Touris im Harz

Kucki arbeitet bei der Stadt hier um die Ecke. Ich kenne ihn von der Putzerei. Am letzten Wochenende ist er mit seinem Schneepflug wie der Papst mit einer Polizei-Eskorte hoch nach Torfhaus gefahren worden.

„Warum denn das?“

„Na, weil du sonst da nicht durchgekommen bist außer mit der Polizei durch den Gegenverkehr….“

Die kommen ja von überall her. Sogar aus München.

„Kucki, die haben doch selbst da Berge und Schnee….“

Und ich sage ihm, daß die alle so blöd sind, dass sie auf ihre Vorfahrt bestehen.

Hier im Harz gibt es nämlich eine logische und wichtige Regel außer Winterreifen und Schneeketten:

Wer am Berg von unten kommt und es gibt da auf der Strecke eine Engstelle, also wer von unten kommt, hat immer Vorfahrt!

Warum? Weil ein LKW zum Beispiel recht schlecht wieder am Berg anfahren kann, wenn der erstmal fest sitzt und das gilt auch für Autos. Sich rückwärts eine Straße herunterrollen ist wesentlich schwerer als von oben einfach die Bremse lösen und die Erdanziehungskraft nutzen, um wieder los zu kommen….

Kucki sagt, ich solle man gucken, wo die überall herkommen. „Da kommen die aus München mit ihrem fünfer BMW…ich will es mal so sagen: Nicht nur aussem großen Arsch scheißen, sondern, ich sag mal , stinken muß es auch!“

Dem kann man sich wortlos anschließen, finde ich.

Und wir beschließen, die ganzen dummen Leute nicht mehr aus dem Harz zu retten.

„Kucki, die Blödmänner fahren doch jetzt, wo es die Bäume zusammenhaut, weiter in den Harz zum Wandern…..lasse Wandern, mal ehrlich. Aber wir retten nicht. Wir warten bis zum Frühjahr und räumen dann auf. Die Leute findeste dann eh nicht mehr, aber dafür haben wir jede Menge Wildschweine.“

Tags drauf erinnere ich Kucki daran, daß Freitags ab eins, da mach jeder seins. Und das er man unten vor wenn es innen Harz geht, bitte seinen Schneepflug querstellen soll, weil ich würde ja auch mal gern mit den Kindern in den Harz…..Also lass die anderen unten am Berg stehen, da werden sie wenigstens von Bäumen nicht erschlagen.

Abends telefoniere ich mit Netti. Wir waren in den ganzen Wochen die Spielgruppe für unsere Kinder und können jetzt nicht mehr weiter machen. Wir könnten jeweils ein Kind beim anderen absetzen, damit die Mädchen den Kontakt noch halten können.

Und ich erzähle ihr, was Kucki mir erzählt hat, der ja vorn an der Schneefront ist.

„Netti, ich verstehe das nicht. Aus München???? Die haben doch selber Schnee und Berge, wo die rodeln können…“

Netti sagt, die sind geschickt worden.

„Wie?? Geschickt?! Wer hat die denn geschickt??“

Sie habe eine Freundin, die in der Tourist-Information arbeite. Netti ist mega vernetzt. Jedenfalls diese Freundin habe ihr erzählt, das sogar den Dänen gesagt worden sei, sie sollten doch in den Harz fahren, als sie nachgefragt haben, was sie machen könnten, weil sie ja nicht in den Urlaub nach Italien können.

Ich lache und lache und lache….

„Boah, Netti, sind die blöd! Die sind sowas von blöd!“

Sie versteht es nicht gleich. Also erkläre ich es ihr.

Vor Jahrzehnten, als ich aus dem Harz auszog, die weite Welt zu erkunden, die jetzt nicht wirklich die große weite Welt war, hörte ich das erste Mal den Satz:

„Ernsthaft! Fahr innen Harz!“ Es hat mich damals sehr getroffen, das es diesen Ausspruch gab. In den Harz wurden alle Doofen geschickt, alle die nervten, alle Vollhonks.

„Netti, die haben das falsch verstanden! Mit „Fahr in den Harz!“ ist gemeint, dass sie die Leute, die sie gefragt haben, einfach nur genervt waren. Es ist keine Reiseempfehlung!“

So und in eigener Sache muß ich eine Frage aufwerfen, weil ich das nicht verstehe:

Also, wir haben 83,1 Millionen Einwohner. Warum werden also bei dem einen Hersteller 300 Millionen Dosen Impfstoff bestellt und dann noch mal so viele und bei anderen auch noch mal 100 Millionen? Das sind ja 8,4235860409 Impfdosen pro Person. Warum?

Die Menge der Bestellungen habe ich aus dem Fernseh.

Für alle,

die sich an die Regeln halten und sich zurück nehmen:

Wie man sieht, sind die Berge weg. So lange das so aussieht, braucht man nicht in den Harz fahren, denn da wird an manchen Stellen kein Durchkommen sein.

Man muss ja mal was anderes sehen…

Genau dieser Satz kommt immer in den Nachrichten, wenn es mal wieder 25 km Stau gibt, damit man im Harz rodeln kann.

Man lässt die Kinder nicht oberhalb einer Landstraße rodeln. So was bescheuertes habe ich mein Lebtag nicht gesehen. Erst in diesem Jahr zwischen Auerhahn und Clausthal-Zellerfeld. Wie doof sind denn die Eltern? Mögen sie ihre Kinder nicht? Wollen lieber noch mal eins machen, in der Hoffnung, das es besser wird?

Man fährt nicht mit einem Heckantrieb bei Neuschnee in den Harz. Es sei denn, man kann es. Und die, die im Graben liegen mit ihrem 525 können es definitiv nicht.

Wenn morgens schon im Radio kommt, der Harz ist voll, dann ist er voll. Da braucht man sich nicht hinten im 25 km langen Stau noch mal anstellen und warten, bis man oben im Harz irgendwo doch keinen Parkplatz findet.Wenn voll, dann ist er voll. Der Harz wird nicht größer, nur weil tausend Leute kommen.

Danke für’s Zu-scheißen und Zu-müllen unsere Waldes. Und immer schön feuchtes Klopapier benutzen, damit wir im Frühjahr noch lange was einsammeln können. Und klar, Wegwerfwindeln fallen ja im Schnee nicht auf.

Natürlich habe ich Verständnis, das man nach „zehnmal am Tag alle Gesellschaftsspiele mit den Kindern spielen“ auch mal was anderes erleben möchte, ABER:

Wie wenig Gesellschaftsspiele sind das denn? Zwei? Dann vielleicht mal ein Puzzle dazu kaufen….

Und wir müssen auch zuhause bleiben

Ich werde jetzt einen Facebook -Aufruf schreiben und alle Harzer auffordern, nach Hamburg, Hannover, Erkrath und Paderborn zu fahren und dann scheißen wir eure Wälder und Fußgängerzonen zu und nehmen extra noch Hausmüll mit, den wir dann in eurer Landschaft verteilen.

Wir müssen auch zuhause bleiben. Wir müssen auch Gesellschaftsspiele spielen mit den Kindern. Wir müssen die auch beschulen.Und nur weil hier Schnee liegt, rechtfertigt das nicht diese motorisierte Völkerwanderung.

Ihr habt Euch entschieden, in anderen Regionen mit all ihren Vorteilen zu leben. Einer guten Infrastruktur, Straßenbahnen bis tief in die Nacht, Unis, Theater, Mode, Kino, Bücherläden…Und das, was hier krankt, das habt ihr nicht. Arbeitslosigkeit, Anstands-Öffentlicher -Verkehr. „Du kriegst nicht alles, was Du brauchst.“ Ja, bei uns sind einzelne Regale auch mal leer, was ja in unserer Wohlstandsgesellschaft eigentlich nicht sein darf.

Weite Wege. Wenn Du hier wohnst, brauchst Du tatsächlich ein Auto, denn der nächste Kinderarzt-Notdienst ist in Salzgitter oder Wernigerode. Das wird nachts und am Wochenende unmöglich, wenn du kein Auto hast.

Wir fahren jetzt nicht zum Shoppen nach Braunschweig oder Hannover, sondern bleiben mit unserem Arsch zuhause und der kriegt schon Sitzschwielen. Wir würden auch gern was anderes sehen. Nur mal gucken. Oder im Sommer ans Meer, machen wir auch nicht.

Und nachdem ihr unseren Harz zugemüllt und zugeschissen habt, fahrt ihr nach Hause. Und wenn Teneriffa oder Mallorca wieder möglich sind, dann guckt ihr den Harz eh nicht mehr mim Arsch an.

Wir haben Corona. Alles ist zu. Und wenn ihr kein Trockenklo im Auto habt und keinen Müllbeutel, dann bleibt doch einfach zuhause, weil unnötige Reisen und Tagesausflüge wurden wir gebeten zu unterlassen.

Alles andere ist nur Egoismus.

„Wir haben keinen Schnee, deshalb müssen wir hier her.“

Aha.

Frohes Neues?

Frohes Neues Jahr kommt mir nicht leicht über die Lippen. Eigentlich eher gar nicht. Es fühlt sich weder neu an, noch ist es froh.

Gutes Neues Jahr?

Nix gutes neues Jahr. Wir ahnten es schon vor Weihnachten. Keine Schule nach den Ferien oder aber, wenn wir Glück haben, im Wechselmodell, so daß man den ganzen Vormittag mit Holen und Bringen von Kindern beschäftigt ist.

Neues Jahr- das geht. Also hier:

Neues Jahr. Bleibt gesund.

2. Weihnachtsfeiertag 2020

Ich wünsche Euch allen frohe Weihnachten und hoffe, Ihr seid gesund und bleibt es auch.

Ich weiß, ich bin, wie immer spät, mit den Wünschen, aber vielleicht hilft es, aus dem Alltag zu erzählen.

Seit dem 23. nenne ich die Küche mein Zuhause. Meine freundlichen Helfer, Geschirrspüler, Baustaubsauger und Wischeimer, sind im Dauereinsatz. Nur die Waschmaschine hatte zwei Tage verdienten Urlaub,nämlich Heilig Abend und am 1. Feiertag.

Bis Heilig Abend war auch sie im Dauereinsatz, aber jetzt ist die Waschküche wieder voll.

Weihnachtsgefühle kamen erst am 1. Feiertag auf, als ich das Stück vom Harzer Höhenvieh in den Ofen schob.

Heilig Abend kam die Familie. Und mein Bosch-Küchenfreund lief und lief und lief….In den letzten Tagen dürfte ich fünfmal mein gesamtes Dauergeschirr umgewälzt haben.

Ich wollte gern Weihnachtsgrüße schicken:

Frohe Weihnachten wünscht das Küchenpersonal und die Hauswirtschaft aus unserem Haushalt, aber nicht mal dazu hatten ich Zeit.

Am ersten Feiertag war es nicht wesentlich besser und heute wälzte ich erneut unser Geschirr. Morgens sah es noch nach einer aufgeräumten Küche aus und jetzt ist es schon wieder vorbei.

Geschirrspüler können eben nur von Frauenhänden betätigt werden und Emm ist außer Haus.

Am zweiten Feiertag habe ich dann bei unser Omma geputzt, weil Samstag ist.

Und jetzt werde ich noch einmal den Geschirrspüler anstellen und dann ist schon wieder Zeit für’s Bett. Und dann haben wir einen normalen Sonntag. Okay, einen Corona-Sonntag….aber dennoch ein Sonntag.

In diesem Sinne:

Frohe Weihnachten aus der hiesigen Hauswirtschaft und von der Spülhilfe. Bleibt gesund.

Verlierer Teil 2 und andere Dinge

Nun war ich gestern mit meinem schönen Zettel bei der Arge und schon unten, die Arge ist im ersten Stock, war die Tür zu und es wurde mitgeteilt, das der Briefkasten jetzt bei Pförtner einer anderen Einrichtung einen Eingang weiter vorne stehe.

Also habe ich meine Zettel dort eingeworfen, in einen Briefkasten, der an einem Ständer auf der Höhe für Babys hängt.

„Bück‘ Dich, befehl ‚ ich Dir!Wende Dein Anlitz ab von mir!…“ frei nach Rammstein.

Nun habe ich gegogelt und in der nächstgrößeren Stadt eine richtige Telefonnummer gefunden, bei der man nicht nur im Call-Center landet und eine Email-Adresse, bei der mir kein Bot anwortet. Ha!

Gleichtzeitig musste ich feststellen, das Mischlingswelpen jetzt soviel kosten wie ein Gebrauchtwagen. Google hat mir die Anzeigen aus meine Tierwelt auf dem Handy immer wieder angezeigt. 1300 Euronen für einen Mischling. Leute, ein Mischling! Jetzt wird mir auch klar, warum meine Nachbarn die alle aus Rumänien importieren. Hempelmanns habe jetzt einen aus Rumänien, sieben Monate alt, Schnauzer ist drin, sagt Herr Hempelnmann. Schnauzer-Labrador.

„Ach hören Sie mir bloß auf mit Labrador! Alles ist Labrador! Ich bin für einen Labrador-Schäferhundwelpen nach Dessau gefahren und habe Olaf mitgebracht! Da ist sicherlich auch ein Labrador drin, im Olaf, aber wahrscheinlich gleich beim Aussteigen aus der Arche Noah! Der stand mal vor einem Cane Corso und der hatte nur eine andere Fellfarbe und war damals noch zehn Zentimeter größer. Und der Hintern von Olaf ist so ein runder Schweinchenpo wie von so einem Kampfhund. Dafür sprechen auch die drei Punkte!“

Ja, Pittbull sei in seinem Hund auch drin. Er habe ja vor der Anschaffung dieses Hundes mit einem Freund telefoniert. Der sei Polizist und den habe er gefragt, ob es hier bei uns in der Straße Einbrüche gegeben habe und der habe das verneint. Habe es noch nie.

Ich denke an meinen anderen Nachbarn, der eine Alarmanlage im Haus hat und sich von Olaf und dem Dackel nebenan geschützt fühlt und an unsere Sicherungsanlagen im Keller, die wir mit dem Hauskauf übernommen haben.

„Das glaube ich nicht. Denken Sie an die Sicherungen der Kellerfenster und die Gitter am Fenster bei uns hinten. Außerdem sind bei uns erreichbare Fenster falsch rum eingebaut.“

Ja, er habe sich das Haus ja auch angesehen bevor er mit seiner Familie das jetzige gekauft habe.

Und das ich keine Angst vor Einbrüchen habe, sage ich ihm.

Bei uns sei ja auch nicht zu holen, erklärt er.

„Seit wann lagert man auch das Bernsteinzimmer im eigenen Keller?“ will ich wissen. Außerdem sei ja Olaf da. Ich würde als Fremder nicht einfach in unser Haus gehen.

Er guckt mich fragend an.

„Naja, wissen Sie, ich kenne das so, das Hunde zurück gehen, wenn Gefahr kommt. Olaf geht nach vorn.“

„Schutzhund.“

„Japp.“ Und dann erzähle ich ihm, dass es eine ganze Weile gebraucht hat, bis ich den so verstanden habe, dass er auf Spaziergängen gern die Kinder zusammen treibt, was durchaus auch Vorteile hat.

Wenn ich mal Fragen hätte, dann könnte ich gern kommen, seine Frau sei zertifizierte Hundetrainerin.

*Genau das war ja lange Jahre das Problem!* Aber das denke ich nur und antworte:

„Naja, ich habe seit 30 Jahre Hunde und Olaf wußte das bisher nicht und ich fahre mit ihm nach Bad Segeberg. Der Hundetrainer kennt sich mit solchen wie Olaf aus.“

Er hat mir im übrigen erzählt, dass der Hund mit seinen drei Geschwistern im Straßengraben gelegen hätte. Leute, sie liegen alle in Straßengräben, versuchen sich selbst zu versorgen und dann kommen die Tierschützer und suchen ein neues Zuhause für sei. Dann kommen sie in Transportkisten und Google meldet „Unsere Rumis“ sind da. Du erkennst sie ganz gut daran, dass sie geduckt und wild um sich guckend am Halsband zerrend die Straße rauf oder runter gehen.

Weihnachten

Ich habs nicht so mit Menschen. Aber das wissen ja alle schon.

Am Samstag haben C. und Patty und Selma und Mini Kekse gebacken. Im letzten Schub half ich mit und Mini setzte sich hin, nahm sich einen dick mit Zuckerguß bestrichenen Keks und legte an dessen Rand einmal rum Zuckerperlen. Eine neben die andere. Gelbe, grüne und blaue bildeten einen erhobenen Rand an diesem ansonsten weißen Pilz.

Mini erklärte, sie wolle ihre KLassenlehrer, Herrn B., Kekse mitbringen.

„Mini, das geht nicht. Keine offenen Lebensmittel. Und Teilen darf man die auch nicht.“

Der Keks lag die ganze Zeit neben der Schüssel bis C. aufräumte und ihn in die Keksschüssel warf. Als er nicht mehr daneben lag, machte ich mir keinerlei Gedanken.

Patty, Selma und Mini schmückten den Baum. Und futterten nebenbei die Weihnachtskekse mit Schokolade und bunten Streuseln, mit Zuckerguß und bunten Streuseln und nur mit Zuckerguß. Als der Baum fertig war und alle ihr Werk bewunderten, nahme sich Patty aus der Keksschüssel noch einen Keks und biß herzhaft hinein. Mini schrie auf und weinte. Patty hatte den Keks mit dem Perlenrand erwischt.

„Der ist doch für Herrn B.!!“ schrie sie aufgeregt und ließ sich nicht beruhigen.

Auf unserem Wochenmarkt kaufe ich jeden Freitag große Tüten Bonbons. Da ist immer ein Pfund drin und ich fülle damit unser Bonbon-Glas auf. Am Anfang brauchte ich ein Pfund pro Woche.

An einem Freitag hatten sie keine großen Tüten, sondern nur kleine und weil ich immer große Tüten kaufe, bekam ich zwei kleine zum Preis einer Großen. Eine kleine Tüte war schon im Bonbon-Glas verschwunden, die andere war noch da.

„Hier, Mini, gucke! Ich habe noch eine kleine Tüte Bonbons. Nimm doch die!“ Natürlich ist so eine Tüte Bonbons kein Ersatz für einen Pilzkeks mit Zuckerperlen -Rand, aber immerhin war das Vorhaben, ihrem Lehrer noch was zu Weihnachten zu schenken, nicht ganz gestorben. Und der Preis dieser Bonbons war auch so klein, das er keinesfalls als Bestechung ausgelegt werden konnte. Mini mag ihren Klassenlehrer.

Nun kam Selma in Spiel. Sie wolle auch und warum immer nur Mini und sie habe auch eine Klassenlehrerin…Ich ließ mich erweichen und bot ihr eine Pfund-Tüte an, die mich jedoch in persönliche Nöte stürzte. Was würde der Lehrer denken, wenn Mini nur eine kleine Tüte mitbrächte und Selma ihrer Klassenlehrerin eine doppelt so große? Der Kaufpreis einer großen ist natürlich höher. Was ist mit einem möglichen Bestechungsvorwurf?

C. musste einkaufen und löste das Problem recht einfach. Er brachte Weihnachtsmänner mit. Und obwohl ich ihm gesagt hatte, das nur für Patty und Selma welche nötig sind, brachte er drei mit und übergab sie den Mädchen gleich mit Einteilung.

„Hier! Der ist für Herrn B!“ Er gab ihr einen blauen Weihnachtsmann. Patty bekam einen in silber und Selma in Gold, obwohl sie einen blauen haben wollte.

Nun sind die Kinder mit Weihnachtsmännern bewaffnet los, haben aber die Tüten für die Schulsachen stehen lassen…..

Irgendwas ist ja immer.

Verlierer

So fühle ich mich mittlerweile. Passend zu Corona bin ich arbeitslos geworden. Nun gut. Hatte ja auch erstmal seine gute Seite. Aber dann ging es irgendwie wieder los und da habe ich dann doch mal angerufen.Beim Arbeitsamt und um Rückruf gebeten und ich habe Emails über die Seite des Arbeitsamtes geschrieben und gewartet.

Und gewartet. Und dann habe ich das ganze noch mal gemacht und wieder gewartet.

Und seit letzter Woche schreibe ich denen nun jeden Tag Mails. Es müssten jetzt so um die 30 sein. Jeden Abend stelle ich sie auf Automatic und bekomme Antwort von noreply.

Und weil ich so brav schicke und bitte und ich mir so denke, das ich da noch ewig bitten kann, da habe ich beschlossen, morgen früh noch mal zur Arge zu fahren. Die haben verschlossene Glastüren und da werde ich von außen folgenden Zettel dran bappen:

Ich möchte gern in Teilzeit ab Februar an einem Kurs eines Anbieters teilnehmen. Und für meine Zettel, es sind drei, habe ich mich heute ins Getümmel geworfen, weil wir mal wieder kein Tesa-Film haben.

Ich weiß mir sonst keinen Rat mehr. Auf Anrufe reagieren die nicht, auf Emails auch nicht und angeschrieben werde ich sowieso nicht. Meine Zeit läuft ab….

Lockdown

Die Schulen machen zu. War klar. Die Kinder sollen wieder zuhause unterrichtet werden, wegen mir.

29 kleine Säckchen, die der Weihnachtsmann nicht persönlich, eigentlich überhaupt nicht mehr bringen kann….
Mein Corona-Weihnachtsmann mit einer Maske für über die Maske. Er kommt zumindest am Heilig-Abend, wenn nicht noch mehr Corona dazwischen kommt.

Am Samstag war ich völlig genervt und überfordert. Also habe ich einen gedeckten Apfelkuchen gebacken. C. ging es nicht anders. Er stellte Keks-Teig her, um mit drei kleinen Mädchen zu backen.

Zwei Kilo Mehl waren doch etwas viel. Er war froh, als ich von der Putzerei bei Omma wieder da war und mitglasierte….

Am Samstag habe ich C. hoch gejagt.

„Fahr einen Baum kaufen! Die sperren uns wieder ein.“

„Ich habe noch Zeit.“

„Nein, hast du nicht. Fahr einen Baum kaufen mit Mini!“

Als er dann den Baum aufgestellt und den Weihnachtsschrunz aus dem Keller geholt hatte, stelle er fest, das wir keine Spritze für den Baum haben.

„Haben wir doch!“ Ich brauchte nur ein Brotmesser.

Draußen_Kugel abgesägt, zack : Baumspitze. Fertig. Die Kinder haben ihn geschmückt und meine Mutter, die auf einen Kaffee rum kam, erklärte immer, sie sollten doch leise sein, wenn Erwachsene sich unterhalten.

„Boah, Mama, lass sie doch !“