Was ist anders an so einem Haus? Der Unterschied zu einer Wohnung im sozialen Wohnungsbau….
1. Es ist echt leise hier, obwohl soviele hier wohnen.
Wenn ich in meiner Raucherecke sitze, dann kann ich die letzten Züge im Bahnhof einfahren hören, aber irgendwann, so um eins, da ist
es hier einfach irgendwann wie tot. Kein Krankenwagen, keine Polizei, keine telefonierenden Jugendlichen im Rondell, keiner, der über uns
seine Frau verprügelt und niemand, der sein Kind anbrüllt.
Die Nachbarn, die hier zwei Häuser weiter runter wohnen und sich uns vorgestellt haben, die haben eins. Doch, das lebt, aber das ist
irgendwie ein nettes. Das Kind ist ein Mädel und ihre Haare liegen in Ordnung, im Gegensatz zu meinen, da flattert, flittert, klebt es; wir
verwenden Wasser, um das wieder in Ordnung zu bringen.
Das Mädel hat auch eine teures Spielehaus im Garten, eine Sandkiste und eine Schaukel. Aber sie ist nie da. NIE. Nur einmal war der
Deckel der Sandkist angekippt und wir waren uns einig, das das gar keine Sandkiste ist, sondern der Einstieg in einen Keller.
Einen richtigen Keller, in dem die Eltern des Kindes so richtig die Sau rausslassen. Aber das tun die wohl doch nicht. Die machen jeden
Abend punkt zehn das Licht in ihrem Wohnzimmer aus.
2. Wir haben die buntesten Fenster und den blödesten Garten, sowohl vorne als auch hinter dem Haus. Meine Bodendecker-Erdbeeren haben
Freunde bekommen, weil sie an manchen Stellen doch nicht so bodendecken, wie ich gern hätte.
Das Schaukelgestell hinter dem Haus ist immer noch nicht im Boden festgemacht und der Pool, den die Kinder mit Erde versaut haben,
hat schon sein erstes Loch und muss geflickt werden.
Ist vielleicht auch ganz gut. Wir sind schon ein bißchen auffällig mit dem Easy Quick-Start-Pool -Set. In den anderen Gärten ist da nix.
3. Ich weiß jetzt, warum die Muttis, die mit ihren Kindern in so einem Haus wohnen wie wir jetzt, warum die so saudünn und trainiert sind.
Meine Kinder sind ja schon groß. Und die Jungs wohnen direkt unter dem Dach. Das Treppenhaus ist offen….dennoch, sie können mich
nicht hören. Zwei Treppen sind zu weit. Richtig zu weit. Finde ich auch und wenn ich oben bin, dann finde ich das erst recht! Aber wenn
man so schnauft, da ist nix mit brüllen, da ist man froh, wenn man zwischen den Atemzügen noch Laute bilden kann
Als ich meiner Arbeitskollegin erzählte, das es echt ungewohnt ist, so zu leben, weil sie mich fragte, ob ich nicht die Ruhe genieße, da meinte sie nur, ich werde mich schon daran gewöhnen.
Recht hat sie. Man gewöhnt sich an alles.
Ich bin nur froh, das wenigstens etwas weiter oben in der Strasse doch noch sozialer Wohnungsbau ist. Sonst käme ich mir hier völlig verloren vor.
Hört sich an, als seist Du nicht so glücklich über das Haus. Was gibt es denn positives zu berichten? Ausser, dass Du nun mit allen genug Platz hast. Würde Dir so gern ein wenig Glück gönnen.
LG
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Doch, ich komme echt gern nach Hause. Es ist einfach so ….so ….anders.
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