Weihnachten

Ich habs nicht so mit Menschen. Aber das wissen ja alle schon.

Am Samstag haben C. und Patty und Selma und Mini Kekse gebacken. Im letzten Schub half ich mit und Mini setzte sich hin, nahm sich einen dick mit Zuckerguß bestrichenen Keks und legte an dessen Rand einmal rum Zuckerperlen. Eine neben die andere. Gelbe, grüne und blaue bildeten einen erhobenen Rand an diesem ansonsten weißen Pilz.

Mini erklärte, sie wolle ihre KLassenlehrer, Herrn B., Kekse mitbringen.

„Mini, das geht nicht. Keine offenen Lebensmittel. Und Teilen darf man die auch nicht.“

Der Keks lag die ganze Zeit neben der Schüssel bis C. aufräumte und ihn in die Keksschüssel warf. Als er nicht mehr daneben lag, machte ich mir keinerlei Gedanken.

Patty, Selma und Mini schmückten den Baum. Und futterten nebenbei die Weihnachtskekse mit Schokolade und bunten Streuseln, mit Zuckerguß und bunten Streuseln und nur mit Zuckerguß. Als der Baum fertig war und alle ihr Werk bewunderten, nahme sich Patty aus der Keksschüssel noch einen Keks und biß herzhaft hinein. Mini schrie auf und weinte. Patty hatte den Keks mit dem Perlenrand erwischt.

„Der ist doch für Herrn B.!!“ schrie sie aufgeregt und ließ sich nicht beruhigen.

Auf unserem Wochenmarkt kaufe ich jeden Freitag große Tüten Bonbons. Da ist immer ein Pfund drin und ich fülle damit unser Bonbon-Glas auf. Am Anfang brauchte ich ein Pfund pro Woche.

An einem Freitag hatten sie keine großen Tüten, sondern nur kleine und weil ich immer große Tüten kaufe, bekam ich zwei kleine zum Preis einer Großen. Eine kleine Tüte war schon im Bonbon-Glas verschwunden, die andere war noch da.

„Hier, Mini, gucke! Ich habe noch eine kleine Tüte Bonbons. Nimm doch die!“ Natürlich ist so eine Tüte Bonbons kein Ersatz für einen Pilzkeks mit Zuckerperlen -Rand, aber immerhin war das Vorhaben, ihrem Lehrer noch was zu Weihnachten zu schenken, nicht ganz gestorben. Und der Preis dieser Bonbons war auch so klein, das er keinesfalls als Bestechung ausgelegt werden konnte. Mini mag ihren Klassenlehrer.

Nun kam Selma in Spiel. Sie wolle auch und warum immer nur Mini und sie habe auch eine Klassenlehrerin…Ich ließ mich erweichen und bot ihr eine Pfund-Tüte an, die mich jedoch in persönliche Nöte stürzte. Was würde der Lehrer denken, wenn Mini nur eine kleine Tüte mitbrächte und Selma ihrer Klassenlehrerin eine doppelt so große? Der Kaufpreis einer großen ist natürlich höher. Was ist mit einem möglichen Bestechungsvorwurf?

C. musste einkaufen und löste das Problem recht einfach. Er brachte Weihnachtsmänner mit. Und obwohl ich ihm gesagt hatte, das nur für Patty und Selma welche nötig sind, brachte er drei mit und übergab sie den Mädchen gleich mit Einteilung.

„Hier! Der ist für Herrn B!“ Er gab ihr einen blauen Weihnachtsmann. Patty bekam einen in silber und Selma in Gold, obwohl sie einen blauen haben wollte.

Nun sind die Kinder mit Weihnachtsmännern bewaffnet los, haben aber die Tüten für die Schulsachen stehen lassen…..

Irgendwas ist ja immer.

7 Gedanken zu “Weihnachten

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