Genau dieser Satz kommt immer in den Nachrichten, wenn es mal wieder 25 km Stau gibt, damit man im Harz rodeln kann.
Man lässt die Kinder nicht oberhalb einer Landstraße rodeln. So was bescheuertes habe ich mein Lebtag nicht gesehen. Erst in diesem Jahr zwischen Auerhahn und Clausthal-Zellerfeld. Wie doof sind denn die Eltern? Mögen sie ihre Kinder nicht? Wollen lieber noch mal eins machen, in der Hoffnung, das es besser wird?
Man fährt nicht mit einem Heckantrieb bei Neuschnee in den Harz. Es sei denn, man kann es. Und die, die im Graben liegen mit ihrem 525 können es definitiv nicht.
Wenn morgens schon im Radio kommt, der Harz ist voll, dann ist er voll. Da braucht man sich nicht hinten im 25 km langen Stau noch mal anstellen und warten, bis man oben im Harz irgendwo doch keinen Parkplatz findet.Wenn voll, dann ist er voll. Der Harz wird nicht größer, nur weil tausend Leute kommen.
Danke für’s Zu-scheißen und Zu-müllen unsere Waldes. Und immer schön feuchtes Klopapier benutzen, damit wir im Frühjahr noch lange was einsammeln können. Und klar, Wegwerfwindeln fallen ja im Schnee nicht auf.
Natürlich habe ich Verständnis, das man nach „zehnmal am Tag alle Gesellschaftsspiele mit den Kindern spielen“ auch mal was anderes erleben möchte, ABER:
Wie wenig Gesellschaftsspiele sind das denn? Zwei? Dann vielleicht mal ein Puzzle dazu kaufen….
Und wir müssen auch zuhause bleiben
Ich werde jetzt einen Facebook -Aufruf schreiben und alle Harzer auffordern, nach Hamburg, Hannover, Erkrath und Paderborn zu fahren und dann scheißen wir eure Wälder und Fußgängerzonen zu und nehmen extra noch Hausmüll mit, den wir dann in eurer Landschaft verteilen.
Wir müssen auch zuhause bleiben. Wir müssen auch Gesellschaftsspiele spielen mit den Kindern. Wir müssen die auch beschulen.Und nur weil hier Schnee liegt, rechtfertigt das nicht diese motorisierte Völkerwanderung.
Ihr habt Euch entschieden, in anderen Regionen mit all ihren Vorteilen zu leben. Einer guten Infrastruktur, Straßenbahnen bis tief in die Nacht, Unis, Theater, Mode, Kino, Bücherläden…Und das, was hier krankt, das habt ihr nicht. Arbeitslosigkeit, Anstands-Öffentlicher -Verkehr. „Du kriegst nicht alles, was Du brauchst.“ Ja, bei uns sind einzelne Regale auch mal leer, was ja in unserer Wohlstandsgesellschaft eigentlich nicht sein darf.
Weite Wege. Wenn Du hier wohnst, brauchst Du tatsächlich ein Auto, denn der nächste Kinderarzt-Notdienst ist in Salzgitter oder Wernigerode. Das wird nachts und am Wochenende unmöglich, wenn du kein Auto hast.
Wir fahren jetzt nicht zum Shoppen nach Braunschweig oder Hannover, sondern bleiben mit unserem Arsch zuhause und der kriegt schon Sitzschwielen. Wir würden auch gern was anderes sehen. Nur mal gucken. Oder im Sommer ans Meer, machen wir auch nicht.
Und nachdem ihr unseren Harz zugemüllt und zugeschissen habt, fahrt ihr nach Hause. Und wenn Teneriffa oder Mallorca wieder möglich sind, dann guckt ihr den Harz eh nicht mehr mim Arsch an.
Wir haben Corona. Alles ist zu. Und wenn ihr kein Trockenklo im Auto habt und keinen Müllbeutel, dann bleibt doch einfach zuhause, weil unnötige Reisen und Tagesausflüge wurden wir gebeten zu unterlassen.
Alles andere ist nur Egoismus.
„Wir haben keinen Schnee, deshalb müssen wir hier her.“
Aha.
😂😂😂 … Entschuldigung, ich weiß, das ist schon ein ernstes Thema …
Aber saugut geschrieben … 👍
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…ja, es macht irgendwie Freude es zu lesen, auch wenn der Anlass traurig ist…
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Ich weiß, der Tourismus ist dort die Hölle.
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Es ist ja derzeit gar kein richtiger Tourismus möglich. Die Arbeitskollegin einer Freundin konnte ihren dementen Vater, der zwei Dörfer weiter lebt nicht versorgen, weil sie nicht aus ihrem Dorf kam. Da stehen die Leute im Endlosstau und kacken wirklich den Leuten in den Vorgarten. So kann das nicht gehen. Ich mag Tourismus. Da kommen auch neue Anregungen ins Land. Und ich kann auch verstehen, das den Menschen die Decke auf den Kopf fällt. Ich habe hier auch ein Kind, das jeden Abend weint, weil es die Schule vermisst. Aber so, wie das jetzt ist, so geht das einfach nicht.
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Pingback: Man muss ja mal was anderes sehen… — von John-Boy und Elisabeth | wupperpostille
Entschuldige für meinen Lacher, aber dein Text ist zu gut.
Ich kenne alle erwähnten Orte zu gut im Harz, bin öfter dort bei meiner Schwester. Und leider hast du mit dem Tourismus recht.
Aber ich bleibe brav im Ruhrpott und warte bis man wieder reisen darf.
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Ich lebe in Lüchow-Dannenberg, kein Schnee, keine Touristen. Wenn ich die Bilder vom Harzer-Trubel im Fernsehen sehe, kann ich es nicht fassen. Du findest klare Worte. Aber warum ich eigentlich schreibe: Vor vielen Jahren, als meine Kinder klein waren, verbrachten wir im Sommer unsere Urlaube im Harz.auf verschiedenen Campingplätzen. Mein Bruder fragte mich immer wieder ganz verständnislos: Kann man da Urlaub machen? Ja kann man und meine erwachsenen Söhne wandern noch immer gerne dort. Aber in diesen Zeiten sollten wir alle zu Hause bleiben…..
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Ja, Auszeit machen kann man hier. Meine Mutter nennt ihre Rollator -Tour immer den „Gang zur grünen Lunge“. Hier kann man super im Bächen matschen, oder durch die Söse staksen. Es gibt Seen zum Baden und Rumlümmeln und wirklich coole Orte, auch wenn die verboten sind…eigentlich. In den Gipsbrüchen findet man noch versteinerte Schnecken und Marienglas. Und wenn alle ihren Müll wieder mitnehmen, wenn ihnen klar ist, das sie sich sicherlich auch mal entleeren müssen, wenn sie essen und das von mir aus mit einem Eimer und Plastikstüten, die dann zugeknotet im nächsten öffentlichen Mülleimer landen, machen, wenn sie sich an die vorgeschriebenen Abstände halten und ihnen klar ist, was für ein seltsames Vorbild sie ihren Kindern sind, weil sie reisen obwohl wir das nicht sollen, dann ist doch alles gut. Aber Bushaltestellen zuparken, in die Forstwege reinfahren, um das Auto abzustellen, das ist ein absolutes No-Go.
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Ich lebte zehn Jahre lang auf der Insel Föhr. Ich weiß, was Du meinst!
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