, das sagte er mir, er dürfe ja nix sagen, aber ich soll mich mal an Frau Genf wenden.
Als ich wissen wollte, warum, weil ich nicht so viel Wert auf Nachbarschaftsbesuche lege, sondern lieber Fahrräder über den Server in Magdeburg verkaufe, wurde mir erklärt, das im Nachbarhaus jemand wohne, dessen Fall auch in der Zeitung gestanden habe inklusive Urteil. Und Frau Zürich habe das alles, jedenfalls solle sich dieser jemand von Kindern fern halten, und das grade hier, wo doch hier so viele wohnen….
Ja.
Ich versprach , das ich mich mit Frau Genf in Verbindung setzen würde und machte nach seinem Fortgang einfach meinen Haushalt weiter, der ja morgens liegen geblieben ist. Das „Ja“ blieb.
Als ich C. zum Essen voim Bahnhof abholte, erzählte ich ihm davon und mittlerweile kam mir dieser Besuch arg befremdlich vor.
Und ich dachte mir: Warum ich? Wenn ich mein Richtschwert in den Kisten wieder finde und meine Brille verlege, dann will ich mich gern näher damit auseinander setzen……aber so? So ist es fast, wie in einem falschen Film und wenn dem so ist, wie der Behördliche sagte, dann frage ich mich, warum er denn nicht selbst was unternimmt, wenn doch sogar in der Zeitung steht, das der Betreffende sich von Kindern fern zu halten habe?
Ich habe die Kinder am Ende des Abendessens noch einmal aufgeklärt, ihnen verboten in eben jenes Haus zu gehen, weil mir klar wurde, das solche Leute überall leben und es ihre, ihre ganz eigene Verantwortung ist, mit ihrer unsäglichen Neigung umzugehen und sich von kleinen Menschen fernzuhalten.
So. Sollte hier jedoch irgendwas passieren, dann ist mein Richtschwert schneller draußen, als alle gucken können. Versprochen!

 

Florentina

Sie heißt wirklich so, sagt sie und ist zehn.
Am zweiten Tag , an dem meine Mädels die neue Grundschule besuchten, da brachten sie sie mit. Ich holte die Ladies ab und sie fragten mich, ob ich sie und sie nannten sie auch nur sie, mitnehmen könnte.
Klar, im Auto war genug Platz, aber als ich das Mädelchen fragte, ob ihr Mama sich keine Sorgen machen würde, weil ich ja noch quer durch die Stadt musste, die Mini-Snitte holen, meinte sie nur, ihr Mutter sei da nicht so. Ich habe gelernt, das das heißt: Sie ist gar nicht da. Das war sie nämlich an dem Tag nicht.
Die drei Damen stiegen ein und ein eigenartiger Geruch erfüllte mein Auto. Nee, ich sag da nix.
Das namenlose Mädchen erzählte, sie sei erst drei Wochen davor in unser Silo gezogen und die Kinder in der Schule würden sie dauernd ärgern….
„Na“, sagte ich an meine Mädels gerichtet, „da könnt ihr Euch ja gegenseitig unterstüzten, wo ihr doch alle grad neu seid dort….“
Wir holten die Schnitte und fuhren nach Hause.
Wir kauften wie abgesprochen die Winterjacken für die Mädels und ersetzten bei vier Kindern die Schuhe…..
Am nächsten Tag warteten meine Mädels morgens auf das Mädchen von gestern, aber sie kam nicht und so schickte ich meine Damen los.
Mittags klingelte das Telefon: „Ich bin die von gestern, die im Auto mitgefahren ist….“ Ich war sehr verwundert, ich wartete auf den Namen, aber er kam nicht.
Sie woltle gern meine beiden Damen sprechen. Aber die waren noch im Nachmittagsunterricht und das sagte ich ihr.
Einiges später klingelte wieder das Telefon: „Ich bin die von gestern, die im Auto mitgefahren ist….“
„Du“, sagte ich, „Wie heißt Du denn richtig?  Dich „die, die im Auto mitgefahren ist,“  zu nennen , das finde ich blöd.“
„Florentina.“ Mir war sofort klar, woher die Hänseleien kamen, aber, so nicht mit uns.
„Florentina!. Das ist ein schöner und ein großer Name, Du musst ihn benutzen….ich jedenfalls werde es tun.“
Aber meine Mädels waren noch immer nicht da und ich sagte ihr, das ich den Ladies sagen würde, das sie angerufen habe und sie sie dann zurück rufen würden.
Meine Mädchen haben ihren Namen dann nachmittags von mir erfahren.
Sie besuchten Florentina noch und erzählten von den fünf Ratten, die das Mädel hat und kamen mit ihrem Hundwelpen vobei, der garantiert noch keine zwölf Wochen alt war.
Ich fragte sie, wo sie ihn den her habe und wie alt er sei. Die Mama habe ihn aus Hannover mitgebracht. Aha. Monatsanfang, Hundewelpe viel zu klein und Mischung, von der man noch nicht sagen kann, was es wird, eine unrenovierte Wohnung, kann man von unten sehen, weil die Vorhänge nicht passen und durchsichtig sind…….Mist.

Florentina besuchte meine Mädels zusammen mit ihrem Bruder nun am Samstagnachmittag und sie spielten Wii. Ich machte nebenbei meinen Haushalt, brachte irgendwann Wäsche zu den Mädels und wollte schon fragen, was denn so furchtbar in ihrem Zimmer riechen würde, habe mir aber auf die Zunge gebissen.Es ging gegen fünf und die beiden Besuchskinder  verschwanden mit der Ansage, es sei zu langweilig, was klein E. zum Weinen brachte. Meine beiden Mädels waren ärgerlich, weil sie nicht mit den beiden anderen zum Treffpunkt der Jugendlichen lungern durften, sondern beim Dunkelwerden drinnen sein sollten. A. ist darüber auch immer sehr ärgerlich, aber er ist erst elf, was soll er mit 16jährigen…..
Die sahen es jedoch ganz anders und kamen gegen sechs und fragten, ob er nicht noch rauskommen dürfe. Mit Sicherheit nicht.
Abends machten wir noch den Wocheneinkauf. Weil die Wohnung von Florentinas Familie so liegt, das man gut gucken kann, wer bei uns rein und raus geht und auch sehen kann, was wir aus dem Auto ausladen, wenn wir da hin fahren, war mir schon fast klar, was heute kommen würde.
Sonntag morgen elf Uhr:
Anruf eins: Ob Florentina zu den Mädels zum Spielen kommen kann.
„Och Mädels, es ist Sonntag.“
„Ja, aber Florentina wollte das neue Wii -Spiel probieren, das der Papa am Vortag mitgebracht hatte…..“
„Hey, ihr habt mir gestern gesagt, das sie das Spiel schon kennt und ihre Tante das auch hat.“

Anruf zwei (kurz drauf): „Florentina fragt, ob sie um zwei kommen kann.“
„Ladies, es ist Sonntag und wir wollten doch alle zusammen essen…..“

Florentina kam ans Fenster der Mädchen und klopfte und wollte Wii spielen…..
Als sie dann wieder ein Nein erhilelt , ging sie. Hatte plötzlich Hausarrest, dann aber doch nicht und ging weg.
Dafür kamen lauter Kinder ihrer Familie, bis hin zum Kindergartenalter, die mit meinen Töchtern spielen wollten…….

Nach diesem Kram habe ich meine Mädels ausgefragt. Ich wollte wissen, was sie denn bei ihrer neuen Freundin spielen würden. Ja, mit den Ratten oder TopModel mit Schminke. Schminke will ich bei zehn und acht Jahren nicht, die eine ist allergisch und beide sind einfach zu jung, finde ich. Alles bitte zu seiner Zeit. Und sonst? Ja, sonst wären sie eben draußen.
Und Barbie und Puppen oder Autos? Nee, das  habe ihre Freundin nicht, eben die Ratten und diesen Hund. Und ich wußte ja nun schon, das die Mutter oft nicht da war, weil Florentina meine Mädels länger bei sich in der Wohnung behalten wollte am ersten Tag ihres Besuches, sie wollte eben nicht alleine sein…..
Aber: Florentina ist zehn und besucht die dritte Klasse und wird nun auf die Förderschule wechseln, weil sie sie zum zweiten Mal nicht schafft. Ja, wie denn auch????

Der Wäschekeller oder Frau Holzmann erklärt Frau Darjeeling und mir den Krieg

Tante Herbote hatte mich ja darauf aufmerksam gemacht, daß es eben jenen Trockenraum im Keller gibt, genau genommen zwei.
Allerdings monierte sie, das die Regel, jeder darf sich in einen Kalender eintragen, längstens für drei Tage, es sei denn, es kommt niemand mehr dahinter, nicht mehr funktionierte.
Bei der Dauernutzung des großen Wäschekellers hatte sie glkeich Frau Darjeeling von obendrüber ausgemacht, die sich ja nicht mal eintrug in die Liste. Meine Güte, gut, das Tante Herbote nicht weiß,  daß ein Österreicher fürs Ozonloch verantworltlich ist……aber der Wäschekeller ist sicherlich in der kleinen Welt hier durchaus mit dem Riesending vergleichbar.
Kein Problem, dachte ich mir und trug mich ratzifatzi in die Liste ein. Leider  merkte ich mir wieder mal einen Tag zu spät und Frau Darjeeling stand schon für den nächsten drinne, so dass ich mich kurzerhand für den kleinen, den zweiten Wäschekeller eintrug.
Der musste allerdings vom Hausmeister noch geöffnet werden. Das geschieht in der Regel dadurch, das er durch das Haus geht und die Nutzer, die wieder mal nicht eingetragen waren, auffordert, den Raum leer zu räumen.

Meine halbnasse Wäsche aus dem großen verbrachte ich in den kleinen und den Rest habe ich auch noch gleich fortgemacht.
Als ich nun gestern morgen am Kalender vorbei in den Wäschekeller ging, da hatte sich Frau Holzmann durchgehend vom 21 bis 31. November eingetragen. ZEHN Tage am Stück, wo man doch nur drei darf!
Das , Frau Holzmann, das bedeutet KRIEG! Der Hausmeister tut mir jetzt schon leid, weil ich keinesfalls wie Frau Darjeeling das einfach so hinnehme, ist doch klar, oder?
Immerhin habe ich Tante Herbote schon den gefallen getan, das sich langsam alle wieder in die Pläne eintragen. Ich finde, das ist eine gute Tat genug.

Tante Herbote

Als ich Kind war, da gab es all diese Kriegswitwen oder diejenigen, deren Verlobte oder Verliebte im Krieg geblieben waren und die danach irgendwie nie wirkich ein Deckelchen gefunden hatten.
In der Sackgasse, in der ich groß wurde, da machten einige Vermieter ein gutes Geschäft, klitzekleine Wohnungen mit seltsamem Schnitt in Altbauten  an eben diese zu vermieten….In der Synagoge wohnte Frau Müller mit ihren drei Söhnen, daneben die Griechen, die bei Kamax und in der Schneiderei am Kaiserteich arbeiteten….. Gegenüber Familie Bohn, mit Großeltern und dem leisen Vater von Ingo und Birgit und natürlich der Schenzny, der sicherlich anders geschrieben wurde und noch bis in die siebziger ein Milchgeschäft, ja, ein richtiges,  in meiner kleinen Sackgasse betrieb. Und Bäcker Mehl, der Ende der siebziger seine Bäckerei gegen einen Kiosk tauschte. Ja, ne richtige Kleinstadtidylle, wo die Menschen bei der DeteWe noch arbeiteten, bei der Fuba oder bei der Post….
Jedenfalls waren wir Kinder nie unbeobachtet., wenn unsere Eltern auf  der Arbeit waren, denn nicht nur zu Marion kam mittags immer der Opa, sondern am frühen Nachmittag, direkt zwischen Mittagessen und Kaffee, da saßen sie bei jedem Wetter im Fenster, diese Kriegswitwen und alleingelassenen Damen mit und ohne Kinder ……
Uns gegenüber wohnte Tante Herbote. Neben Tante Herbote  wirken auch heute noch ihr Sohn mit Familie völlig unscheinbar und alle aus dieser Familie waren genauso wie Strenischs mit ihren beiden Anstandskindern so artig, leise, nett und adrett, alle eben….bis auf Tante Herbote.
Tante Herbote war immer da. Meine früheste Kindheitserinnerung war kurz nach dem Umzug in das Haus, das bis zum bitteren Ende der Bank gehörte, ich schlief in dem kleinen Kinderbett, es gewitterte, meine Eltern waren nicht da und irgendwann in der Dunkelheit hörte ich  zwischen dem Donner und meinem Gebrüll über die Straße ihre Stimme, die mich rief, ich solle doch mal ans Fenster kommen und gucken…..
Es hat sicherlich eine ganze Weile gedauert……..aber ich habe geguckt, sie hatte so ein weißes Nachthemd mit Blümchen an und saß an ihrem Fenster. Tante Herbote sagte mir, ich solle keine Angst haben, es sei bloß Gewitter und ich solle wieder ins Bett. Bin ich dann auch. Angst hatte ich trotzdem. Da war ich vier.

Wenn ich morgens in die Schule ging, dann saß Tante Herbote am Fenster, wenn ich aus der Schule kam, war sie da und ging erst vom Fenster weg, wenn ich ihre Enkelin Heike mitbrachte, die dort bei ihr wohnte. Aber…..und das, so denke ich, war ihr echter Vorteil, wenn wir Kinder uns trafen oder ich samstags zum Einkaufen für die Mama ging, dann saß´sie da und jedesmal,  wenn sie mich sah, fragte sie: „Wohin gehst Du?“
Und damit waren auch immer meine Eltern informiert……..
Bis ich hierher zog, bin ich davon ausgegangen, daß die Tante Herbotes dieser Welt ausgestorben sind. Es gibt sie noch.  Tante Herbote wohnt neben mir!
Sie klingelt nicht mehr, sondern guckt in mein Küchenfenster und klopft dann da, wenn sie was will………Kann ich es besser haben, wenn ich nicht hier sein kann, aber meine größeren Kinder schon?
Was ich schnell gemerkt habe, ist, das Tante Herbote die Darjeelings aus dem Geschoß  über mich nicht mag. Weil Frau Darjeeling sich nicht einträgt in den Wäschekellernutzungskalender….
Das wird aufhören….Frau Darjeeling und ich ,wir tragen uns nämlich ganz neu ein. Und zwar wechselseitig. Ich denke mal, ich mache Tante Herbote damit einen Gefalllen……denn die anderen müssen sich jetzt auch wieder eintragen…..es kehrt zu seiner alten Ordnung zurück.
Nur das Klopfen am Küchenfenster, das mag ich nicth und das wir d auch nicht mehr vorkommen…..da kommt ne Weihnachtsdeko hin mit Hagebutten- , Tannenzweigen und Weihnachtsgedöns.