Genervt

Das Telefon klingelt. Als ich aus dem Wäschekeller endlich am Telefon bin, ist keiner mehr dran. Bei Rückruf ist besetzt. Okay. Wegen mir.

Später klingelt es noch einmal und die Frauenstimme stellt sich von und möchte Safa Sadjida sprechen.

„Ist am Telefon.“

„Meine Tochter Marlene geht mit Ihrer Tochter in die Schule.“

„Welche?“

Es entsteht eine entsetzte Pause.

„Ja, welche Tochter. Ich habe mehrere…“

„Klein E.“

„Ahja.“

“ Marlene hat den ganzen Nachmittag Rückenschmerzen und wollte auch mit der Sprache nicht so heraus, aber jetzt, …“

Jetzt habe sie ihr gesagt, das Klein E. ihr in den Hintern getreten habe.

„In den Hintern??“

„Ja, in den Hintern im Sitzen..“

Ich denke, man konnte mein Fragezeichen im Gesicht hören.

Sie hätten beide auf den Stühlen gesessen und Klein E. hätte ihr in der kleinen Pause / Englischstunde von hinten in den Hintern getreten.

Während sie das so sagt, versuche ich mit meinem rechten Bein aus meiner Sitzposition heraus der fiktiven Marlene, die auf einem fiktiven Stuhl vor mir sitzt, in den Hintern zu treten.

Ich solle doch mal mit Klein E. reden, was ich ihr auch verspreche.

„Ich bin ja für kurze Wege“, sagt sie.

Ich frage nach der Vorgeschichte. Marlene höre ich im Hintergrund flüstern.

„Es hat keine gegeben.“ Marlene sei auch im Moment genervt.

„Aha.“

Wir verabschieden uns.

Und ich bestelle Klein E. in mein Büro. Und sie erzählt, das Marlene ihren Stuhl immer ganz dicht vor Klein E.s Tisch .

„Und wie schreibt die dann?“

„Ja, da hat mal irgendwer ihren Tisch nach hinten geschoben und sie ist da sitzen geblieben.“

„Ja, dann bitte sie doch, nach vorne zu rücken.“

Hätte Klein E. schon, aber Marlene hätte das nicht getan.

Klein E. erzählt, wie Marlene sie beschimpft, mit dem Lineal schlägt und wohl derzeit ein sehr unangenehmer Mensch ist. Sie sagt weiter, das es keine Absicht gewesen sei, Marlene zu treffen, sie hätte einfach nur die Beine gestreckt und dann sei es halt passiert. Sie hätte sich auch sofort entschuldigt.

Ich habe dann versucht, die Mutter zurück zu rufen. Im Gegensatz zu ihr habe ich nicht zweimal auf dem Festnetz, und zweimal auf dem einen Handy und zweimal auf dem anderen Handy angerufen. Einmal. Ich dachte, das reicht. Aber sie ging nicht ran.

Also habe ich den Lehrer über diesen Konflikt informiert und gebeten, dort regelnd einzugreifen. Und der Mutter habe ich eine Email geschrieben, in der ich ihr mitgeteilt habe, das dort wohl doch eine Vorgeschichte ist und ich den Klassenlehrer, da ich sie selbst nicht erreichen konnte auf kurzem Weg, gebeten habe, zu handeln.

Ab jetzt ist nicht mehr nur Marlene genervt, sondern ich auch und DAS ist schlimm.

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