Und immer wieder fehlt mir die Fassung. Das nervt mich. Diese verdammte Heulerei, die einfach rausplatzt.
Und auch heute wieder hatte ich eine Mitteilung von einem der beiden Mädel des ominösen Nachbarn aus dem Haus, in dem Mal wohnt. Diesmal schrieb sie mir, sie habe noch eine Idee. Aber ich kam aus der Spätschicht. Schrieb ihr zwar zurück, erwartete keine Antwort.
Sie schrieb mir mitten in der Nacht, sie habe geschlafen. „Versuchs mal mit dem Streetworker.“ Auf die Frage, was damit gemeint sei, schrieb sie mir nur, sie erkläre mir das später, sie habe nur noch vier Stunden Schlaf vor sich.
Ich fühle mich einfach nur verarscht.
Morgen früh gehe ich in Mals Wohnung. Fotos machen und den Ausweis suchen. Und hinterher noch mal zur Polizei. Omma sagt, das nicht die Schupo Vermisstenmeldungen aufnimmt,sondern die Kripo und da müsse ich hin. Omma weißt immer wieder darauf hin, das Mal Ende Dezember angefangen hat, all seine Sachen zu verschenken. Und wir setzen uns damit auseinander, das er sich vielleicht umgebracht hat und ich schäme mich, weil ich so ein Versager bin. Das ich mich nicht durchsetzen konnte bei seinen Brüdern , wenn die wieder darüber gelästert haben, das er immer noch keine Freundin hat und ich immer wieder und wieder sagte, man solle ihn doch endlich mal in Ruhe lassen. Ich bin ein scheiss-Versager, weil ich mich damit zufrieden gegeben habe, als Mal sagte, er brauche das alles nicht mehr. Nur weil mir ein Paar Schuhe reicht, zwei Hosen und ein paar Pullis, nur deshalb habe ich diese beschissene Erklärung für annehmbar gehalten. Nur deshalb habe ich nicht weiter nachgebohrt. Und als er sich doch noch neue Klamotten gekauft hat von dem Gutschein, den ihm sein Bruder gegeben hat, da habe ich gedacht, das jetzt alles wieder in Ordnung ist.
C. glaubt immer noch fest daran, das Mal in Haft sitzt, was er nun wirklich nicht tut. Und meine Mutter fragte mich, was eigentlich mit ihm los.
Ob er ein schlechtes Gewissen habe. Ich weiß es nicht, ich weiß nur, das ich dauernd mit ihm über den Umgang mit meinem Mal gestritten habe, das es sogar soweit ging, das ich ihm gesagt habe, wenn er ihn noch einmal rausschmeisst, ich mit gehe.
K. mistet mich an, weil ich montag zu Hause war und er deshalb Überstunden machen müsse. Muss er auch, wenn ich da bin.
Und der gewordene Vater und ich sind nur immer auf der Suche. Wir erledigen unseren Kram irgendwie nebenbei.
vor lauter Verzweiflung habe ich sogar in unsere Sandkiste, die mit dem Deckel geguckt, weil meine Mutter meinte, ich solle das Grundstück absuchen. Früher habe ich gern auf Laubhaufen gestanden, aber ich glaube, ich werde die Angst, die hochkommt, wenn das gefrorene Zeug nicht gleich unter dem Gewicht nachgibt, nie wieder vergessen. Und ich werde weiter Laubhaufen überlaufen.
Es ist für mich unheimlich, das nur Meldungen von den Mädels des Nachbarn kommen. Und immer soll ich in die große weite Welt geschickt werden oder auf die Strasse. Warum soll ich nicht ins Haus? Da ist alles von Mal, was noch da ist.
Meine Tochter war auch mal über eine Woche unauffindbar. Daher kann ich gut mit Dir mitfühlen. Ich hoffe, Dein Junge taucht bald heil und unbeschadet wieder auf.
LG
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