war ich nach einiger Zeit mal wieder in Osterode. Ich bin da groß geworden und weiß, daß da eigentlich gar nichts passiert. Mir war es als Kind und Jugendliche oft zu eng; und diese Lethargie…..Die Welt konnte explodieren und in Osterode am Harz würde man weiter machen wie immer. Stulle in die Tasche, ab zur Arbeit.
Im Laufe der Jahre wurde die Arbeit für die Menschen weniger.
Gestern bin ich also mit Minimi bei meinem alten Hausarzt und will hinterher bei Omma, da wackel ich doch mal über den Kornmarkt.
Ich hab den noch nicht erreicht und denk:
„Polizei??“ Aber richtig Polizei, also nicht so viel wie in Berlin, wenn sowas ist, oder in Göttingen,aber für Osterode richtig viel Polizei. Und in der MItte ist bis auf ein paar Polizisten der Platz frei und vor dem Springbrunnen stehen Menschen mit Trillerpfeifen und ich dänk:
„Hä?? Demonstration?? In Osterode??? Was das denn?“
Als ich denn nun an der Ecke bin, wo früher der Blumenladen war, da kann ich es sehen: Ein Laster der NPD.
Und ich denk: „Bäh! Was machen die hier, die müssen raus! Wech!“ Der Beschützerinstinkt ist geweckt, das hier ist mein kleines, langweiliges Kaff, in sich nix ändert!
Und ich gehe über den Platz zu denen mit den Trillerpfeifen und Topfdeckeln und dem klitzekleinen Stand mit Sonnenschirm.
Während dessen bekommen die Antifa-Demonstranten wohl Strom aus einem kleinen Zeitungsladen und versuchen die Musikbeschallung mit Hilfe von zwei Boxen und ihrer Musik zu übertönen.
Von der Frau unter dem Sonnenschirm erfahre ich, daß sogar noch der Landesvorsitzende kommen soll oder ein anderen hohes Tier von den NPDlern. Und ich sage ihr nur: „Die müssen hier weg! Sowas muss hier raus!“
Eigentlich will ich eine Übwerweisung zum Facharzt bringen, aber ich versuche, Knet zu erreichen. Wo sind denn die ganzen Schüler?? HÄ??
Die müssten doch auf die Barrikaden gehen.
Ich gehe zurück. Und die NPD hat ihre Musik ausgemacht und will fahren, das erfahre ich, weil der Sprecher der Antifa sich bei den Polizisten bedankt und seinen Leuten sagt, sie würden jetzt noch warten, bis die mit ihrem Laster weg sind.
Ich gehe zu Woolworth und die Schnitte kauft sich einen neuen „Tuhl“ und trägt ihn alleine und will ihn nicht wieder hergeben. Als wir rauskommen, kommt der Laster endlich. Vorne eine Transporter , dann der Laster und dann noch so ein Transporterding. Ganz vorne ein Polizeiauto, daß den Innenstadtring sperrt, damit sie ein Stück entgegen der Fahrtrichtung über die Bahnhofstrasse dann ganz schnell die kleine Stadt verlassen können.
Neben der Autololonne laufen rechts und links saubere, adrette Herren in Regenjacken der NPD. Jeder von denen hat was in der Hand. Entweder ein Plakatschild oder aber einen Regenschirm. Sieht merkwürdig aus, wie eine Beerdigung.
Sie haben sie vertrieben! Die, die nie auf die Straße gehen, sich nicht mal wirklich an der Bürgerwahl, in der entschieden würde, mit wem der Landkreis Osterode zusammen geschmissen wird, sie sind auf die Strasse gegangen und haben diese Leute vertrieben!!!
Ich bin nicht nur stolz. Sondern ich werde C. sagen, daß wenn er noch mal mit der Idee kommt, er wolle ein Haus kaufen, dann da. Da ist ein guter Ort, um Kinder groß zu ziehen. Die Schulen sind zwar nicht alle in Ordnung, aber ganz viele. Die Ärzte sind klasse. Gut, man muss fahren, um zur Arbeit zu kommen, aber das muzss man ja überall.