Dr. P. und sin Fru

Letzte Woche, kurz vor dem ersten Regen, stand Herr Dr. P. draußen in seinem Vorgarten und stach immer wieder mit dem Spaten in den Boden und zeigte bei jedem Stich in den Boden das Maurerdekolleté (Yeah! Endlich hab ich raus, wie das geht! Yeah, !Yeah! Yeah!). C. war von dieser Aussicht peinlich berührt und musste mich informieren, dass es möglich war,  tiefere Einsichten in Herrn Dr. P. zu erlangen. Ich warf zwar einen Fensterblick, war aber doch mit anderem beschäftigt und fand es verlorene Zeit.

Dann, nach dem Regen, um genau zu seinen, am nächsten Tag nach dem Regen,  kam C. nach dem  „Zeitungen in das Auto einladen“ ins Haus und erklärte, daß Herr Dr. P. und sin Fru  sich im Vorgarten befänden und dort die gelösten Grassoden von der nassen Erde zu befreien suchten und Frau Dr. P. Herrn Dr. P. zu überzeugen suchte, dass man doch besser Kaffee trinken gehe und am selben Tag sowieso nicht fertig werden würde.

Herr Dr. P. hatte C. mitgeteilt, dass  das Paar seine ersten gärtnerischen Versuche mache, was wir als Außenstehende uns irgendwie durch in Augenscheinnahme dachten, aber nicht sagten. Das Ehepaar P. habe, so erklärte Herr Dr. P., den Gärtner entlassen, weil er den Oleander der Frau Dr. P. falsch geschnitten habe, so sagte mir C..

„Aha. Die haben kein Geld dafür.“ war meine Antwort.

„Aber sie suchen nach einem, der sein Handwerk versteht.“ erklärte C..

„Der Oleander ist nicht zu weit zurück geschnitten. Das Ding hatte schon letztes Jahr einen zu kleinen Topf und fiel deshalb dauernd um.“

Sie hätten schon Erde hin geschüttet, in dieses halbrunde Beet, und Frau Dr. P. sei mit einer abgewogenen Menge Samenin einem Becherchern aus dem Haus gekommen, weil die ersten gärtnerischen Versuche des Ehepaars P. sind in einer Wildblumen….Wiese isses ja nicht, das Gras ist raus, also in Wildblumen enden.

„Boah, das war bestimmt so eine 3-Euro-Dose vom Lidl. Da musst du alles ins Beet hauen, damit es was wird!“ Klugscheißen kann ich.

Am Anfang der Woche steckte Herr Dr. P. noch weiße runde Kiessteine an den Rand des Beetes, so dass die braune Erde  von dem Grün des Grases nun offensichtlicher getrennt ist, und legte, ganz kreativ, die übrigen weißen Kieselsteine in Vierer-Gruppen in das Beet.

So bewundern wir nun jeden Tag beim Losfahren zur Arbeit den weißen Halbkreis mit der braunen Erde und den Landplätzen für die Vögel, die in unserer Dachrinne ihre Jungen groß bringen, und die nun eine gute Futterquelle genau unter ihrem Nest haben.

Nun bin ich nachmittags heute raus und habe den Vorgarten von Wildkräutern befreit, zumal jetzt langsam aber sicher das Netz über die Erdbeeren muss. Ich mag Vögel, aber ich füttere nicht mehr ganze Generationen mit Erdbeeren durch.  Und ich hackte so vor mich hin, zupfte, rupfte und schnitt die eigenkringelten Blätter der Mucker-Kirsche ab, so dass sie endlich neue Blätter bekommt, und da schoß Frau Dr. P. raus aus dem Haus direkt in ihren Smart. Grüßte nicht und ich erwartete, dass sie wegfahre, was sie aber nicht tat. Sie stieg statt dessen nach ein paar Minuten wieder aus, begrüßte mich kurz, um sich dann den ankommenden Hampelmanns zu zu wenden, die Einkaufen waren. Aber kurz nach ihrer Ankunft zuhause fuhren dann doch die Schwiegereltern von Herrn Hampelmann in ihrem SLK wieder nach Hause.

Nach dem kurzen Gespräch verschwand auch Frau Dr. P. wieder in ihrem Haus.

Es tat mir so leid, dass ich über einen kurzen Moment versucht war, die erneut ausgesprochene Grill-Kaffee-Einladung des Herrn Dr. P. dahin gehend umwandeln wollte, dass ich Herrn und Frau Dr. P. zu Pfingsten einladen wollte, weil es mir alles so leid tat. aber ich habe dann doch gedacht: „Nee, das passt nicht.“

Ein Gedanke zu “Dr. P. und sin Fru

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