Carina und ich….

Lange Monate habe ich mit mir und dem Material gekämpft und dank  Viktoria kam ich zu dem Schluß, daß ich mit wachsendem Alter einfach zu doof werde.

Mit Viktoria nähte ich mühselig die Vorhänge, eine Arbeit, die man normalerweise in wenigen Stunden erledigt, aber mit der Viktoria aus den frühen siebzigern…..Und dann ging irgendwas im Pedal kaputt, so daß sie dauerhaft nähte und erst aufhörte mit dem Rattern als ich den Netzstecker zog. C. reparierte sie.  Und trotzdem wurden Viktoria und ich keine Freunde. Sie zog den Stoff immer zur Spulenkapsel und brachte alle Fäden zum Reißen und Knoten, so daß ich manchmal den Eindruck hatte, sie würde auf ihre alten Tage lieber was anderes machen als Haushaltssachen zu nähen…

Ich klagte Omma mein Leid und sie hatte die Lösung: Sie schenkte mir ihre Pfaff aus den 80ern des letzten Jahrhunderts. DAS klingt wirklich historisch, wobei man schon auch sagen könnte, sie stammt aus dem letzten Jahrtausend, aber das erinnert irgendwie an Kreuzüge.

Ich freute mich auf die Pfaff. Immerhin war sie zum Zeitpunkt ihrer Anschaffung ein echtes High-End-Produkt, für dessen Anschaffung ich gesorgt hatte.

In jungen Jahren, wie sich das nun wieder anhört, also in jugen Jahren, kurz vor der Volljährigkeit, was man mit 15,16 Jahren noch nicht so sieht, also das es kurz davor ist, hatte ich das Nähen entdeckt und die Nähmaschine meiner Mutter, die ursprünglich mal in so einem Nähmaschinenschrank untergebracht war und wahrscheinlich aus den späten 50ern, frühen  60ern des letzten Jahrhunderts stammte, durfte ich zwar nutzen, mußte sie aber immer nach Benutzung in ihren Transportkoffer verpackt wieder in die erste Etage ins Schlafzimmer meiner Mutter stellen.

Das Ding war schwer und so unterstütze ich den Trage vorgang, in dem ich das Ding beim Laufen auf der Treppe im Treppenhaus gleichzeitig auf meinem Bein lagerte…Das war doof und der Koffer ging auf und die Nähmaschine polterte auf  der Treppe hinunter. Zwar war sie jetzt im Erdgeschoß, aber…

Dabei schlug sie ein großes Stück aus einer der Marmorstufen und war dann tatsächlich kaputt, als sie unten ankam. Als ich darüber nachdachte, fiel mir ein, daß es auch eine Art von Receycling wäre, Elektroschrott militärisch zu nutzen, was sicherlich auch die Rüstungsausgaben senken würde….Ladeklappe Flugzeug auf, Waschmaschine, Nähmaschine, Geschirrspüler und Fernseher raus. Das hat mit Sicherheit auch Durchschlagskraft….

Jedenfalls  war der Sturz der Maschine das Ende meiner Näherei. Die Stufe wurde repariert und meine Mutter kaufte die Pfaff. Für die galt: Nur angucken, nicht anfassen.

Was wohl aus mir geworden wäre, hätte ich weiterhin….hm. Auch nix anneres als jetzt.

Also: Die Pfaff kam, aber das ehemalige High-End-Produkt wurde dem Klang seines Firmennamens gerecht. Der Spulenkapsel fehlte eine Schraube, also neue Spulenkapsel.

Die Fadenspannung stellte sich automatisch um, obwohl das kein Feature bei Auslieferung der Maschine war. Also habe ich sie auseinander genommen, sauber gemacht, W40 verwendet und dachte: „Aba jetze…“ Nix jetze. Fadenspannung richtig eingestellt, zwei Stiche nähen, Fadenspannung automatisch anders eingestellt. Und der Stoff suchte eine Rundfahrt auf der Spulenkapsel. Immerhin war das Auftrennen einfach, man mußte nur einen Faden anfassen und ziehen…

Und da kam ich zum dem Schluß: Wenn man alt wird, wird man mehr doof als früher und verlernt Fähigkeiten. Und so standen die Maschinen rum und angefangene Projekte wanderten in Kisten oder in „Geht eh nich, bin zu alt dazu.“, fanden also überhaupt keinen Anfang.

Un so lebte mein Sofa-Selbstbau monatelang ohne Kissen.

Bis Carina kam:

sofa

Nun haben Olaf, Elke, Lutzi, die Kinder und ich DIE Ecke zum rumlümmeln. Die Strickkissen habe ich nur aus Verzweiflung gemacht, weil die Maschinen nicht die Jute nähen wollten.

 

5 Gedanken zu “Carina und ich….

  1. Super ! Glückwunsch……die Farbkombi der gestrickten Kissen gefällt mir auch! Jetzt hast Du ein Werkzeug! Da bin ich ja gespannt….was da noch kommt!

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