Dem Olaf

Eine Welpengruppe zu finden, ist wirklich nicht einfach. Olaf tut mir immer leid, weil er so alleine  aufwachsen  muss. In meinem Leben früher, da hatten sie irgendwie alle Hunde und wenn welche über waren, dann beschenkte man sogar noch seine Eltern mit den Dingern. Wenn man da zusammen saß, da waren mal ruckizucki sieben Hunde da und wenn man sich zu zweit zum Hunderausgang traf, da war es eine Horde von wenigstens drei, eher fünf.
Und das ist nun nicht mehr so. Und deshalb Welpengruppe, später gerrn Junghundegruppe, weil ich kenn ja hier keinen mit Hund, mit dem man mal so gemeinsam in die Feldmark raus und so.
Vorletzten Samstag war ich nun das letzte Mal in meiner alten Welpengruppe. Schoki, eine Labrador-GoldenRetriever-Mischlingsdame,hatten wir schon beim ersten Mal kennen gelernt. Schoki ist eine Woche jünger als Olaf und Schoki, naja, die ist halt eigen.
Bei also unserem Besuch dort hatte Schoki wirklich schlechte Laune. Im Vorbeilaufen sah man eine rasierte Stelle an ihrem Bein….naja, kein Wunder, wenn man da schlechte Laune hat und recht giftig auf die anderen Welpen los geht. Schoki musste zweimal von ihrer unglücklichen Besitzerin aus den Gruppen gezogen werden und hernach mussten wir alle die Welpen anleinen, einen Kreis bilden und mit unserem Hund immer zwischen Hund-Halterpärchen durch. Die ersten hatten soviel Abstand, das es relativ problemlos ging. Olaf wollte spielen und durfte auf dieser Runde die anderen nicht antuffeln. Dann kamen wir zu einem Pärchen Pärchen, da war grad ein halber Meter Platz zwischen und ich fragte mich schon, wie ich allein da durch sollte. Also sagte ich Olaf:“Geh bei mir.“ und hielt ihn kurz. DAS war in der Gruppe ein Nogo.
Nur, um es gleich vorweg zu fassen:  Ich erwarte bei allem nicht, das er hört.  Der ist noch jung. Aber er lernt im Laufe der Zeit, was das heißt, was ich sage und was ich dann will. Es ist eine dumme Angewohnheit. So einfach.
Ich bekam jedenfalls einen lautstarken Einlauf der Trainerin. Sowas ginge ja gar nicht, die Hunde seien dazu noch zu jung, sie zu unterwerfen…. und Schoki mischte nach der Runde wieder wütend die Gruppen auf. Und ich dachte nur: Sowas will ich nicht haben.
Ich kam nach Hause und erzählte C. davon, der von Olaf sehr begeistert ist, wie er eben begeistert sein kann der C. Er freut sich, das Olaf auf Handzeichen reagiert, nicht immer, aber für C. angenehm oft. Handzeichen sind auch eine blöde Angewohnheit.
Olaf wog vor zwei Wochen schon 22 Kilo. Und nachdem ich dreimal bei einem der Rundgänge angesprochen worden war, ob da Pittbull drin ist, habe ich ihm ein breites Halsband gekauft. Ein richtig breites! Es reicht nämlich.  Mal schätzen sie, das es Pittbul -Rodhesian-Ridgeback ist, mal sehen sie eine Mischung Rottweiler-Pittbull mal irgendwas anderes -Pittbull. Ich sage denen dann immer: Ist Labrador-Schäferhund. Und bestehe da jetzt auch einfach drauf.
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Am Wochenende war Familiengroßkampftag. Meine Schwiegermutter hatte ihren neun Monate alten Dackel dabei, der wegen eines Stückes Pansen in Olaf hing. War von ihr nicht mehr nett gemeint, dieses Reinhacken. Er guckte sie nur an und forderte sie wieder einfach zum Spiel auf. Fand ich gut.
Wir gucken uns Sonntag die vom Tierarzt empfohlene Hundegruppe an.

Olaf

Tja, wie das Leben so spielt, ich hab mich an den Herrn Peavy seinen Rat gehalten und einen Mops geholt. Eine Freundin hatte mir noch einen Link per Mail geschickt, der zu einer Anzeige führte,  in der jemand Schäferhund – Labrador-Mixe zu Kauf anbot, aber da hatte ich beim Stöbern in ebay-Kelinanzeigen schon Olaf entdeckt.
Ich schrieb meiner Freundin, das ich weder Schäferhunde noch Labradore leiden können und den Link zu Olaf, der Labrador -Schäferhund-Mix angepriesen wurde.
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Olaf sollte lt dem ersten Telefonat 9 Wochen alt sein und eben Labrador-Schäferhund.
Ich bin dann mit A. und E. dort hingefahren. 140 km eine Strecke in ein kleines Kaff bei Dessau. Wir haben die versteckte Strasse auch gefunden und standen vor einem grün bespannten, undurchsichtigen Zaun und wurden schon von zwei Frauen erwartet.
Auf einem nagelneuen Hof lief ein einzelner dicker Welpe herum, nämlich Olaf. Ich stellte mich ordnungsgemäß vor, aber wie schon am Telefon sagte mir keine der Damen ihren Namen.
Dafür erfuhr ich dann, das ich die Mutter nicht sehen könne, weil die immer so ein Theater mache. Und das die ältere der beiden Frauen ja gerne  selber einen behalten hätte von diesen Welpen, sie habe zwei Labrador-Rüden, aber die würden keinen dritten akzeptieren. Mir wurde dann erklärt, das die Anzeige ja so nicht stimme, weil Olaf kein Schäferhund-Labrador-Mix sei, sondern ein Schäferhund -Pointer-Mix. Es kam so nebenbei heraus, weil die jüngere der beiden auf ihrem Smartphone Fotos der Eltern suchte. Sie meinte, es sei ja auch egal, weil die sähen ja eh aus wie Labrador-Schäfermixe….Und sie habe das halt reingeschrieben, damit sich nicht noch mal die meldeten, die sich bei der ersten Anzeige schon mal gemeldet hatten. Da waren wohl Käufer wieder abgesprungen.
Naja. Ich bezahlte. Als wir gehen wollten, bekamen wir einen Pedigree-Futtersack und eine gelbe Dose und eine Welpenfibel in einer Lidl-Einkaufstüte. Ich habe es mitgenommen, ich wollte nicht unhöflich sein. Man erklärte mir, es sei noch ein Mädel übrig, aber ich sagte nur, das ich das erste Mal seit acht Jahren einen Welpen ohne die Hilfe eines Altrüden großbringe und das muss erstmal gemacht sein. Ich fragte, ob er einen Namen habe. Nee, hat er nicht. Die ältere der beiden meinte, sie hätten ihn Bruno genannt, aber er höre klar nicht darauf. Also wieder sowas wie bei Lutz.
Sie seien am 4.7. geboren, ich solle mir diesen Termin merken.
Wir sind ins Auto. Groß E. mit dem noch namenlosen Olaf auf der Rückbank. Und fuhren, irgendwie verwirrt durch das ganze Ereignis.
„Ey, A.?“
Er saß auf dem Beifahrersitz. „Was´n?“
„Die hat doch gesagt, der ist am 4.7. geboren, oder?“
„Ja, hat die.“
„Dann wird der ja erst acht Wochen alt!“
Wir sind nach Hause und als erstes in so einen Zoofachmarkt hier vor Ort.
Ich habe alles gekauft. Auch Welpenmilch. Ich glaub mal so gar nix mehr. So. Und den Kram aus den gelben Verpackungen kriegt er auch nicht und er fällt nicht durch und futtert.

So. Olaf und ich versuchen das mit der Leine. Einfach ist anders. Autos machen ihm Angst, Busse, Harleys und an letzterem müssen wir echt arbeiten.
Heute mittag bin ich in das nahegelgene Waldstückchen. Auf meiner To-Do-Liste stehen jetzt Klamotten für Zuhause ganz neu. Meine Klamotten für Zuhause haben Dan-Clorix-Flecken, sind ausgewaschen und zu groß….Bei den anderen Frauen und es waren ausschließlich Frauen mit kleinen Hunden unterwegs…..
Eine davon erklärte mir einiges zu Hunden. Sie hat ja Welpenschule gemacht, so 10 Stunden und das war ja echt gut, und da habe sie ja gehört, das so ein Geschirr ja für junge Hunde nix is, weil die dann eine verbogene Wirbelsäule bekommen.
Was machen die Leute denn mit so einem blöden Geschirr?? Es als Griff benutzen?
Sie erklärte mir weiter, weil man ja dran ziehe.
Während dessen lief ihr Hund einfach immer weiter, wahrscheinlich einfach schon mal nach Hause.
Nun habe ich ein schlechtes Gewissen. Hatte ich mich doch gegen das rosane Halband mit Straßsteinchen für ein Geschirr entschieden, denke ich….das hätt ich wohl doch mal lassen soll mit dem Geschirr. Sehe ich doch die Leine als die Hand, die ich normalerweise Mini reiche oder auch aufzwinge, wenn ich mit ihr an der Strasse laufe.
C. ist nicht so begeistert von Olaf. Weil das ja kein Rassehund sei, sagt er.  Er hat ja noch weniger Ahnung als ich. Olaf ist klar ein Rassehund: Olaf ist eine Dessauer Wackelspracke mit nem Stammbaum bis zur Arche Noah, ist doch klar. Ist nur vergessen worden, aufzuschreiben. So nämlich. Und wenn Olaf nicht mit in sein Zimmer darf, dann schlaf ich auch im Wintergarten….