Einschulung

Das letzte Kind hier ist eingeschult worden und es war die beschissenste Einschulung, die ich je erlebt habe. Also nicht wegen der Schule, oder dem Kind. Schule und wir haben es geschafft, das Kind absolut glücklich zu machen.

Aber der Vorlauf, der hatte es in sich.

Selma und Mini gehen mit Ausnahme-Genehmigung auf die kleine Schiller-Schule hier im Ort. Die für uns zuständige Grundschule in Jürgenohl probiert ein pädagogisches Konzept, das in Berlin längst wieder abgeschafft wird. Wir sagen hier immer: „Was woanders schon gescheitert ist, das muß im Harz noch mal probiert werden.“

Ich habe mich mit dem Konzept sehr genau auseinander gesetzt und musste feststellen: „Für die Kinder hier isses nix.“ Also Ausnahme-Anträge gestellt.Zwei Kinder gehen in die kleine Regelschule.

Nun habe ich für das dritte Kind aus diesem Haushalt den entsprechenden Antrag gestellt. Lauter Bescheinigungen und Atteste besorgt und darauf hingewiesen, das die Geschwister schon auf die Schule gehen.

Die Schiller-Schule ist schon seit vielen Jahren zu klein; es gibt keine Fachräume, keine Mensa. Das ist schon seit mehr als einem Jahrzehnt so, aber allem zum Trotz, die pädagogische Arbeit ist klasse.

Die Stadt Goslar und die Direktorin der Grundschule Jürgenohl lehnten ab. Die Stadt mit der Begründung, die neue Direktorin klage ja dauerhaft über Platzmangel und deshalb lehne man erstmal jeden Antrag ab.

Also habe ich mit denen telefoniert und sie stimmten zu und versuchten die Direktorin der Grundschule Jürgenohl zu überzeugen, aber sie ließ sich nicht überzeugen. Die Schiller-Schule hatte zugestimmt, denn wie sollte es gehen? Ein Kind auf dieser Schule und zwei auf einer anderen? Wer wäre bestraft?

Also habe ich mit dem Schulpsychiologen in dieser Angelegenheit gesprochen, mit dem schulpsychiologischen Dienst in Göttingen und dann kam Post von der Landeschulbehörde bekommen. Alle Belege waren abgelehnt, das ärztliche Attest zählte nicht und ich hatte sechs Tag Zeit, ein Facharzt -Attest nach zu reichen. Also habe ich mit dem Vorzimmer des Amtsleiters telefoniert und auf Anraten der Vorzimmerdame(keine Ahnung, wie man das heutzutage richtig nennt) eine Email geschrieben und um Fristverlängerung gebeten, weil ich ja nun wußte, das die gesetzte Frist nicht mal für den Postlauf im Haus reichte.

Am Wochenende schrieb ich dann eine Email an das Kultursministerium und setzte den NDR mit in cc.

Prompt bekam ich Post mit einer annehmbaren Frist, die allerdings angesichts der Sommerferien auch nicht reichte. Also erbat ich eine neue und bekam diese auch und zusätzlich die Erlaubnis, gefordertes Facharzt -Attest persönlich abzugeben.

Also bin nach Braunschweig gefahren, habe das passende Büro-Haus gefunden, weil wegen Corona sind die Büros mittlerweile verteilt, habe auf der KLingelanlage den Mitarbeiternahmen rausgesucht und klingelte und wurde immer wieder weggedrückt.

Dann wollte in Mann das Haus verlassen und ließ mich rein. Allerdings stürzte die zuständige Sachbearbeiterin an mir vorbei aus dem Büro und verschwand in einem anderen, was ich allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nicht wußte. Ihre Kollegin nahm das Attest entgegen und erklärte, ich könne erst Montag( es war gerade mal Donnerstag und genau eine Woche vor Schulbeginn) anrufen.

Da habe ich dann endlich erfahren, das Patty auch auf die Schiller-Schule darf. Das Verfahren zog sich von Mai bis August. Das nur nebenbei.

Dann konnten sich die Eltern nicht einigen, wer die Schultüte macht, also musste ich noch zwei kaufen für die beiden anderen, denn die hatten ja nur eine bekommen. Und Selma war so sauer, das Mini ihr in der Schule eine kleine Tüte bastelte, die wir dann noch befüllten. Damit sie nicht so traurig ist.

Emm und ihr Freund, eine andere stressige Geschichte, holten die 45 vorbestellten belegten Brötchen am Einschulungstag ab, während unser Omma, Mini, Selma und ich des kleinen Bruder von Patty und Selma hüteten, während die Mutter, der Vater und C. mit Patty auf der Einschulungsveranstaltung waren. Es durften nur drei hin und ich bin wirklich lieber in der Küche. Also kochte ich Kaffee und begann mit zu ärgern, weil man dieses kleine Kind genauso einfach bei völlig Fremden absetzen konnte, wie vor Jahren Patty und Selma. Und dabei hatten die pädagogischen Fachkräfte doch versprochen, das bei diesem Kind nach den Vorerfahrungen alles anders werden sollte.

Wir fuhren mit Kaffee, Saft, den Kindern, den Eltern und unser Omma auf den Spielplatz am Steinberg, ja, da in der Nähe wird der Immenhof -Kram gedreht. Naja, jedenfalls fuhr dauernd irgendein Auto über den Feldweg in der Mitte des Spielplatzes und der fast zwei Jahre alte Junge, der genau wie seine ältere Schwester nur „Mama“ sagt, lief allein über diesen Spielplatz. Und wenn ein Auto kam, rief seine Mutter nur: „Olli, Vorsicht!“

Ich war froh, als alles rum war und die Kinder nur die ganzen Süßigkeiten im Haus verteilten….

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