Überfordert

Es ist mein Job, das weiß ich schon. C. sagt, ich kann keinen Small-Talk. Und deswegen…
Es klingelt. Vor der Tür stehen ältere Leute, als ich mit wilden Haaren und lackbeschmierten Klamotten aufmache. Ich bin nur zur Tür, weil ich dachte, groß E. käme. War aber nicht so.
Sie stellen sich als die Erben der Haushälfte nebenan vor und teilen mit, das die Frau jetzt eine Woche im Monat in dem Haus ihrer Schwiegermutter verbringen wird und sie in ein paar Jahren ganz von Heidelberg herziehen werden.
Minimi guckt mich an. „Hol mal Papa“, sage ich, während ich versuche, die drei Stufen vor der Haustür hinunter zu kommen, ohne die beiden zu bedrängen, was mir jedoch nicht gelingt. Es gehört sich nicht, von oben auf Leute zu gucken. Die Situation ist mir unangenehm. Mini geht nicht .
Dafür kommt klein E. und ich sage: „Sag Papa, er soll jetzt mal kommen.“. Es ist nicht das erste Mal. Wirklich nicht und er bewegt sich mal wieder nicht.
Die beiden sind fast erschrocken, als C. in der Tür steht.
Mit so jungen Leuten hätten sie ja nicht gerechnet……nunja, wohl eher nicht mit einem so jungen Mann zu der ollen Frau….aber, wir wollen nicht so sein. Ich weiß es ja selbst.
Wir machen blabla und es nervt mich und ich weiß nicht, bittet man diese Leute herein oder wie ist das so? Ich will die nicht reinbitten. Ich weiß halt auch nicht. Da, wo ich vorher gewohnt hab, das war das einfach. Sie wiederholen dauernd denselben Text und ich frage mich, wie beendet man so ein Gespräch? Er redet von Gartenparty und im Haus sage ich zu C:: „DA gehst du dann hin…ich habe Spätschicht. Ich habe NUR Spätschicht!“
„Guten Tag.“ Wenn man jemanden aus dem Haus gesehen hat. Manchmal kam eins zurück, meistens nicht, aber egal.
Meine Mutter kann ich nicht fragen, ob man die hereinbittet. Die sagt eh : „AUF GAR KEINEN Fall!“
Ob das nun gesellschaftlich richtig ist, oder nicht, das ihr egal. Wenn sie sagt, das ist richtig, dann ist das richtig.
C. sagt auf die Frage aber genau dasselbe. Also bin ich erleichtert und froh, das ich nicht mit meiner bunten Tassensammlung oder den Stückelgläsern irgendwas zu trinken anbieten muss, wobei die Auswahl doch eher eingeschränkt aus Kaffee, Tee ( Kamille und Pfefferminze), Wasser mit Sprudel, Wasser aus der Leitung und Wasser ohne Sprudel besteht….einfach überfordert. Wirklich.

5 Gedanken zu “Überfordert

  1. Mir gefällt deine Art zu schreiben. Ich kenne das auch, das ich von „gesellschaftlichen Normen“ oft total überfordert bin. Aber mittlerweile denke ich einfach: „I am who I am“ und wer mich unhöflich, chaotisch oder einfach unmöglich findet, hat das gute Recht dazu, kann mir aber auch gestohlen bleiben.

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    • Danke fuer die Blumen. Die gesellschaftlichen Normen kann man nicht immer umgehen, aber man kann sich die Leute aussuchen, mit denen man sie ueberhaupt leben will ( Ich brauch ´ne neue Tastatur, das fehlende „ue“ nervt.):

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      • Das ist wahr (auch das mit der Tastatur, würde mich auch nerven).

        Es ist ja auch nicht so das ich wie ein Rüpel mit meinen Mitmenschen umgehe, im Gegenteil ich versuche immer höflich zu sein. Ich hab nur aufgehört mich zu fragen ob sich dieses oder jenes „so gehört“.

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      • Japp, höflich , freundlich, aber ….ich bin alt, ich habe das Recht, die wenige Zeit, die ich noch habe, mit Menschen zu verbringen, an denen mir viel liegt. Verstehen nur viele einfach nicht.

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