Nachdem ich nun hier gelesen habe, oute ich mich. In Zeiten, in denen es recht stressig ist, im Kopf, im Real-Life, im Gefühl, im Wetter, da suche ich mir immer solche Spiele, von denen C. sagt, dass er sie hasst. Drei in einer Reihe, Farm-Spiele und dazu ein Programm, das alleine im Browser anbaut und warte dann auch ruhig mal noch die zwölf Minuten, bis das erste Feld fertig ist und dann eben auch die nächsten vier Minuten für das zweite und naja, komm, dann habe ich auch noch die viertel Stunde, bis die Kühe….Oder aber auch Game Twist Spider Solitair und, wenn es ganz schlimm ist im Leben, so kleine bunte Spiele wie Fiesta oder das andere Pendant, das so doll war, dass ich seinen Namen schon vergessen habe…oder auch Minecraft, aber da immer nur ohne Zombies. Ich habe so eine Aversion gegen Zombies.
Nun brauchte ich doch mal wieder so ein Spiel. Ab Donnerstag und es musste auf das Handy, damit ich, den einzigen Ort für mich alleine , das Klo, nutzend zocken konnte, wenn der nächste Einschlag kam.
Der Januar 2017 geht genauso weiter wie 2016, nur irgendwie schneller.Am Mittwoch abend landete C. mit dem Krankenwagen im Krankenhaus. Es kam zu einer lautstarken Auseinandersetzung zwischen ihm und A., der oben zusammen mit seiner Freundin wiederholt rauchte, einen Haufen Nudeln neben den Mülleimer schüttete und sich vehement weigerte, sein Zimmer aufzuräumen, seinem Bruder die Busfahrkarte stahl, so dass dieser nicht in die Schule kam, Geld verschwinden ließ und und und. …. Und mein C., der immer ruhig und bedacht ist, der jeder Konfrontation aus dem Wege geht, der kam runter in die Küche, der Rauchgeruch war unter seiner geschlossenen Zimmertür durchgekrochen und wurde laut. Sie standen vor einander und brüllten sich an, der Hund wollte dazwischen, also zog ich ihn da weg. A. schubste C., C. schubste zurück, der Hund trat die Wasserschüssel um, die einige Liter aufnimmt, C. macht nach einem Ausfallschubser einen Schritt nach hinten und knallte gegen den Herd. Wir brauchten einen Rettungswagen. Sprachlos konnte ich nicht schildern, was passiert war, aber unsere Adresse und meinen Namen konnte ich. Ich erinnere mich an den Satz „Ich bin bei Ihnen. Was ist denn passiert?“ C. kam jedenfalls wieder heim. Und es ist letztendlich alles gut ausgegangen.
Donnerstag nachmittag saßen wir dann bei der Erziehungsberatung. Und da sagt uns der Mann, dass man bei jungen Menschen so bis zwölf noch handeln kann, aber mit 15, da wäre das vorbei. Und genau in diesem Moment war es Zeit für eins der Spiele, die C. haßt
Vor allem, weil uns der Mann aufforderte, das all das Verhalten Konsequenzen haben müsse. Und als wir ihm dann aufzählten, was wir alles schon unternommen haben und ihn fragten, was wir denn noch tun könnten, da sagte er uns, er wisse es auch nicht. Ein Fall für Candy Crush. Ganz klar.
Freitag ging Ommas Auto kaputt. Bremsanlage im Eimer, Rad blockiert. Und in der Werkstatt stellten sie dann noch einen durchgerosteten Schweller fest. Supi.
Freitag war die Tagesmutter von Mini sauer, weil sich die Betreuungsstunden reduzieren würden. Aber warum sollte Mini auch zehn Stunden fremdbetreut werden, wenn Mama zuhause ist? Hilfe kam von Candy Crush.
Ich levelte.
Samstag-Sonntag.
Sonntag erklärte die 16jährige Freundin von A., das ihr Ziel ein Kind sei. Und ich guckte A. an und sagte: „Verhüte, Junge, verhüte! Das Kind bringe ich nicht auch noch groß.“
Und dann kam der Montag. Und der Vater meiner beiden Enkeltöchter rief mich an, bat mich, vorbei kommen zu können, obwohl es schon nach acht war und fragte mich dann direkt nach Geld. Er wollte mir seinen Fernseher und seine Uhr als Sicherheit geben und mein Mund war schneller als alles andere und ich sagte: „Nein.Ich habe kein Geld und Du schuldest mir noch welches.“
Und als ihm sagte, er solle am nächsten Morgen zum Telefonieren kommen, erklärte er mir, dass dann alles egal sei und ich legte auf. Einmal habe ich ihm gegen den Menschenverstand geholfen und ihn vor der Abreibung bewahrt. Natürlich werde ich das Geld nicht wieder bekommen. Aber diesmal mache ich das nicht. Candy Crush.
Heute kam A. aus der Stadt. Er werde seit drei Tagen auch von ihm fremden Menschen angesprochen, die seinen Bruder, der sich bei mir Geld leihen wollten, suchten.
Heute sei es Mäck-Mäck gewesen, der ihm dann gesagt habe, der Gesuchte solle sich den Arschvoll abholen und seinen Kommi bezahlen.
Heilig Abend abend haderte ich mit allem und dachte so bei mir über Mini nach, die mittlerweile dreimal in drei Wochen Blut getestet bekommen hat und nichts ist besser geworden, und ich dachte: Ich habe ein krankes Kind. Und eine Stimme in mir sagte: „Nein, Du hast zwei kranke Kinder. Das eine hat Epilepsie und das andere, dessen Kinder Du groß ziehst, ist suchtkrank.“
Candy Crush. Mittlerweile in zwei Variationen auf dem Handy. Oder so ein dummes Farm-Spiel. Bis es erträglich ist, das Leben…
Ich verstehe Dein Candy Crush…..hoffentlich kriegen die Ärzte das langsam mal hin. Zusätzlich soll low carb/ketogene E. manchmal helfen gerade bei Kindern…..und wahrscheinlich muss Dein Sohn erst am Boden liegen, bevor er sich helfen lässt. Deine Kraft wird wirklich auf eine Probe gestellt…..aber denk auch an all die anderen Kinder, die Du aufgezogen hast….manche Dinge liegen ausserhalb Deiner Kraft.
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Ich mach das auch gerne, man hört sofort auf zu denken. Mein Favorit ist Best Fiends, das gauckelt einem noch vor man würde irgendwas planen.
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Wow, das kenne ich gar nicht. Aber ich werde es mir merken. Stimmt, das denken ist absolut rum.Aber ich bin nicht bereit, irgendwelches Geld da zu investieren, deshalb zwei Versionen für „Wenn’s noch dicker kommt.“ Man muss dann ja immer warten, wenn man tot ist und ich verstehe die Regeln nicht, aber ich denke, das muss man auch nicht, außer:drei in reihe, zack weg. Vier in Reihe, das gestreifte Ding, die Rumkugel mit buntem Zucker dran,…nunja.
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