Du vielleicht – ich NICHT.

Am Samstag stellte ich fest, dass mich die Einrichtung in Nordhausen angerufen hatte und Angus mich sogar angeschrieben hatte.

Die ganze Woche hatte ich nichts von ihm gehört und ich war ihm auch nicht hinterher..

Seine Ärztin hatte gesagt, ich würde ihn am Erprobungswochenende besuchen…

Klar. Mache ich. Wenn ich vorher Bescheid weiß. Aber nicht Samstagmorgen für Samstagnachmittag. Knopf für Knopfdruck kaputt.

Ich werde heute mal in der Einrichtung zurück rufen.

Am Freitag letzter Woche rief mich E., die in einer neuen Einrichtung lebt an. Sie war zum Porbewohnen in einer Mädchenwohngruppe und war erstmal durch ihren Alkoholkonsum im Krankenhaus gelandet.

Sie erklärte mir ihre Verwunderung darüber, dass ich nicht am Wochenende einfach mal vorbei komme.

Ich war letztes Wochenende samstags in Kassel und sonntags bei ihr. Dieses Wochenende ist mal meins gewesen.

Mein Telefon ist bereinigt, alle Nummern, die ich gar nicht wirklich benutze und die mich auch nicht anrufen, sind raus. Ehemalige Arbeitskollegen, Nummern von Beratungsstellen, die ich nicht mehr nutze, Nummern meiner erwachsenen Kinder.

Ich will keine Vorträge mehr und wer sich das ganze Jahr nicht meldet,  braucht zu Weihnachten auch keine Karte schreiben. Um unser Omma kümmern sie sich nicht, dass ist ausschließlich mein Job….Das bereinigte Telefon fühlt sich gut an. Es ist, als ob man die Erwartungen gleich mit gelöscht hat.

Heute schrieb mich die Mutter von Patty und Selma an. Huhu, ich bin grade… und wollte mal fragen….

Selber huhu, ich bin grade zuhause und kann grade nicht. Der Lack ist noch naß.

So. Ich räume jetzt meinen Geschirrspüler aus und mache Wäsche und dann sammle ich alle Kinder ein…..und wenn ich dann Zeit habe, dann beantworte ich alle what’s-apps von der Mutter,die gerade …ist und wissen will…, und von Angus, der wissen will, ob er das nächste Erprobungswochenende bei uns verbringen kann….



5 Gedanken zu “Du vielleicht – ich NICHT.

    • Das ist aber ein gewaltiger Ausdruck. Psychohygiene. Ich habe das mal gegoogelt. Boah. Aber dem hier würde ich voll zustimmen:
      1975 hat Eberhard Schomburg das Erhalten oder Erreichen der von ihm formulierten 6 Lebensgrundbedürfnisse als Ziel der Psychohygiene genannt:

      Liebe
      Sicherheit
      Anerkennung/Bestätigung/Erfolgserlebnisse
      Raum zu freiem, schöpferischem Tun
      Erlebnisse mit Erinnerungswert
      Selbstachtung
      Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Psychohygiene

      Ich denke mal, dass kann keiner von uns genug bekommen , oder?

      Gefällt 2 Personen

      • Stimmt…..Das brauchen wir alle……. so genau habe ich das gar nicht gewusst…..Ich finde klasse, wir Du alles so analytisch für Dich sortierst. Von Dir kann man jede Menge lernen.

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      • Im Englischen gibt es einen guten Spruch…..in hindsight we all have 20/20 vision……bedeutet: es ist einfach, Dinge zu erkennen, wenn sie passiert sind, aber Entscheidungen für die Zukunft zu treffen ist schwieriger. Weisst Du, was ich sagen will?

        Gefällt 1 Person

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