Lange habe ich über einen Kommentar zu der Geburt von Enkelkind zwei nachgedacht. Kind ohne Zukunftsaussichten. Und dann hatte ich gestern ein Gespräch mit meiner Arbeitskollegin T.. T. ist schwanger und wie viele Beziehungen ist ihre nun auch nicht ohne Hürden, um es mal wertneutral auszudrücken.
T. hat schon eine Tochter, die witzigerweise genauso im realen Leben heißt wie Minimi und beide werden auch noch gleich geschrieben und sind lediglich ein Jahr auseinander. Nun ja, da saßen wir so im Büro und sprachen zwischen den Gesprächen und sie erzählte….
Sie ist mit acht Jahren ins Heim gekommen. Also auch ein Kind mit misereablen Zukunftssaussichten. Sie sagte fast verschämt: „Ja, ich bin zehn Jahre von Nonnen erzogen worden….“ Aber: Sie hat eine Ausbldung zur Arzthelferin gemacht. Dann wurde sie schwanger und seit der Elternzeit wird jede ihrer Bewerbungen mit der Begründung abgelehnt, sie sei zu lange aus dem Beruf. Sie ist jetzt 28 Jahre alt. Sie war vor der Geburt ihrer Tochter nicht arbeitslos, aber nach der Elternzeit und so kam sie in meine Firma, in der sie nun auch schon wieder Jahre arbeitet. Der Vater ihrer ersten Tochter bezahlt keinen Unterhalt. Er könnte es sich leisten, aber er will nicht. Anwalt hin, Jugendamt her…nix kommt. Ja, sie wird vom Jobcenter bezuschusst, weil unsere Löhne so niedrig sind, das ein Alleinstehender mit einer vierzig Stunden Woche netto 1,20 Euro weniger verdient als es für´s Zuhause bleiben vom Hartz4 gibt.
Und nun bekommt sie ihr zweites Kind. Sie ist zusammen mit einer Arbeitskollegin, mit der sie befreundet ist, alle Optionen durchgegangen und hat sich dafür entschieden. Der Erzeuger hat nicht „Jippieh“ geschriehen. Aber T. weiß, wie der Worst Case aussieht. Ich finde sie mutig, andere würden sagen….
Wie bin ich großgeworden? Meine Eltern waren beide im öffentlichen Dienst. Höhere Schulbildung, also Abitur. Privaten Musikunterricht Orgel und Querflöte. Schwimmen im Verein. Also ein dickes Kind mit guten Zukunftsaussichten….Und jetzt bin ich asoziale Vollschlampe ( Zehn-Kind-Mutter) und arbeite als Ungelernte in Wechselschicht und am Wochenende zu einem Lohn, der nicht mal den Satz des Hartz4`s deckt. Wie ehemalige Systemadministratoren in meiner Abteilung, Mathematiker, Magister der Politologie,…Wie das Leben so spielt, man kann´s nicht wirklich vorher sagen, finde ich.
Es ging mir in meinem Kommentar einzig und allein um verantwortungsbewusstsein, das bei den jungen Eltern anscheinend überhaupt nicht vorhanden ist. Hat die Mutter eine Ausbildung? Der Vater? Wie werden die Kinder finanziert? Natürlich kann jeder arbeitslos werden oder nur schlecht bezahlte Jobs bekommen. Für mich ist deine Kollegin mit der Situation deines Sohnes nicht zu vergleichen, zumal er ja scheinbar behauptet hat, er war es nicht. Das arme Kind tut mir leid! Und du als Oma, die von dem Kind als „ding“ spricht… Es kommt arg Herzlos Rüber. Wieviel Kinder du hast, wusste ich nicht, ist mir auch egal, nur wenn dein Sohn so alt ist, wie ich vermute, wird er vielleicht die Anzahl der Kinder toppen können, wenn er jetzt innerhalb von noch nicht mal zwei Jahren zwei Kinder in die Welt gesetzt hat. Es gibt Verhütungsmittel, die sollten er und die junge Mutti doch mal nutzen!
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Okay, es stört das Wort „das Ding“. Hat aber K. auch schon gesagt. Als ich ihm sagte, das ich dem gewordenen Vater gesagt habe, das das kleine Mädel aussieht wie er und das ich hoffe, das sich das verwachse, meinte er nur, das habe er auch gesagt und wir sollten uns mühen, liebevoller zu sein. Ich sagte ihm: „Nö. Liebevoll bewegt nichts.“
Immerhin hat es das kleine Mädchen geschafft, die Eltern eher zu einen und erwachsener zu machen. Und das finde ich schon mal gut.
Der gewordene Vater kommt zum Bewerbungsschreiben rum, weil C. die echt schick macht, wenn er sie überarbeitet. Der hat ein Händchen dafür. Und auch das finde ich einen Schritt nach vorn. Und endlich hat er mal einen Plan B., der Vater, der nicht darin besteht, vor sich selbst davon zu laufen. Wir werden sehen, ob es so bleibt, oder ob es sich ändert. Ich kann da am wenigsten. Meine Aufgabe besteht darin, die Beziehung der jungen Leute zu stärken und Stilltipps zu geben.
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