C. kauft ja nun ein Haus. Für jeden ein Zimmer….Garten, Minigarage, für heutige Autos zu klein und nicht mehr nutzbar…aber.
Letzte Woche ist er mit mir dort hin. C. wollte gern die Idee, die Einfahrt umzubauen, besprechen. Das Haus steht höher als die Strasse und so hat die Einfahrt eine Schräge und der Vorgarten liegt auch höher.
Wir kommen an, steigen aus und palavern. Zwischen den weißen Steinen des Vorgartens wachsen Diesteln und Scharbockskraut und ich denk so:“Fuck! Wenn sich der Scheiss aussäht, dann kann ich Sand zwischen Schütten und die Wüste Gobi draus machen!“ Ich ruppe das raus und fordere C. auf, mir zu helfen und die Diesteln wenigstens umzutreten. Wir finden ein Schwalbenbaby-Skelett und ein totes Federloses. Schwalbennester an der Hauswand.
„Da hängen wir so blöde Dreieckswimpel hin, dann suchen die sich was anderes….“ sage ich und betrachte die Scheisse an der Hauswand.
„Darfste nicht!“
Omma nennt die Dinger Freunde und ich soll, wie auffem Dorf, lange Bretter drunter anbringen an der Hauswand, dann würden die darauf kacken. Super-Idee. Scheisshaufen auffem Brett, auch mal ne Kunstform! Da liegt bestimmt auch was Totes oben in der Dachrinne weil ein Nest soweit oben ist. Da sind keine Asseln und Ameisen, die das entsorgen! Toll. Kann gleich mal der Dachrinnenreiniger kommen.
Sie nochmal: Schwalben sind Freunde. ( Tolle Freunde, die einen zuscheissen!) Und die verjagt man nicht! Das nicht, aber …..warum gehen die nicht ans Nachbarhaus?? Und sie will mich aufklären, das man Dachrinnen ja erst im Herbst sauber macht. Dann liegt also der Kadaver bis zum Hebst in der Dachrinne?? Ekulich!
Aber zurück zum Haus und wie ich meine Nachbarin kennen gelernt habe. Die Diesteln sind umgetreten, die Auffahrt beschlossen, Mini läuft über den höher gelegenen Vorgarten und C. und ich diskutieren über diese Okolyt-Buchsbaumkugel und ich sage ihm, das ich aus dem Ding ´ne Ente mache. Ihm wäre der blaue Elefant aus der Maus lieber. Kriegt er, auch wenn der am Haus dann grün ist…Wir palavern noch , als es plötzlich links von uns quietscht und buff macht!
Ich rufe das Kind, das ja eigentlich in Sicherheit ist, und fordere C., als ich sehe, das zwei Meter von uns entfernt ein schwarzer Mercedes eine Vollbremsung gemacht hat, um einem Honda-Hausfrauenauto, das aus der Parklücke gezogen ist, auszuweichen, steht, da fordere ich C. auf, er solle sofort da wegkommen. Völlig schwachsinnig, weil die ja schon gestanden haben, die beiden Autos. Genauso bescheuert, wie das Kind zu rufen, das oben auf dem Garten war.
Die Frau im Hausfrauen-Honda setzt zurück in die Parklücke und klischeehaft steigt aus dem schwarzen Mercedes -Kombi eine Familie mit türkischem Migrationshintergrund aus.
Aus dem Nachbarhaus kommt ein Mann und ich stelle fest, das die Frau in der Parklücke seine ist und überlege noch, ob man sich jetzt vorstellen gehen sollte, was ich aber angesichts ….ich habe es nicht gemacht.
Als C. und ich ins Auto steigen, sagt die Frau aus dem Mercedes: „Wir sind da nicht kompliziert!“ und meint die Schadensregulierung.
Wir fahren.
„Ich werd mit denen nicht Freund.“ sage ich. C. will wissen, warum. Es ist die Frisur und das Auto. Ihr kennt das, manchen Frauen haben im Alter diese Ringsum am Schädel rasiert und oben Minipli.
Zu C. sage ich noch, das wenn die nervt, ich 50 cm Naturgarten mach. „Guck ma, Mini, sind die nich schön, die blühenden Brennesseln? Schaumal, Schatzi……diese Diesteln! Das sind doch mal Diesteln !“
Er meint, ich soll das man mit den Klischees lassen…..Vielleicht sind die ja nett. Ja, da geb ich ihm recht-Naturgarten!
Bei Nachbarn sollte man Vorurteile vermeiden. Ich spreche da aus Erfahrung (schon ca. 10 Mal umgezogen). Vor einer Nachbarin hat mich vorher die halbe Siedlung gewarnt und die war auch erst sehr zickig. Als wir uns besser kannten wurden wir fast sowas wie Kumpels, die hat auch mal spontan zum Essen geladen (mich, Frauchen UND paar Kollegen) oder hat uns einen Zwanni in die Hand gedrückt („Holt Euch n Kasten Bier, geht auf mich“). So ähnliche Sachen hab ich schon ein paarmal erlebt, hier im Haus hatte ich auch sofort Zoff mit der über uns. Dann einfach mal sachlich und ruhig unterhalten. Jetzt helfen wir der Sachen hoch- und runterzuschleppen weil die Dame stark übergewichtig ist und Frauchen macht den Flur für sie mit. Dafür drückt sie uns öfters mal Geld aufs Auge („Ihr könnt´s ja brauchen, ich hab genug…“). Man muss sich immer erstmal kennenlernen, gerade Aussehen spielt da keine Rolle. Vor mir und meinen Leuten hatten die Nachbarn eigentlich immer erstmal Angst. Und es hat sich immer positiv entwickelt.
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Ob ich denen Angst mach, kann ich nicht sagen.
Ich kann so wenig mit den meisten anfangen. Und ich find schon immer lustig, wenn die mich fragen, ob C. mein Sohn ist. Groß E. spielt da immer wunderbar mit und fragt dann irgendwas Belangloses und verwendet mindestens zweimal das Wort Papa.
Aber immerhin konnte ich C. überzeugen, das es nicht gut ist, im Garten einer reinen Wohnsiedlung Hühner zu halten. Schafe waren bei ihm auch in der Diskussion, aber Ziegen wiederum, die da besser wären, weil die ja auch im Notfall Zeitung fressen, wollte er dann nicht.
Nur das Mini-Pony für Mini bleibt, wenn es keinen neuen Hund gibt!
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