Früher, wenn ein Kind eine Klassenkonferenz bekam, bekamen die Eltern Post.
A. kam nach Hause. Sein Kumpel Rendy, noch einer und er hatten Halloween-Feuerwerk gefunden, bekommen und einen dieser Böller auf dem Schulgelände gezündet.
Ja. Nur A. bekommt eine Klassenkonferenz.
Ich wartete auf Post. Nix. Die Lehrerin rief immer dann an, wenn ich auf Arbeit war. Aber ich wartete weiter auf Post.
Es gibt ja so Verwaltungsdinger, die einfach laufen müssen. Nix kam.
Gestern nun eine Email vom Mann vom Jugendamt.
A. bekäme eine Klassenkonferenz. Ob ich das wisse und ob ich wisse, wann die sei und ob er auch kommen könne.
Ich habe ihm geschrieben, das ich es für eine Retourkutsche wegen des durch diese Schule beantragten und vom Landkreis bewilligten Mittagessens halte, zumal nur A. eine Klassenkonferenz bekommt und ich denke, nun wird es mal wieder Zeit für einen Anwalt.Immerhin habe ich knapp zwei Wochen vorher erst mit der Lehrerin gesprochen. Und da war alles völlig in Ordnung. WEnn sich also das Verhalten des Kindes dermaßen verschlimmert hat, das das nötig ist….naja, schreiben können die ja auch nicht., obwohl die Dame meine Email hat.
Kann mir bitte jemand sagen, warum ich so vielen Menschen Nachhilfe geben muss? Werden im öffentlichen Dienst wirklich immer nur noch solche eingestellt?
Nun gut. Nein, auch der Mann vom Jugendamt hat mir nicht geschrieben,w ann denn nun diese Klassenkonferenz ist. Von A. habe ich dann endlich mal den Tag erfahren. Aber: Keine Uhrzeit, keinen Raum. Nix.
Ich freue mich schon auf diese Sozialarbeiterin. Die bei der ersten Klassenkonferenz erklärte, sie habe sich A.s Namen schon in der ersten Woche gemerkt. Naja, in Deutschland heißt ja auch jedes zweite Kind Angus mit Vornamen. Das leicht.
Sie habe ihn sich gemerkt, weil dauernd irgendwelche anderen Kinder seinen Namen gerufen hätten. Na? Is wohl wer neidisch, weil er als Kind nicht so beliebt war? Okay, das war jetzt gemein. Aber dank dem gewordenen Vater kann ich das Geseier von den Pädagogen nicht mehr hören. Und jedem, mit dem ich zu tun habe, sage ich immer: Seien Sie normal. Wenn Sie mir angelernt Zähne zeigen, habe ich immer die Befürchtung, sie baggern oder haben eine psychische Erkrankung.
Jedenfalls, als diese Pädagogin mir entgegenrief, mein Sohn brauche Hilfe, da dachte ich…..mein Gott, Dir hat offensichtlich niemand geholfen, armes Mädel.
Mein A. ist ein Michel aus Lönneberga. Er klettert auf Bäume, auf Garagen und, und das ist gaaaaaaaaaaaaanz schlecht: Er sagt, was er denkt und vertritt seine Meinung auch. Da er rethorisch nicht unbewandert ist und auch den komplizierteren Satzbau beherrscht, der nicht nur aus Prädikat, Subjekt, Beleidigung, Altär besteht, ist das manchmal wirklich lästig. Er kann argumentieren.
Ja. Er war durchaus in der Lage, der Lehrerin zu sagen, was er mit dem Böller zu tun hatte., wobei ich das handelsübliche Halloweenknallwerk nicht als Böller bezeichnen würde. Im Gegensatz zu Rendy. Und warum konnte er das sagen? Weil er nach Hause kommen konnte und es da auch erzählen konnte. Er weiß selbst, das es Mist war. Sie hatten das Ding angezündet, ausgemacht und es ist trotzdem explodiert. Wichtiger wäre doch auch die Frage:Wo haben die Kinder das Gelumpe her? Sie dürfen das ga rnicht kaufen.
Verletzt wurde niemand. Aufgeschreckt aber alle. Und letzteres schadet niemandem, finde ich.
Rendy widerum sagte gar nichts mehr dazu. Er kann sich wie immer nicht erinnern. Und der dritte im Bunde auch nicht. Hachja, das wird wieder so eine Gerichtsverhandlung mit allen Lehrern , die böse gucken und manche von denen werden wieder hysterisch rumkeifen. Und dann die Sozialarbeiterin…..A. wird gar nichts mehr sagen. Ich auch nicht. Wenn sie es in die Länge ziehen, werde ich bitten, das Verfahren abzukürzen. Das Ergebnis ist eh klar. Aber ich werde der Schule mitteilen, das sie mächtig mit mir Ärger kriegen, wenn ich nicht endlich vollumfänglich informiert werde.