"sucks to be me", aber sowas von….

Das mit der Arbeit lassen wir mal außen vor. Als ich dusselige Kuh am Dienstag abend kurz vor Schluß mein Telefon anmache, lese ich was von Feuerwehr und Polizei. Gut. Blinder Alarm. Hoffe ich jetzt einfach mal, das keiner von meinen etwas damit zu tun. Ich bete drum.

Mittwoch. Ich frei. Ich Omma. Omma will baden und nach der Radelle auf der Kellertreppe besser nicht allein. Wir jede Menge blabla und dann mittags Wanne. Ich kurz unten, während sie Wasser einlaufen lässt, komme hoch und sie sagt, mein Handy habe geklingelt. Näh, sag ich, kann nicht sein, ist stumm.
Ist nicht stumm. Ein Anruf von meinem großen Sohn und eine SMS. Ich soll sowas von sofort anrufen, Alarmstufe rot. Es schwant mir fürchterliches. Ich denke an seinen jüngeren Bruder K., den wir seit Monaten weder gesprochen noch gesehen haben, weil er so viel mit seiner Ausbildung bei einem Autohaus beschäftigt ist und rufe zurück. Mein großer Sohn teilt mir mit, das K. in Zwickau in Untersuchungshaft sitzt. Ich heule. Ich verstehe es einfach nicht….Ich rufe C an. Der holt mich immer ins hier und jetzt.C. beruhigt mich und ich bade meine Mutter.
Dann nach Hause. Die ganze Zeit beschimpfe ich K. im Auto mit den wüstesten Worten. Die Musik ist so laut, das mich eigentlich keiner hören kann, aber als der LKW die Ausweichbucht nimmt, habe ich doch Angst, das er im Rückspiegel möglicherweise mein Gesicht gesehen hat….
Zuhause. Ich sag nix. A. besticht mich mit Kuchen, die Mädels kommen rum und ich sage leichtfertig zu D., er möge doch mal nach Post gucken gehen. Geht er und bringt Post vom Gericht. Ich das große P, weil wirklich fetter Brief.
Es ist eigentlich für den gewordenden Vater. Aber weil es zu mir kommt und unten drunter c/o steht, mach ich das Ding mal auf.
Seine Trulla, mit der er schon die ganze Woche wieder in die Kiste steigt, hat eine Verfügung nach dem Gewaltschutzgesetz für Frauen beantragt und durchbekommen, nachdem die beiden sich mal wieder akkerat über FB über die Teilung des Hausrates gestritten haben.
ich rufe den gewordenden Vater an. Du musst da raus. Wohin? Ja, zu Muttern geht nicht, zu wenig Platz. Was mit Adam? Ahja, der hat seine Mutter grad da. Auch doof.
Ich beende das Gesrpäch mit ihm und rufe die Jugendherberge hier an. Voll. Dann die bei Omma, auch voll. Dann rufe ich meinen großen Sohn an, vllt hat der noch ´ne Idee.
„Wir könnten den  gewordenen Vater in K.´s Wohnung unterbringen, der ist ja grad nicht da…“ sagt er.
„Näh, da müssen die Bullen noch durch….“ sag ich.
“ Die gehen da auch durch????“
„Ja, was denkst du?Klar gehen die da auch noch durch!“
Gut, die Alternative ist ausgefallen. Treffen wir uns beim gewordenen Vater, notfalls wird er auf´nem Parkplatz angebunden, ich weiß  ja auch nicht.
Ich fahre mit M hin. Eine Sauburg von Wohnzimmer, ein totes Kaninchen im Kinderzimmer und, auf dem Boden lange Meter fetter Dreck und in der Küche auf der Arbeitsplatte eine Packung Hackfleisch, in deren Plastik sich unten schon blauer Sud gesammelt hat. Naja….wo sie recht haben….Mal sehen, wer zuerst wieder hoppelt, das tote Kaninchen oder das Fleisch in der Packung.
Ich hab die Fresse fett. Ich habe sie sowas von fett.
Dann C. abholen und Minimi und einkaufen. Endlich abend und ich denke: Jetzt muss nur noch der Totprüfungstermin im Postfach sein, Kommt genau passend.
Und? Ist er auch.

Ich hoffe, es findet einfach Verständnis, das ich nicht mehr mag. Weder die schwachsinnigen Gespräche mit Omma a la „Ich hab´s nicht.“ oder die der Marke “ Da fahren wir nicht hin, zum K..“, noch irgendwas für die junge Familie. Sie sollen mich alle in Ruhe lassen.

K. habe bald gut ein Jahr nicht mehr gesehen, im Mai das letzte Mal gesprochen. Wenn ich angerufen habe, ist er nicht ans Telefon, wenn ich „booh“ bei FB hinterlassen habe, nix. Wenn sein Bruder ihn mal erreicht hat, hieß es immer nur: Alles in Ordnung und er macht die Ausbildung zum Mechatroniker und alles ist gut.
Ich mag nicht mehr. Ich mag wirklich nicht mehr. Wozu das alles? Mit dem großen Sohn und K. bin ich vor zwanzig Jahren abgehauen, zurück zu Muttern, vierhundert Kilometer weit weggelaufen. Bin unter falscher Adresse geschieden worden und habe uns 15 Jahre versteckt. Wozu das alles? K. wollte eine eigene Wohnung, als er volljährig wurde. Hab ich gemacht. K . wollte auf eigene Beine. Auch gemacht. K. hatte keinen Bock auf die höhere Schule, ich die Verständnis-Trulla kein Problem, machst du halt später….K. erste Ausbildung angefangen, hingeschmissen. Ich verstanden.  Jetzt die zweite….nix und dafür das. Hätt ich mir alles schenken können, ehrlich. Wenn ich könnte, würde ich den Beruf „Mutter“ kündigen.  Ich mag nicht mehr.

6 Gedanken zu “"sucks to be me", aber sowas von….

    • Naja. Sehen wir es mal so. Bei ner Fernsehproduktion kommt es auch immer zu Fehlproduktionen, hat mir der HP-Lehrer im Kurs im Bezug auf Krebs erklärt. Und so sei es auch im Körper. Und irgendwie wohl auch im richtigen Leben….
      Als ich anfing mit dem Studium, sass ich neben einem Mädel, das aus einem Lehrerhaushalt mit vier Kindern stammte, die erklärte, das zwei ihrer Geschwister aus der Bahn gelaufen seien. Das wären 50% Ausschuß. Da bin ich mit 20 % Ausschuß noch gut, oder?

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  1. Hier erstmal ein passender Song, den ich zufällig gerade beim Lesen höre:

    Und: Mach nicht zuviel. In meinen wilden Jahren hat mich niemand unterstützt, ich hab auch viel Scheisse gebaut aber musste da immer alleine wieder raus. Nur so lernt man was. Ansonsten wirst Du immer und immer wieder helfend eingreifen müssen. Und ich meine, herauszulesen, das Du so langsam keine Lust mehr darauf hast. Keep going. But slow down.

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      • Hat meine Mama damals genauso gesehen. Und so habe ich alle Fehler, die möglich waren, gemacht und mich da immer irgendwie selbst hinausmanövriert.
        Im Nachhinein bin ich da dankbar für. Ich weiß jetzt, das ich mich immer irgendwie durchschlage. Auch wenn´s in dem Moment nicht witzig ist (ich war auch schon im Knast, obdachlos, hab ein halbes Jahr ohne Strom gelebt u.v.m…), durch die RICHTIG negativen Erlebnisse wächst man am meisten. Und jemand, der dann immer da ist und sich kümmert, der versaut das alles.
        Ist so wie mit dem kleine Kinder schreien lassen, bis sie einschlafen und sich nicht drum kümmern. Mag auf Unverständnis stoßen, ist aber pädagogisch sinnvoll.
        Also: Chill.

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      • Gut, das mit dem Brüllen lassen, bis die schlafen, da kuschel ich lieber mit denen….meist schlafe ich schneller als die, aber naja.
        Bei dem Großen im Bau: Drei Versuche, zu schreiben, aber was soll ich denn sagen??? DAs weiß der doch alles selbst und wenn er es nicht weiß, dann ist der so durch, da hilft dann nur eine Notschlachtung.

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