Quelle: Die Kinderkrankenschwester wird abgeschafft
Diesen hier muss ich einfach teilen.
Wie manche wissen, hatte sich A. in diesem Jahr Elle und Speiche gebrochen und es musste operativ gerichtet werden. In meinem Kreiskrankenhaus waren sie alle wunderbar nett, aber dort durfte die Operation aus Versicherungsgründen nicht durchgeführt werden, weil Schulunfall.
Sodele:
Noch mal knapp für alle. A. war morgens aus dem Haus gegangen, hatte sich nachmittags gegen kurz nach zwei den Bruch zugezogen und lag ab dann im KH, weil man mich nicht erreichte.
Ich dusselige Kuh, mit fiesem fieberhaftem Infekt zuhause, hatte das Handy auf lautlos gelassen, weil ich ja zuhause war und wir Festnetz haben.
Die Lehrerin rief zwar -zig Mal auf dem Handy an, aber nicht auf dem Festnetz und es kam auch niemand auf die Idee, mal eben rum zu kommen, obwohl viele seiner Klassenkameraden hier um die Ecke leben.
Kurz nach 17 Uhr hatte mich dann auf dem Handy mein Teamleiter aus der Firma erreicht, der eher zufällig vor einer Konferenz noch einmal in seine Emails geguckt hat, und ich, die sich hinlegen wollte, hatte das Handy auf den Nachttisch gelegt, über den es dann vibrierend rutschte….
Also ab ins KH. Dann mit dem Jungen im Krankenhaus eine knappe Stunde fahrt in die Klinik nach Braunschweig. Dort wurde er aufgenommen. Erst warten in der Notfallambulanz, dann warten auf der Station, gegen 21 Uhr hatte er ein Bett im Drei-Bett-Zimmer. Sein Bett stand an der Tür, was bedeutete, das er alsbald operiert werden würde. Er hatte Schmerzen, er hatte Angst, bei der Operation zu sterben, was er immer wieder äußerte, er hatte Durst, er hatte Hunger, weil Essen und Trinken fiel ja seit zwei Uhr aus. Er musste einen Einwegschlüpfer mit Windeleinlage zur Op anziehen und das war ohne Hilfe mit einer Hand gar nicht möglich und er musste eines dieser Hemden tragen, was wohl das gerinste Problem war. Viel schlimmer war es, das Mutter bei diesem Einwegschlüpfer helfen musste….
Wir saßen dann draußen und warteten auf die Anästhesistin. Und dann kam die blonde Schwester raus, die mich ansprach. Was mit meinem Jungen los sei? Warum er ihr die Schuld daran gebe, dass er jetzt dort sei.
Ich weiß, das Krankenpfleger und -schwestern viel aushalten müssen, aber hier war ich erstaunt, das eine Kinderkrankenschwester, denn das sollte sie eigentlich auf so einer Kinderstation sein, das diese nicht mit dem Gemiste eine hungrigen, todesangst hegenden, zwei gebrochene Knochen im rechten Arm habenden fast vierzehnjährigen umgehen konnte. Das man sowas wirklich persönlich nehmen kann, kam mir das erste Mal vor.
Nunja, war sowieso ein komisches Krankenhaus. Menschen, die mit kleinen Menschen zu tun haben, wenn diese krank sind, sind ganz besondere Menschen.
Mini muss alle drei Monate zum Kinderneurologen. Und dort wird ein EEG gemacht. Und dann gibt es dort Anna, die mit dem rollenden R. Und wenn sie das EEG macht, dauert es tatsächlich nur 20 Minuten. Ich habe keine Ahnung, wie sie das macht, aber wenn ich bei Mini sitze und einer von uns darf immer mit drin sitzen, dann schlafe ich wie Mini auch immer im Sitzen ein. Also ein völlig entspanntes EEG mit völlig entspannten Eltern… Wie Anna das macht, weiß ich nicht, aber sie macht es. Wenn sie sagt, alles ist gut, dann ist es das.