Reden wir über Kinder, reden wir über Wertschätzung…

Okay. Besprechen wir zunächst einmal die Ausgangssituation:
Kinder haben kein Mitbestimmungsrecht, ob, wann und in welche Situation hinein sie geboren werden.
Kinder können sich ihre Eltern nicht aussuchen und Eltern ihre Kinder nicht.
Wie bei allen Säugetieren sind Kinder auf die Aufzuchtsperson fixiert. Ich wähle diesen Begriff, weil es ja durchaus auch sein kann, das die eigenen Eltern  aus Gründen an der Aufzucht gehindert sind. Also quasi ein bischen wie die Gänse von dem Lorenz( hieß er so? Ist zu lange her.).
Im Klartext: Kinder lieben ihre Eltern, was in Höhlenzeiten dafür sorgte, das sie den Anschluß an die Gruppe hielten und somit ihr Überleben erstmal gesichert war.

Andersherum ist es leider auch wie im Säugetierbereich. Von Großkatzen aus Zoos, Eisbären und Hunden wissen wir: Es kann passieren, das der erste Wurf totgebissen wird oder verstossen. Beides ist nicht unbedingt bei uns moralisch verankert, also gilt es nicht unbedingt als Lösung.Leider sind unsere moralischen Vorstellungen so dämlich, dass es wenige Eltern gibt, die, wenn sie feststellen, das das mim ersten Wurf irgendwie problematisch ist und den Totbeißreflex auslöst, die dann dem Kind eine wirkliche Chance geben und den Mut haben, andere dem kleinen Menschen ein gutes Zuhause suchen zu lassen. Unsere Gesellschaft ist schon irgendwie schizophren. Bei Tieren ist sowas überhaupt kein Problem Da ist es durchaus zulässig, zu erklären, man komme mit dem Goldfisch nicht mehr klar und zack, sind da nicht nur Leute, die ein neues Zuhause suchen, sondern es ist auch noch gesellschaftlich anerkannt.

So. Gehen wir mal davon aus, es läuft alles soweit glatt und die Sympathien zwischen Eltern und Kindern beruhen auf Gegenseitigkeit.
Was zur Aufzucht von Kindern gehört, muss hier nicht ausgeführt werden. Müssen das Kinder wertschätzen? Das Windeln, Füttern, nächtliche Rumtragen, Bäuchleinstreicheln, Trösten beim Fallen, ersten Liebeskummer? Sich gegen andere Erwachsene stellen, um den Rahmen des eigenen Kindes einfach zu vergrößern?
Ich sage mal klar: Nein. Denn im Gegensatz zum Kind kann ich mich informieren bei der Entscheidung dafür oder dagegen, was da so auf mich zu kommt, wenn so ein kleiner Mensch geplant oder im Anmarsch ist.
Müssen sie dankbar sein? Wieso sollte man für normale Dinge dankbar sein? Warum sollten sie dankbar sein, das ich mich entschieden habe, diese Kinder zu bekommen und groß zu bringen?? Seit wann ist das ein Lotto-Gewinn,  Kind von jemandem zu sein?

Das Zauberwort ist einfach Respekt. Respekt vor einander als Mensch. Denn was Kinder von Geburt an sind, ist Mensch, nicht mehr und nicht weniger.
Respekt beinhaltet es, sie in ihren Bedürfnissen ernst zu nehmen und dabei geht es nicht darum, ob ich als „Erwachsener“  es so sehe, wie das Kind, sondern es geht um die Sicht des kleinen Menschen. Und ganz klar: Liebe. Und wie es immer so ist, so gilt es von Geburt an: Ich muss mit dem kleinen Menschen nicht einer Meinung sein, ich muss nur mit ihm einen alltagstauglichen Konsenz finden. Niemals vergessen, was man am anderen liebt, denn sonst wird eine Eltern-Kind-Beziehung ganz schnell komisch.
Und Respekt beinhaltet auch, dass keiner unfehlbar ist. Weder die Eltern, noch Kinder. Aber wenn wir einfach davon ausgehen, das sich jeder nach besten Wissen und Gewissen bemüht, ist das nicht schon was?

Ja, und ich habe meine Kinder nicht stundenlang rumschreien lassen. Weil ich mir gedacht habe, das es unmenschlich ist, dass wenn ein Neugeborenes das Hungergefühl als lebensbedrohlich erlebt, wie ich es mir dann herausnehmen kann, diesen Menschen ohne Not in so ein Gefühlslage zu bringen, nur weil irgendjemand festgelegt hat, das Kinder so und so viele Stunden zwischen den Mahlzeiten haben müssen.

So. Und Lehrer sitzen vor mir, wieder und wieder und erklären mir, wie klug meine Kinder sind. Die würden ja mindestens, wenn nicht noch mehr. Aber diese Kids stehen da, klettern lieber auf Bäume, lesen gerne andere Bücher als  Schulbücher, gehen lieber Fußballspielen und Schwimmen und ich soll sie zwingen, weil Lehrer vor mir sitzen und sagen: DAS Kind könnte sooooooooooooooooooooooo viel mehr….Ja, könnte es.   Ja, und es stellt jetzt seine Weichen für sein weiteres Leben. Genau. Und weil ich mit meinem Abitur meine Weichen vor Ewigkeiten gestellt habe, arbeite ich als Hilfsarbeiter und habe zehn Kinder. Keine Phrasen mehr. Es gibt nur eine Kindheit und ein Leben. Also, holen wir die kleinen  Menschen dort ab, wo sie stehen und unterstützen sie dabei, glücklich  zu werden und geben ihnen alles an die Hand, um die Stolperfallen des Lebens besser zu überstehen. Wir helfen ihnen also, sich zu entwickeln , und zwingen sie nicht, unsere Vorstellungen von der Umsetzung ihrer Fähigkeiten zu erfüllen.
Frei nach Hegel: Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit.

Also: Wertschätzung, Hochachtung und Danke-Schön, nur weil man Eltern ist? Auf gar keinen Fall. Nur weil jemand einen Titel hat, heißt es doch nicht, das er wirklich kompetent ist.  Denkt mal dran: Nur weil man viel Geld hat, muss man kein toller Mensch sein.  Also, warum sollte da etwas anderes für Eltern gelten?

Ein Gedanke zu “Reden wir über Kinder, reden wir über Wertschätzung…

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