Ich kann das nicht , Teil zwei

sonntag abend klingelt mein Handy. Der junge Vater ist außer sich.  Der neue Freund der Mutter hat entgegen der Absprache dort im Bett übernachtet. Er beschimpfte sie, während sie keifte und im Hintergrund die Mädels.

Sie widerum schrieb mir über What’s app, das Denis, ihr neuer Freund, sie zwar nach Hause gebracht habe, aber abends wieder nach Hause gefahren sei.

Ich schrieb ihr, das gehe mich nichts an. Ihr Sache, sie müsse alles, was sie tue verantworten. Ehrlich gesagt, glaube ich das kaum. Um viertel nach acht hier ankommen, um kurz vor neun den letzten Zug zurück zu nehmen.

Ich habe es hinbekommen. Mein Sohn regte sich ab; entschuldigte sogar bei, wie sie mir heute sagte.

Gestern ging es dann weiter. Sie hatte eine Freundin da, als er auf dem Weg zur Arbeit war. Beide Damen, zack. Die nächste Nummer. Sohn war für mich nicht mehr erreichbar. Ich weiß nicht, ob man das verstehen kann, ich meine damit, ich konnte nicht mehr mir ihm reden. Also in Absprache mit meinem Mann sie angerufen. Die Situation wurde mir katastrophal geschildert. Ich also wieder mein Sohn. Nix. Wieder mein Mann. Ich die Mutter und die Kinder geholt und oben im Zimmer eines Jungen untergebracht.

Mit der Polizei gesprochen. Da er noch im Mietvertrag steht und sie seinen Aufenthalt geduldet hat,  Zivilrecht. Okay.

Heute morgen bin ich ins Krankenhaus zum MRT. C. hat den beiden kleinen Mädels und Mini Frühstück gemacht und ich habe C. und MIni in fortgebracht.

Als ich wieder komme, lege ich ihr die Möglichkeiten dar. Sie eine neue Wohnung zu suchen, dann sitzt er eben auf dem Mietvertrag. Alles andere dauert zu lange.

Der Grund, warum mein Sohn jetzt dringend raus muss, ist  der neue Freund. Nach sechs Jahren hat er sich von seiner Freundin getrennt, ist zur Mutter gezogen, aber die ist nicht so, nunja, danach habe er bei seiner Schwester gelebt, aber die habe zwei kleine Kinder und nun eben beim Onkel, der ihn zum ersten elften auf die Strasse setzt, weil er die ewig schlechte Laune seines Neffen nicht ertragen könne.  Und deshalb habe sie , die junge Mutter,ihm angeboten, er, der sich einen Job hier in Goslar suchen wolle, könne ja so lange bei ihr und den Kindern wohnen.

Aha.,

Aha. Also deshalb das Ganze. Ich sage nichts. Als ich am Vorabend mit meinem Sohn telefoniert habe, bin ich immer wieder zu C. gegangen und sagte, das er verrückt geworden sein muss. So fremd und außer sich war.

Ich telefonierte mit meinem großen Sohn und bitte ihn um Hilfe. Den Strassenbauer rufe ich nur an, wenn wirklich wirklich nichts anderes mehr geht. Er will am Abend kommen.

Während dieser Zeit sitze ich mit Mutter und Kindern in unserem Haus und denke mir: Nunja, kannst ja Hausarbeit machen, die Mutter ist da. Die Größere verschwindet immer wieder in die obere Etage, der kleinen wird der Weg auf die Treppe  durch zwei umgekehrte Stühle verwehrt. Sie sitzt im Esszimmer, mit ihrer Freundin, die doch noch kurz vorbei kommt, um den Liebeskummer zu klagen, während ich die Scheiben im Wintergarten putze, die Terasse absauge, da die Damen dort gern hinaschen, sauge die untere Etage. Dann geht nach einem Capuccino die Freundin wieder, während ich oben in Minis Kinderzimmer das ausgeschüttete Playmobil wieder einräume. Mini ist gar nicht da.Ich komme wieder runter. Die junge Mutter sitzt auf einem anderen Stuhl, die Kinder quirlen durch das Haus. Es riecht nach Endprodukten und ich bitte sie, die Große zu wickeln. Aber es war falscher Alarm. Gegen Mittag werden die Kinder quengelig. Die Große jammert nach Mama, die am anderen Ende des Tisches stitzt  und die kleine mit Apfelmus füttert. Das Mädel schmiert Apfelmus an die Tischkante, hat es im unteren Teil im Gesicht. Mama gibt ihr einen Nuckel und wechselt den Platz am Tisch. Ich mache den Tisch sauber.

Als Groß E. kommt. Ich mache ihr Reis von gestern war; sie will ihren Camembert zum Überbacken. Als der fertig ist, setzt sie die kleine einfach neben sich auf den Stuhl. Ich maßregele Groß E. , weil es kein Kinderstuhl ist und ich befürchte, das Kind könne fallen, was mit einem Jahr auf so einem Stuhl in der Regel durchaus realistischer ist als bei Groß E..

Die Mutter erklärt mir, das mache nichts, sie mache das selbst auch laufend.

Okay. Ich bin alt.

Der alleingelassene junge Vater ruft mich an und bittet mich, ihn nach Wernigerode zu einer Wohnungsbesichtigung zu fahren.

Mache ich, hole Mini, fahre meinen Sohn zum Fussball und hole C.. Das Esszimmer ist ein Schlachtfeld, die kleinen Mädchen haben C.’s Arbeitszimmer auseinander genommen und die Mutter hat wieder den alten Stuhl im Esszimmer und das Handy.

Der Strassenbauer und seine Frau C.  kommen. Wir sollen Schnee kriegen und mein C. und er ziehen schnell die Winterreifen auf unserem Auto auf.

Wir wissen nicht, was uns erwartet in der Wohnung. Also sprechen wir ab, das meine Schwiegertochter C. mein Auto mit den Kindern um den Block fährt, während ich mit meinem Sohn und der jungen Mutter in die Wohnung gehe. Wir werden die Kinder bespielen. Als bei dritten Mal keine Anstalten entstehen, das die Sachen der Kinder zusammen gepackt werden, frage ich, ob sie sie mal anziehen wolle, weil wir draußen nur drei Grad haben.

Sie laden mein Hausfrauenauto und die junge Mutter erinnert mich daran, das sie ihren Tabak, die Hülsen und das Gerät nicht  mitgenommen hat. Auf dem Weg zum Auto finde ich  noch eine Bastelarbeit der großen Enkelin und eine Decke.

Dann fahren wir in die Wohnung. Vor dem Haus möchte die große Enkelin einen Nuckel, aber auch der fehlt, also gebe ich ihr einen Notfallnuckel aus meiner Handtasche. Einer, der für Mini ist.

Seit ich heute in der Wohnung war, bin ich nur noch entsetzt.  Bierflaschen, dreckiges Geschirr. Wir reden nicht von einem Sixpack, sondern einer Sammlung auf dem Boden in der Küche, die eine von diesen großen Einkaufstüten zur Hälfte füllt. Drei leere Wodka-Flaschen liegen in der Küche und ich weiß von meinem Sohn, das die schon aus der Woche davor stammen. Und eine Mülltüte, so voll, das man sie nicht mehr anheben kann. Das Spülbecken ist voll mit Abschwasch, das Abtropbecken und finde keinen Platz für die beiden Teller aus dem Wohnzimmer. Das Backblech aus meinem alten Herd ist durchgehend mit schwarzer Kruste überzogen…

Der Strassenbauer sammelt im Wohnzimmer den Müll ein. Verpackungen, Wäsche, richtiger Dreck, von dem ich nicht weiß, wie er dort überhaupt hinkommen kann, … eine abgerollte Tüte Müllbeutel liegt im Flur, aber das erkenne ich nicht gleich. Ich frage die junge Mutter, was das ist und sie erklärt mir, das sei eine Rolle Müllbeutel, die der junge Vater mal von mir bekommen habe und die liege nun da. Ich hebe sie auf und sage ihr, sie soll sie in die Schublade packen, kann man ja noch gebrauchen.

Der Strassenbauer sagt, das wir die Wohnung sauber machen sollen mit seiner Frau zusammen und ich verweigere mich. Ich sitze noch hier, weil ich auf meine freundlichen Helfer warten muss, damit mein Tagessatz erfüllt ist. Erst, wenn die Waschmaschine durch ist, der Geschirrspüler noch mal befüllt, dann kann ich ins Bett.

Das Jugendamt hat die Hilfen eingestellt, weil alles in Ordnung ist und ich bin nur entsetzt. Ich bin echt nur noch entsetzt.Aber die müssen wissen, was in Ordnung ist.

Der Strassenbauer telefoniert mit dem jungen Vater, kommt ins Wohnzimmer und sagt, das auch sie Absprachen einhalten müsse. Wenn beide abgesprochen hätten, das neue Partner nicht in diese Wohnung kämen, dann gelte das auch für sie. Sie solle ihn nicht belügen. Und sie solle die Wohnung sauber machen.

Ich bin nur noch entsetzt. Zuhause erzählt mir meine Schwiegertochter C., das sie „einfach mal auf FB gestalkt hätte“ und die junge Mutter habe ein Foto veröffentlicht mit ihrer lebenslangen großen neuen Liebe und darunter habe ihre Mutter geschrieben, das sie, die junge Mutter nun einen richtigen Mann habe und nicht so einen Waschlappen wie meine Sohn.

Dieser Dreck in der Wohnung. Diese dreckigen kaputten Klamotten an den Kindern. Kein Fußsack für die Karre, sondern eine 2,99 Euro Decke und die Kinder in verlassen in Strumpfhosen das Haus…bis ich heute die  Wohnung gesehen habe, dachte ich, sie sei noch irgendwo anders gewesen, wenn sie mir die Kinder übergibt. Aber jetzt glaube ich das kaum.

Und als ich heute mit Omma telefonierte, haben wir gesprochen und uns gefragt, was wir tun sollen. Was sollen wir tun? Die Welten sind so verschieden. Und der junge Vater will mit dieser Frau nichts mehr zu tun haben. Kinder ja, sie nicht. Und die junge Mutter möchte alle zwei Wochen am Wochenende die Kinder an den jungen Vater abgeben. Ja, sie würde sie auch zu mir bringen.  Aber heute ist so ein Tag, an dem ich sagen muss: Ich kann das nicht. Ich kann das einfach nicht aushalten.

2 Gedanken zu “Ich kann das nicht , Teil zwei

  1. Ich würde doch noch mal das Jugendamt informieren. Das geht doch nicht, dass zwei kleine Mädchen so aufwachsen müssen und dann fürs ganze Leben verkorkst sind bei so einer Behandlung der Mutter. Das kannst Du gar nicht auffangen mit ein paar mal Kinderhüten. Ich wünschte, das hätte damals bei mir jemand gemacht. Wenn das Jugendamt wieder nicht einschreiten will, dann würde ich mit einer Anzeige drohen. Tut mir leid, aber bei Kindern kann ich einfach nicht weggucken. Lieber einmal zu viel was sagen als einmal zu wenig.
    LG
    Monika.

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    • Ich habe immer das Gefühl, ich bin zu Übermutter. Und ich weiß, das ich wirklich nichts auffangen kann. Vielleicht gehört sie aber auch zu denen, die einfach nur abgeschrieben sind. Solche Familien gibt es ja auch.

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