Untersuchungstermin Mini

Montag war der große Tag der vierteljährlichen Untersuchung.

Blut abgenommen und als der Doc mit der Nadel in Minis rechtem Arm rumstocherte, war ich versucht, ihn weg zu schubsen. Ja, macht man nicht, habe ich auch nicht.

Mini ist ein dreiviertel Jahr anfallsfrei. Blut hat er dann aus dem linken Arm genommen.

Wir freuten uns ob der Anfallslosigkeit dieses kleinen, zickigen Mädchens, als wir gingen. Sprachen in der Tür noch über die Einschulung.

„Wenn sie das hinter sich hat, also anfallsfrei ist, dann braucht man in der Schule nichts zu sagen…“

„80-20.“

Ich: „Bitte was?“

„Vergessen Sie nicht, 80 Prozent  Anfallsfreiheit zu 20 Prozent…“

Arschloch.

Marco, Natalie und Enno

Sie arbeiten in verschiedenen Firmen, aber ihnen ist eins gleich:

Sie haben immer was Lustiges zu erzählen, IMMER, ganz lustig. Immer eine Anektdote von der Freundin/ dem Freund, namenlose Wesen, die ihr Leben durch Telefonate bereichern.

Sie haben eine anfällige Konstitution und sind der ihnen zugeteilten Aufgabe kaum gewachsen, haben mal etwas gelernt, aber die Inhalte oft nicht verstanden.

Enno zum Beispiel hat mal Strassenbauer gelernt und setzt auch heute noch Hauptwasseranschlüsse nach gut Dünken, gern auch zu hoch, damit sie nicht vom Eigentümer übersehen werden. Lediglich der Schneepflug ist ein Problem, der reißt den dann halt ab, was wiederum bedeutet, das Enno auch weiterhin Arbeit hat.

Natalie ist Fleischtheke und liebt den Restewagen, der abends gepackt wird. Beim Einräumen kann sie sich Stunden an ihm aufhalten, so dass die Kollegen gern eine Wettrunde machen, nämlich wer minutengenau errät, wie lange sie dort einfach nur reinguckt.

Gerd arbeitet im Einzelhandel und wenn Ware kommt, nimmt er, ganz Kavalier, die schweren Sachen wie Klopapier, Hygieneartikel und überlässt wohlwollend den Damen die Dosen und Getränke.

Und Marco erklärt Freitag, das man überhaupt froh sein könne, wenn er einen Kanister in die Hand nehme und in Kartons stelle, denn immerhin ist Freitag. Und Freitag macht er keinen Akkord, sondern langsamer. Ihm fällt nicht auf, das das Donnerstag und Mittwoch auch schon so war und das Mädel hinter ihm am Band ihm schon gesagt hat, sie könne seine Arbeit nicht auch noch mit erledigen.

Sie sind so schön vorhersehbar. Und auch wenn es drollig ist, das man genau vorhersagen kann, wann Enno den 4-Meter-Anhänger mit Sand mit aller Macht rückwärts an den Radlader auf der Baustelle setzt, Nadine mal wieder krank zuhause ist oder Marco ein braunes Gesicht hat, weil er dem Chef und so, so sind sie doch die letzten, die gekündigt werden.  Vielleicht aus Mitleid?

Kartonschubse

Karton kommt.

Reingucken.

Gelber Deckel?  Japp.

Weisser Deckel? Japp.

Bedienungsanleitung rein.

Karton zu.

Linker Zeigefinger auf Aufkleber? Japp.

Pfeile nach oben? Japp.

Ab in die Maschine.

Das ganze läuft folgndermaßen im Kopf:

Gelb, weiß, Zettel, Zeigefinger, Pfeil und schubs.

Friseur -eine Woche danach

Links aktuelles Fotto, rechts  das von vor einer Woche. Wie man besonders gut sieht, ist der Skunkstreifen verschwunden. Okay, einige andere auch, aber…bischen Verlust hat man immer.

Weil sich nach dem Waschen die Haare nicht kämmen lassen, brauche ich Spülung, zweimal um genau zu sein, was den Vorteil hat, das ich nun endlich genau meiner Rolle angepasst aussehe und das Klischee erfülle:

Vielkind-Mutter arbeitet in Fabrik.  Gut, ich habe auch schon erklärt, das bei meiner Einstellung in der neuen Firma niemals die Rede davon war, das ich schreiben bzw. lesen können müsste und rechnen sei ja immerhin auch keine Einstellungsanforderung gewesen…. Aber es nervt mich doch, so verschmaddelt rumlaufen zu müssen und ich habe verstanden, was die Friseurin meinte,  als sie mich ganz vorsichtig fragte, ob ich nicht vielleicht bereit sei, mir zweimal pro Woche Kokosöl in die Haare zu schmieren, um den Schaden zu begrenzen.  Das sowas grade jetzt passieren muss, das nervt mich am meisten. Vor‘ nen Jahr wäre es mir noch egal gewesen.

Ich bin auch wieder beim Verursacher gewesen, weil ich so eine schöne Geheimratsecke bekommen habe und man mir gesagt habe, ich solle unbedingt reklamieren.

Dort erklärte man mir, das mir die Haare ausfallen, weil ich mit der Frisur offensichtlich nicht zufrieden sei und hoffte, das der Ausfall ende. Im Übrigen ist die dunkle Grundfarbe sehr wohl ein Braunrot und kein blauschwarz, wurde mir weiter gesagt.

Die Vorstellung allein finde ich genial: Boah, die Frisur sieht scheisse aus, schmeisse ich mal alle Haare ab. Kuhl wäre, ich könnte das aufeinmal. DAS hätte was.

Jedenfalls habe sie Reklamation zur Kenntnis genommen und als unbegründet abgetan.

 

Call me Hulk!

Hulk mit  „U“ bitte.

Zum meinen bisherirgen Erfahrungen als Thekenschlampe und Cleanschlampe kommen jetzt erste Erfahrungen als Hochstablerin und Kartonschubse.

Gestern war ich durch. Euro-Paletten mit 36 15- Kilo-Kartons vollschichten, Ladies, das nicht meins.

Aber heute haben wir nur 10 Liter von Anti-Pilz-Mittel für die Landwirtschaft in Kartons gepackt. Ich musste nicht packen, musste auch keine Kartons auseinander falten, nein, ich musste was voll Hochtrabendes machen:

Die Gebrauchsanweisung in den Karton schmeissen, drauf achten, das es zwei verschiedene Kanister sind und *Trommelwirbel bitte* das ganze durch eine Klebemaschine schubsen. Kartonschubse halt.Hochstabler war heute jemand am hinteren Ende des Rollbandes.

Und seit heute weiß ich: Ich hab Bizeps. Hab ich echt. Tut weh. Und ich bin erstaunt, das ich sowas überhaupt besitze….

Mein Friseur mag mich wirklich nicht…

Weil ich ja Montag die neue Stelle antrete und noch ein Bewerbungsgespräch habe, bei dem gepflegtes Aussehen gefordert ist, bin ich heute zum Frisör und wollte wie immer, also brauner Grundton mit roten Strähnchen.

Ja, sie durften nicht mehr föhnen, nachdem seit dem Waschen die Kopfhaut brennt und juckt.  Ich habe die Haare dann noch mal zuhause gewaschen und sie sind bis an die Kopfhaut kaputt, will heißen, bis dahin muss Spülung, sonst lassen die sich nicht kämmen.

110 Euro hat das gekostet. Nee, da gehe ich nicht mehr hin, wenn in einem oder zwei Jahren meine Haare wieder heile sind und mein Kopfhaut nicht mehr juckt und Krusten bildet.