Neues von Hempelmanns oder: Boah, bitte nicht!

Wir haben geräumt. Es gab einen neuen Schrank für das Esszimmer, der alte flog zumindest teilweise raus.

„Stell doch einfach den ganzen Sperrmüll in die Garage, ich fahr das dann weg!“ C. ist immer so furchtbar lustig, vieles kriege ich gar nicht mehr die Treppe hoch.

Also sagte ich D., er solle die Stühle, die Matraze, den Buggy, die zwei Badezimmer-Unterschränke, das Kettcar und noch ein paar andere Dinge doch bitte einfach in die Garage stellen.

Sowohl den Doppelbuggy wie auch die kaum gebrauchte Kinderbettmatratze als auch das Kettcar hatte ich wie Sauerbier angeboten und nichts hatte einen Interessenten gefunden. Noch vor Doppelbuggy und Kettcar war die Garage voll und C.  ebbes genervt.

Und so kam er auf die Idee, den eingestaubten Doppelbuggy und das alte Kettcar mit einem Schild „Zum Mitnehmen“ an die Straße zu stellen.

Da stand es nun. Und wir fuhren einkaufen. Als wir wieder kamen, fanden wir nur noch das Schild vor.

Emm ging zu Rossmann und kam wieder  und erzählte, dass Hempelmanns Tochter mit dem Kettcar die Straße auf und ab fahre.

Hempelmanns sind die Nachbarn zwei Häuser weiter, die mit den drei Kindern. Die Eltern erwiedern den Gruß, manchmal. Hin und wieder. Also eher so ab und zu. Die Tochter von Hempelmanns starrte unsere Kinder aus dem Hempelmannschen Garten oft einfach nur an, auch wenn unsere Kinder ein fröhliches „Hallo“ riefen, sie starrte und das machte Mini irgendwann Angst.

„Lasse“, antwortete ich. „Hempelmanns Hund kackt ja auch in unsere Einfahrt.“

Emm mußte die Neuigkeit gleich mal C. erzählen.

Ich ging in den Garten und wollte Forsythien für die Eier schneiden. Eier, Ostern und so. Ich habe nur drei Zweige geschnitten, weil es über den Garten vom Doktor und seiner Frau rief und rief und rief. Beim dritten Zweig begriff ich, dass ich gemeint war.

Es war Herr Hempelmann.

„Danke für das Kettcar!“

DAS fand ich peinlich.

„Nicht dafür. Ist doch schön, wenn jemand Freude dran hat. Die Kleinen kann ich damit nicht fahren lassen und meine Jüngste ist dafür zu schwach. Wird ja nicht besser vom Rumstehen. Hauptsache, ihre Tochter hat Spaß.“

Dann wurde ich ins Haus gerufen und heute grüßt Herr Hempelmann nicht mehr.

Sie sind in den Urlaub gefahren. Woher ich das weiß?  Das Auto vom Doktor seiner Frau parkt bei Hempelmanns in der Einfahrt. Es soll Diebe abhalten. Besser kann man die wirklich nicht informieren, dass keiner Zuhause ist.

Omma

Omma ist in so einer Endphase. Vielleicht oder auch nicht.

Einmal im Monat hat sie Chemo, also Immuntherapie, was wohl auch irgendwie Chemo ist und beim letzten Mal hat sie tags drauf erstmal einen Autounfall gebaut.

Sie habe sich vor dem Gegenverkehr erschreckt, mal war der schreckliche Transporter braun, dann weiß und sie hat mal eben beim nach rechts Ausweichen fünf Autos von acht in einer Parkreihe kaputt gefahren.

Beim Kegeln wäre das wohl ein gutes Ergebnis, denke ich. Nunja. Die Polizei kam, sie mußte Pusten. Null Promille.

Und dann kam der Brief von der Versicherung und auch in ihm war die Frage an sie, ob sie unter Alkoholeinfluß  gefahren sei.

Sie hustete und konnte nicht mehr essen. Also war ich schon morgens bei ihr und überzeugte sie schon am Morgen nach dem Unfall, sie möge sich in der Onko-Praxis melden. Donnerstag nachmittag konnte sie hinkommen. Sie hatte eine Lungenentzündung. Mal wieder. Also bekam sie Antibiotikum und C. war sauer, als ich abends noch mal zu ihr fuhr.

Freitag vormittag ging ich für sie einkaufen, durfte aber die Einkäufe nicht nach Hause bringen, weil das der junge Mann vom Bringdienst machen soll.

Na wegen mir.

Und nachmittags sollte ich in die Apotheke und ein Medikament abholen.

 

Das Wochenende war nicht einfacher, aber am Montag drauf ging es ihr schon besser.

Und sie fragte mich, wie lange sie wohl diese Therapie machen müsse. „Naja, Mama, so lange wie du es willst. Aber heute war doch ein guter Tag. Freu dich doch an denen. Die gäbe es ohne die Medikamente ja gar nicht mehr.“

Ja, ich weiß, ich bin unsensibel. Es geht nicht anders. Ich sollte was für mich tun, hatte die Ärztin gesagt und habe mein Konstitutionsmittel geholt, weil ich mich abgrenzen sollte.

So auch das.

Nun gab es drei gute Tage und es geht wieder rückwärts.

Sie will fragen, welchen Sinn die monatliche Chemo macht und ob sie die noch weiter machen soll…..

Ich hab sie lieb, aber das muß sie entscheiden. Ist ihr Leben, da kann auch der Arzt nix zu sagen.

 

Zahnriemen- Laguna

Ein Zahnriemen liegt auf meinem Tisch.Der kaputte, ist klar.

Und immer, wenn ich an meinem Arbeitsplatz vorbei komme, nehme ich ihn völlig verständnislos in die Hand und gucke mir die Metallfäden an, die aus der Rißstelle herausragen…

Die Werkstatt, die mein Schwager gern aufsucht, und in der es zulässig ist,zu zu arbeiten,  also in dieser Werkstatt guckte man sich den Zahnriemen an und sagte nur:

„Der is  original. So, wie aussem Werk.“

Und diese Aussage widerspricht dem verdreckten Aufkleber auf dem dreckigen Motor, auf dem zu lesen ist, das der Zahnriemen bei 70 000 Kilometern getauscht wurde…

Der Wagen bekommt vier neue Ventile, eine neue Kopfdichtung und einen neuen Zahnriemen samt Wasserpumpe und wenn alles klappt, habe ich ihn nächste Woche wieder und wir fahren in meiner zweiten Urlaubswoche fünf Tage völlig ungeplant weg.

Mein Schwager, der mich eigentlich nicht mag, der guckte auf die Schramme auf der Motorhaube, die C.’s Tochter, also Mini ( Klar, wenn sie sowas macht, dann ist es SEINE Tochter.) gemacht hat und meinte, er werde versuchen, sie rauszupolieren. Damit wäre Minis Steinschlag, sie hatte einen geworfen und die Motorhaube getroffen, auch aus der Welt.

Und trotzdem gehe ich am Tisch vorbei und greife den Zahnriemen und verstehe es einfach nicht…

Auto

Ich möchte es gern mal so schreiben, wie es ist:
Die Kack-Karre muss schon wieder zum Reparateur. Letzen Monat war sie erst da und ihre Behandlung hat 700 Euros gekostet!Siebenhundert. Mal in Worten. Ein Vermögen.

Und nun????? Nun isses schon wieder hin. Nimmt mal eben 15 Liter auf knappe 50 Kilometer, hört sich an wie ein alter VW-Bus und fährt als Höchstgeschwindigkeit nicht mal 100!!!

Ich hätte so gerne einen Vorschlaghammer. So einen dicken, fetten, widerlichen! Einen, mit dem man Löcher in die Wand kloppen kann. Dann würde ich dieser Dreckskarre zeigen, was ein Hammer ist! Wenn schon wieder Werkstatt, dann richtig. Scheiss-Karre!

Irgendwer hat es auf mich abgesehen!

Da bin ich mir sicher, ganz sicher!
Heute morgen fahre ich nun also hoch in den Harz, kurz vor den endlosen Kurven hole ich einen Vierzigtonner ein, der von einem kleinen weißen Auto der Marke was auch immer aus Kyf verfolgt wird. Ich verfolge mal notgedrungen mit, mache die Mucke lauter.
Zwar kann man dann noch meine Mundbewegungen sehen, aber nix mehr hören von meinem Gesinge und es könnte ja auch Gesichtsgymnastik sein, die ich da treibe.
Es kurvelt so vor sich hin. Als die Fünfziger-Zone mit dem Überholverbot und den fiesen Kurven kommt, gucke ich mal  in den Rückstpiegel. Ein weiteres Auto und ein SiebenEinhalbTonner verfolgen mit.
Dann kommt, die ausgeschilderte scharfe Linkskurve und neben mir taucht ein  sc hwarzer VW Golf mit Braunschweiger Nummer auf, versucht sich  nur kurz in den zu kurzen Abstand zwischen dem weißen aus Kyf und mir zu drängeln. Und während ich noch überlege, ob Abbremsen oder recht s hoch in den Berg, gibt er Gas und überholt noch den LKW vor dem kleinen weißen genau in dieser fast rechtwinkligen Kurve. Sollte mir so ein Spinner mal in die Karre fahren, dann möge er schneller die Polizei rufen als ich brauche mit seinem Gesicht einen Negativ-Abdruck von demselben auf meiner dann wahrscheinlich kaputten Motorhaube zu machen….solche Nummern sind doch nicht wahr, ehrlich.

Nun gut. Die alte Frau hier denkt sich nix böses. letzter Vorleser hat überzogen und wenn schon, ab nach Hause. Da jökel ich mit wilden 70 Sachen durch den Harz, komme nach Auerhahn( eine Kneipe, zwei Häuser, ein Parkplatz rechts und ein Wanderweg, aber zwei Bushaltestellen. Is schon was.). Rechts in der Ausfahrt vom Parkplatz steht ein schokobrauner Omega  1, nein, der hässliche, kein Kombi und als ich fast an dieser Ausfahrt bin, fährt der los?! Der fährt los und während ich abwege , ob ich den Gegenverkehr nehme oder nach rechts den Wagen auf den Parkplatz schmeisse, aber dazu steht der bischen doof, bremst der wieder und blockiert mit seiner Schnauze mehr als  die Hälfte meiner Fahrbahn.
Ich kann sagen: ABS funktioniert. Das blöde Grinsen hätte ich dem nur gern….. Nur Spinner unterwegs. Du kannst doch nicht losfahren einfach so aus nem Parkplatz , wenn ich komme!
Weiter durch das Bermuda -Dreieck Harz.  Klar krieg ich die Nerven in den Griff, ich kann auch bei 140 auf der Autobahn mal eben ne Kippe drehen, wobei das im BMW wesentlich einfacher war, man konnte da  nämlich mit den Knien weiter lenken, aber auch im Hausfrauenbomber habe ich da so meine Technik…
Nächste Bushaltestelle steht ein Mann hinter einem grünen Polo, der warnblinkt, der Polo, nicht der Mann, auch wenn der beschrirmt, weil Regen , warnwestet. Warndreieck steht daneben. Und ich denk mir: Komm !`ne gute Tat.
Näh, dem ist nix. Nur hinter der nächsten Kurve, da ist ein Unfall passiert. Nix wildes, ein kleines gelbes Auto muss sich gedreht haben, irgendwie, ein Rad ist abgebrochen und der Wagen steht mit dem Heck nach oben beinahe senkrecht im Berg. Kannste so stehen lassen, denke ich. Stört ja nicht den Verkehrsfluß und auch wenn viel Regen ist, hier wird nix gespült…..aber ich denke, die holen die Karre da doch wech. Leider! Wäre doch mal ne gute Warnung für solche Idoten. Ey, die mischen denen doch was ins Trinkwasser…..mal ehrlich…

Liebe Minimi,

heute nun war ich mir sicher , heute morgen, daß dies ein Tag  „zum im Kalender anstreichen “ werden würde. Nachdem Du während meines Telefonates mit Omma für ausreichende Bewegung meinerseits gesorgt hattest, immerhin musstest Du immer genau dort, wo ich sass und telefonierte, Dein Plastikgeschirr ausschütten, bist Du seelig auf dem Sofa eingeschlafen. Und ich dachte mir: Lass die man noch bisschen schlafen.
Derweil habe ich Deine Bekleidung zusammen gesucht und mir fiel eine Tüte Gummibärchen aus Deinem persönlichen Vorrat in die Hände…..wollt ich Dir halt was Gutes tun. Wohlüberlegt habe ich Dein gepunktetes rosa Lieblinsflieece genommen, genau auf die Sockengröße geachtet und die extra-weichgespülte gefütterte Lieblingsjeans. Derweil gelangtest Du ins Aufwachstadium des Kurzzeitschlafes und die Tüte Gummibärchen veranlasste Dich, doch wach zu werden.
Statt mich zu schlagen und rumzuheulen, erklärtest Du mir freundlich Gummibärchen kauend, daß das Lieblingsfleece „falllls“ sei.woraufhin ich noch einmal ins Schlafzimmer ging und eine neue Auswahl der Oberbekleidung für Dich holte. Sicherlich war die Auswahl ein wenig eingeschränkt, aber immerhin durftest Du zwischen dunkel -lila und dunkel-lila aussuchen und je geringer die Auswahlkriterien sind, desto leichter ist auch die Auswahl.

Du warst denn endlich angezogen, ich durfte Dir sogar die Haare kämmen, ohne das Du mit lautem „Nein“ eine Verfolgungsjagd initiiertest und warst auch bereit, die Ersatzmütze zu aktzeptieren, zumal Deine übliche irgendwie irgendwo.  Auch hier kann ich die Schwierigkeit verstehen, eine Hello-Kitty ist eben doch was anderes als eine Hello-Kitty.

Da saß ich nun und band mit die Schuhe zu, als Du zu mir herantratest, um mir zu zeigen, daß die weißen Gummibären im Geschmack völlig daneben sind. Endlich wurde ich mal nicht aufgefordert, die Hand zu öffnen, während Du wie eine Schlange die Reste Deines Essens aus dem Mund in diese würgtest, sondern Du spucktest ihn einfach treffsicher auf den Teppich, fünf Zentimeter von meinem Schuh entfernt und erklärtest: „Bäh.“. Ich konnte Dich  dank eines kleinen Tuches schnell davon überzeugen, daß man auch Bäh-Gummibärchen nicht in den Teppich tritt, auch wenn man das theoretisch könnte und zielsicher mit den kleinen Füssen trifft. Doch, ich werde Haribo anschreiben, versprochen ist versprochen.

Auch der Weg zum Auto seltsam problemlos ohne große Umwege über die Schmadderwiesen und auch keine übliche Heulerei, als ich zunächst Deinen Minischneeschieber ins Auto stellte und dann dich auf Deinen Sitz setzte. Auf der Fahrt eine freundliche Diskussion über das , was Du dort sehen konntest: „Auto.“-„Ja, Auto.“ -„Auto.“ -„Ja, Auto.“….

Und dann waren wir da. Ich öffnete Deinen Gurt und Du sagtest „Nein.“ und versuchtest, die Gurtschnalle des Kindersitzes wieder zu schließen.Ich habe Dich samt Nunu -Decke und Elke-Stoffkatze auf den Arm genommen und zur Haustür getragen.
Und als ich klingelt, bist Du keinen Schritt auf die Haustür zu. Und als sie sich öffnete, brülltest Du los.

Snitte?!?!  Ich sage mal so: Snitte!!!!  Ich habe Verständnis für Deine Situation. Ich meine, Du bist die Jüngste von 10 Kindern.
Dass das nicht einfach ist, so bildungweitweg im sozialen Brennpunkt mit immerhin noch sechs Geschwistern zuhause, das sehe ich ja ein. Es tut mir auch unendlich leid, wenn wir den Lego-Bauernhof nicht genau so wieder zusammen bekommen, wie er vorher war, wenn Du ihn wutentbrannt wom Tisch schubst und er tatsächlich in ALLE Einzelteile zerfällt. Wir haben kein fotografisches Gedächtnis. Und wir alle haben auch Verständnis dafür, daß Du Dich durchsetzen musst, aber über das Anspucken von anderen oder aber schlagen, darüber müssen wir wirklich noch mal ernsthaft reden; es gehört allen Vorurteilen zum Trotz nicht zu unseren Gepflogenheiten im Umgang miteinander. Snitte, mal ernsthaft, unter uns beiden Pastorentöchtern,
Du gehtst jetzt , JETZT , seit eineinhalb Jahren da hin, wenn ich weg muss. Da sind Kinder, die Du magst, da ist Deine Babyrythmik, und jetzt, JETZT; kommst Du auf die Idee, da nicht hinzuwollen????? Das doch ne Masche, Snitte!! Kannste mir erzählen, was Du willst.

Schnee

In unseren Breiterngraden jedes Jahr um diese Zeit, nix ungewöhnliches…es schneet. 
Minimi musste abgeholt werden, keine Sache das. Schnee vom Auto, rein in die Karre und los geht´s. Mukke an, Scheibenwischers vorne und hinten auch und dann mit weltrekordverdächtigen Fuffzich durche Stadt, weil vor uns is ja was.
Kreuzung Nummer eins kommt in Sicht. Auf der Gegenfahrbahn biegt ein dunkelblauer Golf rechts ab – ich brrrrrrrmmmmm.
Ich komme auf die Kreuzung, links in der Straße steht völlig komisch ein kleiner roter Wagen, von dem man nicht weiß, was er tut, ob er parkt, abbiegen oder was auch immer will und der Golf setzt grad zum Rückwärtssetzen an, als ich mich frag:
„Was macht der denn da? Da is doch keine Einfahrt…will er wohl wenden…“, Näh, er steht quer.
Jökel-jökel-jökel, nächste Kreuzung, aus dem Harz kommt niemand runter. Na? Is wohl was zu, was?
Und an allen Kreuzungen dasselbe Bild. Durchdrehende Antriebsräder, rutschenden Hecks.
Freunde! Ich sach ma so: Meine lieben Freunde, das weiße Zeugs beißt nicht und Autofahren is wie Sex.  Beim Sex kommt man doch auch nicht gleich zu Sache, sondern macht sich langsam und genüßlich ans Werk…..Und warum muss man dann beim  Autofahren sofort Vollgas geben, um Vorran zu kommen?
Autofahren is auch wie Tanzen, alles wohlkoordiniert und schon : jökel-jökel-jökel…..

Wie Scheisse können Erwachsene eigentlich sein?

Ich fahre die Schnitte zur Tagesmutter, Lina liegt bereit und ich freue mich auf die Eigentwerte, Lernen in Ruhe mit ohne Kinder.
Auf dem Weg aus dem Tor raus sehe ich ein junges Mädchen, 14, 15 vllt, ohne Schuhe, mit Händi in der Hand geht sie zielgerichtet aus dem Tor und biegt rechts ab in die Feldmark, da , wor der Weg einmal rund rum ums Kloster geht.
Ha, denke, die haben Besuch! Und: Siehste, gibt noch andere Leute, die gern barfuss laufen!

Als ich zurück komme, sitzt das Mädel einem der weißen Steinpoller, die die Einfahrt zum Parkplatz verengen. Sie sieht irgendwie zerstört aus, einen anderen Ausdruck habe ich nicht.
Also halte ich an und frage, ob alles in Ordnung ist oder ob sie Hilfe braucht. Sie weint und erklärt, das sie von zuhause weggelaufen ist, weil sie geschlagen worden ist. Ich bleibe da, streichele den Arm. Sie erklärt, ihr Onkel würde sie gleich abholen kommen und ich will sie nicht alleine lassen.
Hm. Was kann ich tun? Ich frage sie, ob sie was trinken will. Jo, willse. Gut. Hole ich Flasche Sprudelwasser aus der Wohnung, Becher sind mal wieder alle….also Metallbecher, geht auch.
Zurück sage ich ihr, sie soll sich doch einfach ins Auto setzen, so mit ohne Schuhe und Jacke , weil es zu regnen anfängt.
Das Auto steht im Weg, also parke ich es so blöd vor dem Tor, das jeder, der kommt , es sehen muss.
Wir quatschen bissie. Sie ist erst zwölf.  Erzählt vom Onkel, mit dem es keinen Kontakt mehr gibt, weil die Mutter sich mit ihm zerstritten hat schon vor Jahren. Erzählt, das ihr das Handy abgenommen worden ist heute morgen, nach dem ich wissen wollte, warum sie nicht in der Schule ist, und sie halt gesagt habe, ohne Handy keine Schule. Ich frage sie, warum die Mutter ihr heute morgen das Handy abgenommen hat. Sie reibt mit den Händen über den Oberschenkel und denke, okay, will sie nicht anworten. Frage nach Geschwistern, weiß das sie drei in Berlin hat, einen hier. Erfahre, das das mit dem Freund der Mutter nicht klappt, der ihr Handy mitbenutzt und alle Nummern gelöscht hat. Was ein Blödmann, denk ich, ein Prepayd-Handy kostet doch schon unter zehn Euro. Kann der sich kein eigenes kaufen?
Während dessen klingelt ihr Handy, eine Frau ruft an. Das Mädel gibt mir das Handy.
Ich spreche kurz mit ihr, sie fragt mich, ob ich das Mädel zum Jugenamt fahren kann. Klar kann ich.
Und sie redet von einstweiliger Verfügung und ich denke…Boah, was ein Stress und sage ihr, das das nicht wirklich nötig ist, weil das Mädel ja schon zwölf ist und ein Mitspracherecht hat. Ma immer langsam bitte und nicht noch mehr Öl, ist eh schon alles Scheisse genug.

Als wir vorn an der Ampel sind , erzählt mir das Mädel , das sie noch gar nicht so lange weiß, das ihr Vater ihr Vater ist, also sie einen anderen hat. Und sie dieses Jahr das erste mal dort war in Berlin…und denke: Boah, was eine furchtbare Situation für die Schnitte. Auf einmal ist nicht mehr alles so wie es war. Da wird Dir ein Vater präsentiert. Das der gottähnlichen Status hat, das ist mir klar. Immerhin erzählt sie von Audis und 500 Euro teuren Autositzen und wie toll die neue Familie ist und und
Die Schnitte hat Hunger. Gut so. Kinder müssen essen. Ich sage ihr, das ich keine Bäcker in Jürgenohl nehmen mag, weil da wohnt sie und ich mache mich eigentlich grad strafbar, weil ich ihre Mutter nicht informiere.

Und wieder klingelt das Telefon, wieder die Frau, von der ich mittlerweile weiß, das sie die neue Frau des Vaters ist. Vater und Mutter hatten sich von zwölf Jahren getrennt. Schlechte Ausgangssituation für eine Mutter-Kind-Beziehung, wenn die Trennung vor zwölf Jahren war und das Mädel tatsächlich erst zwölf ist.

Bei Jugendamt finde ich einen Bäcker, hole ihr zwei Käsebrötchen, sie hätte gern eins, natürlich mit Belag, ist klar. Ist alles schon angstrengend genug, da muss man wenigstens essen , damit man Kraft hat.

Als ich vom Bäcker ins Auto zurück komme, klingelt das Handy wieder. Wieder ist der Lautsprecher an und die Frau aus Berlin, die wieder dran ist, nervt mich einfach nur noch mit ihrem: „Du musst aber alles sagen, nicht wieder was verscheigen….sag denen alles, hörst Du!“ Wie oft die Sätze „Hörst Du!“ und „Mach das so!“ gefallen sind, kann ich nicht sagen, schon nach dem zweiten Anruf habe ich mich gefragt, ob das die richtige Wahl ist, Berlin, aber jetzt, kurz vor dem Jugendamt bin ich nur noch genervt von diesem „Hörst Du!“  und „mach das so!“ Da hilft auch nicht ihr ewiges: „Ich bin für Dich da. Du kannst zu uns kommen…“
Sie will mich noch mal sprechen, aber ich will einparken.

Der Sachbearbeiter beim Jugendamt ist nicht da. Aber ein anderer netter. Ich schildere kurz das Auffinden, verabschiede mich und sage ihr, das sie jederzeit kommen kann, wenn was ist, aber nicht einfach auf dem Stein sitzen, denn  mittlerweile schüttet es aus Kübeln, einfach kommen und klingeln, denn immerhin weiß ich ja nun, das sie mit D. und A. die gleiche Schule besucht.

Baoh, bin ich froh, das ich nicht in der Situation des Mädels sitze. Und ja, ich finde die Erwachsenen, die da beteiligt sind, grad irgendwie scheisse.
Als ich auf den Hof komme, ist der Onkel da, der aus Oker, von dem mir das Mädel erzählt hat, das die Mutter sich vor Jahren mit dem zerstritten, der ist wohl zu Gericht, weil die Mutter die Kinder schlage….ich sage ihm, wo die Schnitte ist.

Liebe Erwachsene,

erstens : Kloppen geht gar nicht.

zweitens: Es wäre mal gut, wenn sich niemand über den anderen stellt, nur weil man drei Kinder hat, ist man keine bessere Mutter als wenn man zwei Kinder hat, auch dann nicht, wenn sich die Familie in Berlin einen Kindersitz für 500 Euro leisten kann, das Töchterchen aber im sozialen Brennpunkt von GS lebt, also wohl wenig Geld vorhanden sein wird.

Drittens:
Dank der Trennung des Eltern vor zwölf Jahren und die Schnitte ist ja mal grad zwölf ,haben es Mutter und Tochter sowieso schon extrem schwer. Mit der Nummer: Frau anbrüten und kurz vor dem Wurf feststellen, das nicht meine Nummer, meine lieben Herren der Schöpfung, damit richtet ihr ein Desaster im Leben von Mutter und Kind an, da ist der Tsunamie, der Japan zerlegt hat ein Scheissdreck gegen. Vielleicht mal vorher drüber nachdenken, bevor man poppt: Wer Lotto spielen kann, der muss auch mit dem Hauptgewinn rechnen!

V iertens:
Die Schnitte ist zwölf, sieht aber älter aus. Pubertät.  Das kann man echt unkommentiert stehen lassen, vllt soviel: Eltern sind da immer scheisse, vor allem die, die den Alltag mit leben.

Füntens:
Mit zwölf wird der neue Freund der Mutter kein Vater mehr. Der is einer, der einem die Mutter ein Stück weit weg nimmt, das ist alles. Er kann höchstens ein Freund, ein väterlicher Freund des Kindes werden, mehr nicht, aber auch nicht weniger.

So. Und nun mal zum dem Job, den ihr Erwachsenen alle habt: Ihr solltet das Mädel unterstützen. Die muss nämlich erstmal sortieren, wenn sie erst vor kurzem erfahren hat, das ihr Vater ihr Vater ist und es nicht ist, wie sie bisher dachte.
Also ma langsam bitte.
Die muss erstmal sortieren, wer sie ist, was sie will, wohin sie will, die Pubertät  zu dem auch noch. Hört mal auf rumzuzerren. Lasst die mal zu sich kommen. Sonst kann auch Schule nix werden.

Nix für ungut, ehrlich. Aber so nich.
Bei anderen kann man eh immer besser so sehen, wo der Hund begraben ist, aber…es musste mal gesagt werden.

 

Planungen

Wir fahren einen Tag ans Meer!! Nicht diese Woche, sondern die Woche drauf und die brauche ich auch noch für die Vorbereitungen. Nun habe ich doch am 31. Mai die Brumsel gekauft für schon viel Geld, das mit gar nicht gehört und das ich zurück zahlen muss  und nun stellte ich fest bei Kontrollieren des Ölstandes:
„Mensch, da hängt ja Draht am Auspuff!“ Unten dort, wo das Hosenrohr krumm wird, da war eine Wicklung Blumendraht. Ich brauchte nicht lange zu überlegen und mir fiel ein, wann man Blumendraht um einen Auspuff wickelt.
Und jetzt bitte mal für alle::
Es bringt NIX, nur Gumgum um den Auspuff zu wickeln und dann Draht drum. Das bringt absolut nix.
Erst Cola-Dosen-Blech drumwickeln und davon  möglichst viel, weil das durch die Hitze verbrennt, darum den Blumendraht fest zurren, und dann das Ganze akkerat mit zwei Schlauchschellen von Obi rechts und links festmachen. Und DARUM kommt dann das Gumgum und wegen mir auch noch mal Draht.
Hält, wenn gut gemacht, zwei Jahre. Es muss sich doch irgendwann mal durchsetzen!

Außerdem möchte ich wissen, ob die Lichtmaschine im Arsch ist oder die Batterie. Und ich will drunter gucken, weil da eine feuchte Stelle ist. Getriebeöl, Motoröl oder Klima-Anlage?

Especially for Carla

So. Mit einem ganz großen Dankeschön an Dich hier die Umsetzung Deiner Idee, ich hoffe mal, sie war ansatzweise so gedacht, wie sie ausgeführt ist:

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„Gib mir die Gelassenheit eines Stuhl´s, der muss auch mit jedem Arsch auskommen.“ Und nun noch mal in ganz:

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Welche Herzchen soll ich abmachen??

KI steht für „Keine Intelligenz“.